Die Welt der Offenbarungen

Rund um Bibel und Glaube
ThomasM
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#11 Re: Die Welt der Offenbarungen

Beitrag von ThomasM » Mi 8. Okt 2014, 14:33

Hallo Lena
2Lena hat geschrieben: Es wurde der Fehler gemacht die "Bibel" der ersten Übersetzung als alleinigen Beweis zu sehen. Man hat die Zeugnisse der Zeitzeugen ignoriert.
Ich sehe in deinen Erläuterungen durchaus Logik. In etwa so, wie du die Logik in meinen Erläuterungen sehen würdest, würde ich dir die Quantenfeldtheorie nicht-abelscher Gruppen erläutern.

Doch letztlich ist das, was du machst ein neuer Ansatz zum Verständnis althebräischer Schriften, also ein sprachhistorisches Problem.
Stehst du mit deinem Ansatz allein auf weiter Flur oder würden dir andere Experten auf diesem Gebiet beipflichten?

Die Frage, die sich mir stellt ist die nach der Absicht des Schreibers. Du setzt voraus, dass der Text, z.B. die Eroberung von Jericho, ein Weisheitstext ist und damit als solcher verstanden werden will.
Könnte es nicht aber auch ein politischer oder gar religionspolitischer Text sein? Möglicherweise im Gewand eines Weisheitstextes. Das würde dann eine zusätzliche Verständnisebene eröffnen (nicht, dass ich mit dir darüber diskutieren könnte. Ich überlege nur, wie denn die heutigen Übersetzungen zustande kommen und die gehen in diese Richtung)

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

2Lena
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#12 Re: Die Welt der Offenbarungen

Beitrag von 2Lena » Mi 8. Okt 2014, 23:12

@cloos, vielen Dank für deine netten Zeilen und Wünsche.

@Thomas,
dein Einwand ist total verständlich. Wäre er emotionell nicht besser so ausgedrückt:
Was denn, sollen etwa all die Wissenschaftler seit Jahrhunderten geschlafen haben? Da kann nur der "Außenseiter" falsch sein, damit das Gebäude nicht schief wird.
Es ist bereeits schief - von daher kann ich es höchstens wieder ins Lot bringen.

Es wurde jede Menge Kritik geäußert, die "wissenschaftlich" und im Sinne der Vernunft richtig war. Die Voraussetzung wurde genommen:
Die Bibel ist so wie sie ist.

Im anderen Fall, bei anderer Lesart - aber dem gleichem Text, ist alle Kritik der Moderne hinfällig und es taucht ein Wissen auf, von dem in dem es in den letzten Jahrhunderte keinen Schimmer Ahnung gab.

Die Erklärung des modernen Ansichtengebäude nimmt einen weiten Teil meines Buches ein. Die Richtigkeit der Bibelaussagen anderer Lesart ist "selbstredend".

Stehst du mit deinem Ansatz allein auf weiter Flur oder würden dir andere Experten auf diesem Gebiet beipflichten?
Ich weiß nicht, ob es den "Experten" in dieser Hinsicht besser geht, wenn sie die Auswahl haben etwas zu bestätigen:
Rechte Hand abhacken, wenn sie dich ärgert (Jesu Rat bei Matthäus)
Die *Auslegung zur Auswahl:
Hand [jad] heißt Kraft, Macht. Wenn die ärgert und sich vermehrt, soll das weg.

Bei vernünftiger Überlegung schafft es jeder die "richtige" Variante zu nehmen und auch zudem einen Blick auf weitere Ebenen zu werfen.

Schau mal in den neuen Thread "Bibelkritik / Reinheitsgebote". Auf der Internetseite von Bibelkritik.ch wird nur kritisiert, während die Kirche, Lobpreis singend, all das ignoriert. Umgekehrt, die Kritiker wundern sich bloß über deren Sturheit und Rückständigkeit. Das meinen sie von ihrem Standpunkt aus, während die Kirche alte Überlieferungen pflegt, die mit einer richtigen Basis begannen.

ThomasM
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#13 Re: Die Welt der Offenbarungen

Beitrag von ThomasM » Do 9. Okt 2014, 11:00

2Lena hat geschrieben: dein Einwand ist total verständlich. Wäre er emotionell nicht besser so ausgedrückt:
Was denn, sollen etwa all die Wissenschaftler seit Jahrhunderten geschlafen haben? Da kann nur der "Außenseiter" falsch sein, damit das Gebäude nicht schief wird.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich kann mir gar kein Urteil erlauben und urteile auch nicht, ich habe ja keine Ahnung vom Hebräischen.

Was ich aber aus eigener wissenschaftlicher Arbeit weiß, ist, dass diese davon lebt, sich mit anderen auszutauschen. Wissenschaftliche Arbeit muss von anderen geprüft und auch kritisiert werden. Nur in diesem Feuer kann solche Arbeit den Wert erlangen, den sie haben soll.
Da kann es durchaus passieren, dass die anderen Experten (in deinem Fall, die, die sich beruflich mit dem Athebräischen beschäftigen) einen in der Luft zerreissen. Sind sie erfolgreich, dann geschieht das meistens mit Recht (weil ich wissenschaftliche Grundlagenfehler gemacht habe), manchmal aber auch zu Unrecht (weil ich meiner Zeit voraus bin).

Setze ich mich dieser Diskussion nicht aus, dann komme ich vielleicht zu einer persönlichen Erkenntnis, die für mich wertvoll ist, aber ich schaffe keinen Fortschritt. Allerhöchstens gelingt es mir, eine neue Sekte zu gründen.

Gruß
Thomas
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2Lena
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#14 Re: Die Welt der Offenbarungen

Beitrag von 2Lena » Do 9. Okt 2014, 20:48

Thomas: Setze ich mich dieser Diskussion nicht aus, dann komme ich vielleicht zu einer persönlichen Erkenntnis, die für mich wertvoll ist, aber ich schaffe keinen Fortschritt.
Mit diesem super Satz ... beschreibst du meinen "Mutfaktor".
Über Jahre hinweg suchte ich eine Art Mentor für diese Aufgabe. Ich ging an viele, viele Stellen, denn ich hoffte irgendwo aufgenommen zu werden, und dass eine Forschungsstelle das übernimmt, was ich dann allein tat.

Schließlich machte mir ein von der Regierung empfohlener Professor etwas Mut mit einem freundlichen Gespräch. Er meinte, er kenne keinen Kollegen in Deutschland, der all die Wissensgebiete abdecke und sein Rat lautete: Es muss erst einmal ein Stoff vorhanden sein, über den diskutiert werden kann. Schreib einfach über das Thema. Dann gehen die Gedanken los.

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