Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

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Pluto
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#11 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von Pluto » So 12. Okt 2014, 12:58

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was ist denn daran so falsch?
Dass Mythos gerade eine Chiffre für Wahrheit ist/sein sollte. - Man hat den Verdacht, dass "Wahrheit" verengt wird auf das objektiv Nachweisbare - als könne Wahrheit nur historische Wahrheit sein - vollkommen daneben.
Jeder Mythos baut auf eine Tatsache. Aber ein solcher Mythos entspricht klar nicht der Wahrheit.
Beispiel: Aus der Tatsache, dass viele Schiffe in der Meerenge von Gibraltar versanken, bauten die Greichen den Mythos von Skylla und Charibdis die die Enge "bewachten".
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closs
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#12 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von closs » So 12. Okt 2014, 15:38

Scrypt0n hat geschrieben:Ist sie nicht - und sollte sie so auch nicht sein.
Welche ständigen Umdeutungen - interessant.

sven23 hat geschrieben:Man war offensichtlich vor 2500 Jahren schon weiter als mancher heutige Zeitgenosse.
Das verwundert überhaupt nicht und trifft sich mit meinen Befürchtungen.

Pluto hat geschrieben: Aus der Tatsache, dass viele Schiffe in der Meerenge von Gibraltar versanken, bauten die Greichen den Mythos von Skylla und Charibdis die die Enge "bewachten".
Ja - Du baust das wieder streng materialistisch auf. - Demnach ist eine historische Tatsache gleichbedeutend mit "Wahrheit" und somit ein Mythos "Unwahrheit". - Völlig untauglich, um das Wort "Mythos" zu beschreiben.

Jaspers hat es gut ausgedrückt: Chiffre (und dazu gehört in besonderem Maße der "Mythos") ist bei Jaspers alles, was die Transzendenz zur Gegenwart bringen kann. - Wenn man nun aber Transzendenz ablehnt, bedarf es auch keiner Mythen - logisch. - Und wenn sie dann trotzdem da sind, sind sie die Unwahrheit - es sei denn, sie bilden historische Tatsachen ab. - Perfekt. :devil:

sven23 hat geschrieben:"Mythen erheben einen Anspruch auf Geltung für die von ihnen behauptete Wahrheit."
Aber doch nicht historische Wahrheit, sondern geistige Wahrheit. - Wenn es letztere aber für einen per Weltanschauung nicht gibt, läuft die Sache leer. - Wahnsinn.

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sven23
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#13 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von sven23 » So 12. Okt 2014, 15:49

closs hat geschrieben: Demnach ist eine historische Tatsache gleichbedeutend mit "Wahrheit" und somit ein Mythos "Unwahrheit". - Völlig untauglich, um das Wort "Mythos" zu beschreiben.

Bleiben wir beim Thread Thema: Wenn du sagst, es ist völlig wurscht, wer Jesus war, ob historische Persönlichkeit oder frei erfundene literarische Kunstfigur, dann entsteht ein mythologischer Einheitsbrei, der beliebig interpretiert werden kann. Schließlich glauben viele, daß Jesus tatsächlich der einzige leibhaftige "Sohn Gottes" ist, daß er von den Toten auferstanden ist, echte Wunder vollbracht hat, in den Himmel aufgestiegen ist usw.
Wenn das alles nur Mythologie ist, sollte man auch den Mut haben, es so zu benennen und den Unterschied zu historischer Wahrheit herausstellen.
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sven23
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#14 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von sven23 » So 12. Okt 2014, 15:51

closs hat geschrieben:Aber doch nicht historische Wahrheit, sondern geistige Wahrheit. - Wenn es letztere aber für einen per Weltanschauung nicht gibt, läuft die Sache leer. - Wahnsinn.

Was wäre denn die geistige Wahrheit für einen frei erfundenen Sohn Gottes? Irgendwo hörts doch auch bei der Mythologie auf.
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Christof
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#15 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von Christof » So 12. Okt 2014, 16:06

Vitella hat geschrieben:
Christof hat geschrieben: Das Ding dabei ist allerdings, dass Du Jesus nie durch den Verstand erfassen kannst.
Christof

also Jesus kann man sehr wohl mit dem Verstand erfassen, Gott nicht...


Liebe Vitella,

es wird Dir nicht gelingen Jesus vollständig mit dem Verstand zu erfassen. Das liegt daran, dass er einen göttlichen Geist trug und uns Menschen fällt es schwer zu verstehen was denn jetzt genau das ist. Aber in einem stimme ich Dir zu: Jesus ist leichter zu erfassen wie Gott-Vater - war ja auch mit ein Grund warum er auf Erden wandelte.

In Liebe
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#16 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von closs » So 12. Okt 2014, 16:08

sven23 hat geschrieben: Wenn du sagst, es ist völlig wurscht, wer Jesus war, ob historische Persönlichkeit oder frei erfundene literarische Kunstfigur
Wo habe ich das gesagt? - Meine Aussage war, dass Chiffren sowohl historischer als auch mythischen Charakter haben können - DAS ist wurscht.

Bei Jesus ist es deshalb etwas anderes, weil es (aus sehr wichtigem Grund) hier nicht nur um geistige Dinge geht, sondern um die Spannung zwischen Dasein und Sein - deshalb ja auch "wahrer Mensch und wahrer Gott". - Insofern funzt das NT nur dann, wenn Jesus leiblich gelebt hat, also historisch da war.

