Samantha hat geschrieben:Du schreibst immer so, als würde eine Ehe immer von gegenseitiger Liebe geprägt sein, was nur selten so ist. Durch einseitiges Geben erfährt man Abhängigkeit, und diese Selbstlosigkeit wird nicht automatisch Liebe erzeugen.
Gewinn? Je mehr ich auf jemanden zugehe, desto mehr verliere ich.
Ich wusste nicht, dass man heutzutage immer noch Ehen eingeht ohne dass man sich gegenseitig liebt, mein Fehler.
Der letzte Satz klingt sehr, sehr traurig. Fühlst Du tatsächlich so?
Die Einstellung in einer Ehe soll doch sein: Ich mache dies oder das, weil ich den Partner liebe und nicht, dass mich der Partner liebt.
Natürlich geht es hier um ein Ideal, um einen Maßstab, der von Gott gegeben ist und nicht von Liz Taylor, Lady Gaga oder Herrn Kunz aus Bottrop-Kirchhellen.
Der Mensch neigt dazu den Maßstab an sein Verhalten anzupassen und ihn somit aufzugeben und nicht sein Verhalten am Maßstab zu orientieren.
Das ist nun für Christen:
In einer christlichen Ehe ist stets ein dritter im Bund - nämlich Gott. Deshalb ist die Scheidungsrate auch geringer.
Gerade in schwierigen Situationen in der Ehe wird Gott zum noch mehr helfenden Partner. Immer wo ich Leid von meinem Ehepartner erfahre, kann ich dieses an Gott abgeben, aufopfern. Von ihm erhalte ich auch Kraft und Trost. Dies gilt nicht nur für die Frau, auch Männer können in der Ehe leiden!
Wenn man ständig Dankbarkeit, Beachtung, einen Ausgleich von seinem Ehepartner erwartet, setzt man sich und den Partner ständig unter Druck. Man kann auch etwas für den Partner allein zur Ehre Gottes tun, eben weil Christus Jesus, in dessen Nachfolge man ist, es am Nächsten ebenso tat. So wird man völlig unabhängig von den Reaktionen der Menschen und das ist ein Teil des Friedens und der Freiheit, die der Herr uns zusagte.
Was die Orientierung des eigenen Verhaltens an den Maßstab verhindert, ist stets der eigene Stolz. Alles was man in der Ehe tut soll dem eigenen Ego dienen, den Stolz befriedigen, manchmal auch nur die eigene Lust. Lob salbt das Ego, Tadel verletzt es.
Ruht die Seele aber in Gott, weil sie um ihren unendlichen Wert weiß, dann heischt sie weder nach Lob oder wird im Tadel verletzt, ihr Wert wurde nämlich von Gott und nicht von Menschen festgesetzt. Einmal so befreit, wird die Liebe zu dem, was sie ist: Die Essenz Gottes, die durch den Menschen zum Nächsten, zum Ehepartner fließt. Da sie einen nicht gehört, kann man sie auch nicht verlieren, da man nicht selbst die Quelle der Liebe ist, kann sie nicht versiegen, sondern wird immer mehr, je schneller sie weitergeschenkt wird.
Natürlich geht es hier um ein Ideal, natürlich verhindert die menschliche Schwäche im hohen Maß dieses Ideal zu erreichen. Aber es ist immer noch besser an sich und seinen Schwächen zu arbeiten, als seine Ideale aufzugeben.
Und deshalb gibt es immer noch gute Gründe für eine Ehe.
Servus
