Magdalena61 hat geschrieben:Die "Fehler" in den Muscheln werden teilweise sehr teuer gehandelt. Sie sind wunderschön.
In der Vergangenheit glaubte man, Perlen sind das Resultat der Reaktion auf einen Fremdkörper (z.B. Sandkörnchen), das sich in eine Muschel oder Schnecke eingelagert hatte, speziell im Bereich zwischen Schale und Mantelbereich, und welchen das Schalentier durch Absonderung von Perlmutt ummantelte.
Heutzutage gilt es als sicher,
dass die Entstehung von Perlen zwar eine Reaktion auf eine Verletzung des Muschelinneren ist, aber entweder geschieht das durch Parasiten, die sich im Mantelgewebe einnisten, oder durch andere Vorgänge, die zu Schäden am Mantelgewebe führen. Quelle
So weit ich es verstehe (ich bin ja kein Perlenzüchter) entsteht eine Perle immer nur dort wo eine Verletzung vorhanden ist, sei dies als Reaktion auf einen Fremdkörper, oder von körperfremdem Gewebe. Als Reaktion darauf, bildet sich Schicht um Schicht Perlmutt um die Verletzung, und es bildet sich eine Perle. Bei uns Menschen ist das Pendant dazu das Narbengewebe, welches entsteht wenn eine tiefe Wunde ausheilt.
Magdalena61 hat geschrieben:Aber wie man am Beispiel der Muschel sieht-- können (müssen) manche "Fehler" und "Fehlbildungen" dazu dienen, um die Welt und ihre Bewohner zu erfreuen und zu bereichern.
Naja... Bei der Perlenmuschel sind das dann keine "Fehler" in dem Sinn von dem ich sprach, denn ohne irgendeine Verletzung entsteht auch keine Perle. Ich sprach ja von Geburts- bzw. Entwicklungsfehler, welche nur mit der Genetik zu deuten sind; Zeichen die auf unser Erbe zurückzuführen sind. Das sind zum Teil Rudimente (etwa 30% der Menschen können ihre Ohren wackeln), bzw. Atavismen wie die Entwicklung von artfremden "Hinterbeinen" bei manchen Walen und Delfinen, oder die Verlängerung des Schwanzansatzes beim Menschen wo sich dann zusätzlich sogar bewegliche Wirbel bilden können, die auf das frühere Vorhandensein des Schwanzes hinweisen.
Oder hast du dich mal gefragt, woher Gänsehaut herkommt? Wozu ist unsere Haut mit winzigen Muskeln an den Follikeln der Haare ausgestattet, um diese beinahe unsichtbaren Haare aufzustellen. Ist das nicht ein solches Rudiment welches auf unsere Entwicklung aus Säugtiere hinweist? Schau dir mal den Wurmfortsatz des Blinddarms an! Hier kontern dann Kreationisten gerne mit dem Argument, der Blinddarm wäre schließlich zu was da ud ncht sinnlos; er hätte beim Menschen eine Funktion, sozusagen als "Notreserve" von körpereigenen Bakterien zu dienen damit sich diese nach einer Krankheit wieder zurückbilden können.
Es gibt allerdings kein Gesetz welches besagt, dass solche Rudimente (Organreste) nicht im Laufe dr Zeit umfunktioniert werden. Im Gegenteil, Rudimente sind nicht alle so nutzlos wie die Nickhaut in unseren Augen, sondern die meisten werden durch die Sparsamkeit der Natur zu neuen Zwecken eigesetzt, wie eben das Beispiel des menschlichen Blinddarms auf eindrücklicher Weise zeigt.
Ein andere Beispiel:
Heute glaubt man, dass die Entstehung von Federn an Dinosauriern ursprünglich der Wärmedämmung dienten (Dinosaurier waren Warmblüter), und sich erst später zum dichten Federkleid von flugfähigen Vögeln entwickelte. All das bisherige waren nur Hinweise auf eine Evolurtion. Sie erblassen allerdings im Licht des "genetischen Fossilberichts".
Genetischer Fossilbericht — Was ist damit gemeint?
Wenn eine Art durch Evolution die eine oder andere Fähigkeit verliert, was geschieht dann mit den Genen in den einzelnen Organismen? Man würde meinen, dass diese mit der Zeit vom Körper abgebaut werden und nach etlicheh Generationen verschwinden.
Weit verfehlt: diese Gene, wurden irgendwann in der Entwicklungsgeschichte durch die eine oder andere Mutation deaktiviert, bleiben aber im Erbgut erhalten, und bilden einen Teil des sog. "Junk-DNA" in den Chromosomen. Nun kann man mit den modernen Mitteln der Genanalyse zeigen, dass jeder Organismus auf dieser Erde eine relativ große Anzahl solcher einst fuktionsfähiger aber heute "nutzloser" Gene in sich trägt, bei denen die alten Funktionen zwar noch erkennen kann, die aber heute keinerlei Funktion mehr erfüllen. Bei Menschen schätzt man mehrere hundert solche Gene indentifiziert, und dieDunkelziffer ist vermutlich um ein Vielfaches höher.
Vor allem aber nun die Frage: Zu welchem Zweck sollte ein intelligenter Schöpfer unser Erbgut überhaupt mit so sinllosem "Müll" belasten? Das ist für mich letztlich eine Frage auf die ich keine Antwort kenne. Es für mich der Beweis schlechthin, dass der Essentialismus (das Gleichbleibende) der Schöpfung falsch ist, und in der Vergangenheit eine Entwicklung vom niederen zum höheren Organismus stattgefunden haben muss.
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn jemals "Evolution" stattgefunden haben sollte, dann war die zu dem Zeitpunkt "Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild" schon Vergangenenheit. Es ist von fertigen Menschen die Rede.
LG
Das genau das in der Bibel damit gemeint ist, ist unumstritten, aber das beweist noch lange nicht, dass unsere Entwicklung damit abgeschlossen sei.
Ich glaube wir Menschen sind letztendlich nur Zwischenstufen, zwischen unseren Vorfahren und unseren Nachkommen: sinnlose sterbliche Produkte einer blinden und ziellosen aber dennoch kausalen Evolution, denen ein kurzes Dasein auf der Erde gegönnt wurde.
carpe diem... Ehre den Tag, wie die Römer sagten.