Wäre er es NICHT, hätten die Juden recht, die immer noch auf den "Messias" warten - dann wäre halt das 2. Erscheinungen Gottes/Jesu im Dasein die erste Erscheinung.

sven23 hat geschrieben: Schließlich glauben viele, daß Jesus tatsächlich der einzige leibhaftige "Sohn Gottes" ist, daß er von den Toten auferstanden ist, echte Wunder vollbracht hat, in den Himmel aufgestiegen ist usw.
Wenn Jesus historische Person ist, ist es unumgänglich, dass es genauso passiert ist.

sven23 hat geschrieben: Irgendwo hörts doch auch bei der Mythologie auf.
Wenn ein als mythologisch Benanntes keine geistige Message transponieren kann, ist es eine hohle Nuss.

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#17 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von Pluto » So 12. Okt 2014, 16:26

closs hat geschrieben:Demnach ist eine historische Tatsache gleichbedeutend mit "Wahrheit" und somit ein Mythos "Unwahrheit". - Völlig untauglich, um das Wort "Mythos" zu beschreiben.
Mythos = Märchen für Erwachsene, oder nicht?
Was soll daran untauglich sein?
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sven23
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#18 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von sven23 » So 12. Okt 2014, 16:27

closs hat geschrieben: Insofern funzt das NT nur dann, wenn Jesus leiblich gelebt hat, also historisch da war.

Gelebt hat er ja wahrscheinlich, insofern ist seine Person historisch. Die Frage ist doch, wieviel Mythologie hat man um ihn herum gebastelt, um eine wie auch immer geartete Botschaft zu transportieren? Wurde er von anderen posthum instrumentalisiert?

closs hat geschrieben: Wenn Jesus historische Person ist, ist es unumgänglich, dass es genauso passiert ist.

Eben nicht. Closs hat gelebt und nach seinem Tod verbreite ich die Legende, er habe sich in einem Adler reincarniert und schwebe fortan über unseren Köpfen. Closs war historisch, die Legende bleibt aber Legende.
Wer diesen Unterschied nicht machen will, zeigt doch nur, daß er aus ideologischen Gründen das glaubt, was er glauben will.

Und gerade bei der Figur des Jesus muß man ganz große Fragezeichen setzen.
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#19 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von closs » So 12. Okt 2014, 16:54

sven23 hat geschrieben:Wurde er von anderen posthum instrumentalisiert?
Da kann man spekulieren. - Mein Problem ist das nicht, weil ich ohne Bibel das erkannt habe, was ich erkannt habe, und selbiges dann substantiell im Christentum (erweitert) wiedergefunden habe. - Für mich würde sich nichts ändern.

sven23 hat geschrieben:Eben nicht.
Missverständniss - meine Aussage ist: Jesus hätte auch als historische Person keinen nennenswerten Rang, wenn das von Dir Zitierte nicht genau so gewesen wäre. - Dann (wie dargelegt) hätten die Juden recht.

Pluto hat geschrieben:Mythos = Märchen für Erwachsene, oder nicht? Was soll daran untauglich sein?
Untauglich daran ist, es als Gegenbegriff zu "Wahrheit" zu benennen - wo doch Mythen überhaupt nur ihre Existenzberechtigung darin haben, dass sie geistige Wahrheit transportieren. - Nicht irreführend wäre vielleicht "historische und nicht-historische Wahrheit".

R.F.
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#20 Re: Jesus von Nazareth- Mythos oder Wahrheit?

Beitrag von R.F. » So 12. Okt 2014, 17:12

sven23 hat geschrieben:Eine sehenswerte Doku über den biblischen Jesus. Wer war er wirklich? Es gibt bemerkenswerte Parallelen zum Mithraskult. Gab es also ein "Christentum" schon vor Jesus?
"Sohn Gottes" war ein Titel, den viele antiken Herrscher für sich beanspruchten. Beruht die angebliche uneheliche Vaterschaft Gottes auf einem Mißverständnis oder gar Betrug?
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Reichlich dümmlich, die im Video vorgebrachten Argumente. Bei einigen Mitwirkenden scheint’s mit dem Kopf nicht ganz zu stimmen. An mangelnder Lesekompetenz allein kann’s nicht liegen...Diese Experten mögen mal die aktuellen Nachrichten etwas mehr verfolgen, ein paar Vergleiche anstellen, aber darauf achten, dass die Toiletten nicht zu weit entfernt sind...

Es scheint übrigens so, dass die schlimmsten Gegner der Schrift die Christen sind. Die machen nämlich solche Filmchen.

Nur mal nebenbei: Ich hatte mich mal in einem so genannten Bibelkreis verirrt. Anwesend waren u.a. zwei jüngere Frauen. Die Diskussion kam auf die Frage nach der Beweisbarkeit der Existenz Gottes. Ich vertrat die Auffassung, dass die Existenz Gottes selbstverständlich bewiesen ist. Heftiges Kreischen der beiden Frauen. “Wozu ist dann noch Glaube nötig”, fragte die eine...

Leider verbietet die mir angeborene Höflichkeit, Frauen als “Armleuchter” zu bezeichnen... :mrgreen:

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