Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsinn?

Säkularismus
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piscator
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#131 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von piscator » Mi 1. Okt 2014, 16:41

Catholic hat geschrieben: Wenn ich Dich richtig verstehe,wurde den Katholikinnen vermittelt,dass die Sexualität selber Sünde ist und das ist schlicht Unsinn,wohlbemerkt vertrete ich die katholische Lehre in dieser Hinsicht.
Leider gab es aber immer wieder Zeiten,in denen mancher Zeitgenosse prüde war - nicht mit keusch zu verwechseln und sowohl den Körper als auch alles Körperliche als sündig ansah,eigentlich katholisch war so eine Sichtweise jedoch nicht,auch wenn sich mancher Katholik- bis hin zu manchen Kirchenvätern - zu so einer neoplatonischen Denkweise hinreissen liess.
Natürlich ist auch aus katholischer Sicht Sexualität keine Sünde, aber m.E. kommt es darauf an, wie es den Menschen vermittelt wird und wie diese das auch verstehen.

Abgesehen davon vertrete ich die Ansicht, dass jemand, der im Zölibat lebt und unverheiratet ist, nicht unbedingt geeignet ist, anderen Menschen bei ihren Problemen mit der Sexualität zu helfen.
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Pluto
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#132 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Pluto » Mi 1. Okt 2014, 16:50

piscator hat geschrieben:Abgesehen davon vertrete ich die Ansicht, dass jemand, der im Zölibat lebt und unverheiratet ist, nicht unbedingt geeignet ist, anderen Menschen bei ihren Problemen mit der Sexualität zu helfen.
Erstens... diese Leute werden in der Seelsorge ausgebildet.
Zweitens... waren die Meisten vor ihrem gewählten Zölibat, nich alle nur "Chorknaben".
Drittens.... leben nicht alle Priester ein so keusches Leben.
Viertens... kommt es mehr auf Menschenkenntnis (Verständnis aufgingen) an, als auf persönliche Erfahrung — Jeder Fall ist ein Einzelfall.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#133 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von piscator » Mi 1. Okt 2014, 17:34

Pluto hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Abgesehen davon vertrete ich die Ansicht, dass jemand, der im Zölibat lebt und unverheiratet ist, nicht unbedingt geeignet ist, anderen Menschen bei ihren Problemen mit der Sexualität zu helfen.
Erstens... diese Leute werden in der Seelsorge ausgebildet.
Zweitens... waren die Meisten vor ihrem gewählten Zölibat, nich alle nur "Chorknaben".
Drittens.... leben nicht alle Priester ein so keusches Leben.
Viertens... kommt es mehr auf Menschenkenntnis (Verständnis aufgingen) an, als auf persönliche Erfahrung — Jeder Fall ist ein Einzelfall.

Meine Eltern haben mich damals, als sich in die Pubertät kam, zu einem Aufklärungsunterricht geschickt, der von der Schule als Ergänzung des Lehrstoffes angeboten wurde.
Als Dozent war eine Ärztin tätig, die das Ganze sehr einfühlsam und ausführlich erklärt hat.

Seitdem weiß ich, was die Menstruation der Frau ist, was es für sie bedeutet und wie sich auf ihren Körper und das Wohlbefinden auswirkt. Ich gehe einfach mal davon aus,
dass sehr viele Männer und wahrscheinlich auch viele Frauen den körperlichen Prozess dahinter überhaupt nicht kennen und sich darauf nicht einstellen können, was zu
Problemen im Zusammenleben führt.
Was soll das eine Seelsorger richten, wenn die Grundkenntnisse schon mal gar nicht vorhanden sind?

Aus dem Nähkästchen:
Eine frühere Beziehung von mir scheiterte, weil meine Partnerin (jung, adlig, hübsch, intelligent, katholisch) eine regelrechte Phobie allem Sexuellen hatte. Sie war nicht aufgeklärt und wurde von
Ihrer Mutter bei der ersten Blutung mit den Worten" jetzt fängt die Sauerei auch bei dir an" angeherrscht. Fragen wurden nicht beantwortet, die BRAVO gab es nirgends zu kaufen.

Was soll in so einem Fall der katholische Eheunterricht? Da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen.
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#134 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Catholic » Mi 1. Okt 2014, 17:50

piscator hat geschrieben: Natürlich ist auch aus katholischer Sicht Sexualität keine Sünde, aber m.E. kommt es darauf an, wie es den Menschen vermittelt wird und wie diese das auch verstehen.

Da sind wir d`accord,wobei meines Erachtens zwei Aspekte zusammenkommen.
1) Wie ist die jeweilige gesellschaftliche Konditionierung.
anders gesagt:
Ein Katholik,der im eher durch Prüderie geprägten viktorianischen England aufgewachsen ist,dürfte die Sexualität anders bewertet haben als ein heutiger deutscher Großstadtbewohner,der Katholik ist.
Und zwar nicht,weil die katholische Lehre eine andere ist,sondern weil er in mancher Hinsicht anders geprägt wurde.
2) Sprechen wir vom kirchlichen Lehramt oder von der persönlichen Haltung/Überzeugung eines Menschen?

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#135 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Catholic » Mi 1. Okt 2014, 17:54

Hallo piscator,

wenn ich lese,was Du über Deine damalige Beziehung schreibst,dann merke ich,dass der jungen Frau offenbar nicht die katholische Meinung/Lehre näher gebracht wurde (leider!),sondern eine absolut verschrobene "Alles körperliche ist eklig!"-Denkweise,die manches ist aber nicht katholisch.
Was die Bravo betrifft,sehe ich die bezüglich des Themas sexuelle Aufklärung allerdings mittlerweile als sehr zweifelhaft.

Gruss
Catholic

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#136 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von ThomasM » Do 2. Okt 2014, 10:04

Catholic hat geschrieben: sondern eine absolut verschrobene "Alles körperliche ist eklig!"-Denkweise,die manches ist aber nicht katholisch.
Sie mag nicht katholisch sein, wird aber durch die katholischen Normen gefördert. Insbesondere der Verbot von Verhütungsmitteln (und die Begründung davon) wirkt hier geradezu katastrophal.

Tatsächlich ist die Leibfeindlichkeit gerade in den frommen Kreisen zu sehr verbreitet. Ich kenne Situationen, an denen fromme Eltern ihre Kinder zu Hause behalten, wenn in der (christlichen) Privatschule Aufklärung auf dem Programm steht. Und in einer christlichen Privatschule wird wirklich keine Zügellosigkeit gelehrt, sondern nur die notwendig zu wissenden Fakten.

Gruß
Thomas
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#137 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von piscator » Do 2. Okt 2014, 10:54

Hallo Catholic,

ich kenne die aktuelle offizielle katholische Lehre zur Sexualmoral bzw. Sexualethik nicht bis ins Detail, aber die Ablehnung bzw. das Verbot von
Sex außerhalb der Ehe, Selbstbefriedigung oder Homosexualität, das Verbot von Verhütungsmitteln etc., ist doch immer noch offizielle Lehrmeinung.

Ich will nicht darüber streiten, ob das jetzt zeitgemäß ist oder nicht, für mich stellt sich die Frage, warum sich monotheistische Religionen ihren Gläubigen
anmaßen, deren Sexualleben bis ins kleinste Detail vorschreiben und maßregeln zu müssen.

Man hat fast den Eindruck, dass Mord und Totschlag - auch in der RKK - weit weniger interessieren.

LG piscator
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#138 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Janina » Do 2. Okt 2014, 11:58

Catholic hat geschrieben:wenn ich lese,was Du über Deine damalige Beziehung schreibst,dann merke ich,dass der jungen Frau offenbar nicht die katholische Meinung/Lehre näher gebracht wurde (leider!),sondern eine absolut verschrobene "Alles körperliche ist eklig!"-Denkweise,die manches ist aber nicht katholisch.
Du machst damit dasselbe, wie der beteiligte Priester: Du bastelst dir einen eigenen Fantasie-Katholizismus zurecht, der mit der Amtskirche genauso wenig zu tun hat wie Jesus selbst. In Talkshows treten genauso immer noch Leute auf, die Islam mit Frieden gleichsetzen, und behaupten, die hunderte millionen Arschlöcher in der Welt sind alle nur keine "richtigen Moslems".

Wer ist denn da der Geisterfahrer?
Einer? Tausende! :roll:

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#139 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von closs » Do 2. Okt 2014, 12:02

piscator hat geschrieben:Sex außerhalb der Ehe, Selbstbefriedigung oder Homosexualität, das Verbot von Verhütungsmitteln etc., ist doch immer noch offizielle Lehrmeinung.
Fundamental-theologisch JA - pastoral NEIN. - Man möchte sagen, wie es sein sollte, ist aber sehr flexibel, wenn es um den Umgang mit Verstößen geht.

Es steckt halt dahinter, dass Sexualität und Wieder-Schöpfung wesensmäßig verbunden sind (was ja nicht heisst, dass jeder Schuß ein Treffer sein muss). - Dieses Bewusstsein will man pflegen.

Das Missverständnis besteht darin, dass man heute Geschlechtsteile primär als Selbst-Verwirklichungs- und Lust-Teile versteht und deshalb die christliche Haltung nicht verstehen KANN. - Im übrigen ist die Körperfeindlichkeit keine Idee des Katholizismus - lies mal mittelalterliche Literatur zur Sozialgeschichte.

ThomasM hat geschrieben:Ich kenne Situationen, an denen fromme Eltern ihre Kinder zu Hause behalten, wenn in der (christlichen) Privatschule Aufklärung auf dem Programm steht.
Das ist natürlich dumm. - Andererseits gibt es offensichtlich jetzt auch schulische Aufklärung, die den Kindern erzählt, dass Homosexualität dasselbe sei wie Heterosexualistät (BMW oder Audi :devil: ) - säkular verständlich, aus dem christlichen Weltbild halt nicht. - Schwierig.

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sven23
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#140 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von sven23 » Do 2. Okt 2014, 12:23

closs hat geschrieben:Fundamental-theologisch JA - pastoral NEIN. - Man möchte sagen, wie es sein sollte, ist aber sehr flexibel, wenn es um den Umgang mit Verstößen geht..

Wobei man bedenken muß, daß die fundamental theologisch Sexualmoral sich auf fragwürdigen Leuten wie Paulus, Augustinus, Thomas von Aquin u. a. gründet, deren verkorkste Sexualmoral und irrationales Frauenbild überliefert ist.
Zuletzt geändert von sven23 am Do 2. Okt 2014, 18:19, insgesamt 2-mal geändert.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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