Ist Gott zur Reue fähig?

Rund um Bibel und Glaube
Samantha

#151 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Samantha » Mo 22. Sep 2014, 07:25

Münek hat geschrieben:
Gottes Versagen bestand z.B. darin, dass er ohne Not mit Mängeln behaftete
Menschen schuf, deren "Dichten und Trachten ihres Herzens von Anfang an bö-
se war
". Da hätte er bei seinem Schöpfungswerk entsprechend sorgfältiger vor-
gehen und die Neigung zum Bösen nicht in die Herzen seiner Geschöpfe ein-
pflanzen bzw. zulassen müssen.
Natürlich wusste Gott alles im Voraus. Daher auch der Baum der Erkenntnis bzw. die Möglichkeit, selbst zu entscheiden. Ich sehe es eher als Mangel, nicht selbst entscheiden zu können, und wahrscheinlich brauchen die Menschen die Prozedur des Leidens, um zu begreifen. Gott sagte ihnen, was geschehen würde. Gott handelte auch wie gesagt. Wozu Reue? Es war doch alles so geplant.

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Münek
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#152 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Mo 22. Sep 2014, 07:56

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Gottes Versagen bestand z.B. darin, dass er ohne Not mit Mängeln behaftete
Menschen schuf, deren "Dichten und Trachten ihres Herzens von Anfang an bö-
se war
". Da hätte er bei seinem Schöpfungswerk entsprechend sorgfältiger vor-
gehen und die Neigung zum Bösen nicht in die Herzen seiner Geschöpfe ein-
pflanzen bzw. zulassen müssen.
Natürlich wusste Gott alles im Voraus. Daher auch der Baum der Erkenntnis bzw. die Möglichkeit, selbst zu entscheiden. Ich sehe es eher als Mangel, nicht selbst entscheiden zu können, und wahrscheinlich brauchen die Menschen die Prozedur des Leidens, um zu begreifen. Gott sagte ihnen, was geschehen würde. Gott handelte auch wie gesagt. Wozu Reue? Es war doch alles so geplant.

Wenn alles so geplant war und Gott schon alles im voraus wusste,
dürfte logischerweise folgender Satz nicht in der Genesis stehen:

"...da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden..."

Erkennst Du nicht den offensichtlichen Widerspruch? Vorauswissen und
Reue schließen sich definitiv aus.

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Münek
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#153 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Mo 22. Sep 2014, 08:13

Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Gott zwingt niemanden seinen Willen auf. Das hat er weder A&E noch bei Abraham gemacht, und das wird er bei dir und mir auch nicht tun.
:wave:

Meines Wissens war es der Wille Gottes, dass Adam und Eva nach dem "Sündenfall" nicht
weiter im Pardiesgarten leben sollten.

Er setzte seinen Willen durch, indem er das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieb.

Damit entpuppt sich Deine Behauptung als falsch, "nach der Gott
niemanden seinen Willen aufzwingt".

Die Bibel enthält mit Sicherheit noch weitere Beispiele, in denen Gott
Menschen seinen Willen aufzwingt.

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#154 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von closs » Mo 22. Sep 2014, 10:32

Münek hat geschrieben:Vorauswissen und Reue schließen sich definitiv aus.
Stimmt - also muss eines der beiden falsch sein. - Da man "Gott" nicht über Wortfetzen, sondern über den Geist begreifen sollte, bietet sich an, was "Gott" eigentlich sein soll, dass man diesen Begriff "Gott" verwenden kann.

Unabhängig davon: Die Buber-Übersetzung kennst Du mittlerweile - und selbst wenn es diese nicht gäbe, könnte man sich in die Lage der Menschen in dieser Zeit versetzen, die ein für sie Unverständliches kausal darstellen wollen - und dann eben auch irrig kausal darstellen können. - Aber wieder zurück: Buber hat doch text-konforme Lösung gegeben, die spirituell genau passt.

Samantha hat geschrieben: Daher auch der Baum der Erkenntnis bzw. die Möglichkeit, selbst zu entscheiden.
Münek hat geschrieben:Er setzte seinen Willen durch, indem er das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieb.
Hemul hat geschrieben:Gott zwingt niemanden seinen Willen auf.
Das ist alles richtig UND unzulänglich.

Das Fatale aus meiner Sicht, dass dieser unselige "Wille" im Sinne der "Aufklärung" verstanden wird: Da ist der autonome, eigen-bewusste Mensch, der seinen Willen am göttlichen Willen misst, daran scheitert und dies nun "eigen-verantwortlich" ausbaden muss - wie heroisch. :devil:

Richtig wäre dagegen aus meiner Sicht, die Notwendigkeit des Geschehens zu erkennen: Es ist heilsgeschichtlich notwendig, dass A+E nicht im Paradies bleiben. - Weiterhin kann man "Wille" in anderem Sinne als heute verstehen als "Unabhängigkeit von Gott" (warum immer diese scheiß Wertungen? - Wille - Selbst-Verantwortung - Delikt-Fähigkeit - Schuld - Gerechtigkeit ------ Menschenwerk-Gedöns). -

"Freier Wille des Menschen" bedeutet doch WERTFREI, dass Gott nicht in das individuelle Handeln des Menschen eingreift. - Wir können noch heute unseren Nachbarn das Haus anzünden, ohne dass wir Gott dafür verantwortlich machen müssen - diese OBJEKTIVE Freiheit (im vorgegebenen Rahmen) haben wir, um unsere Eigen-Aktivität (Wille, Trieb, etc.) umzusetzen - WERTFREI - ohne Gedöns wie "Selbst-Verantwortung - Delikt-Fähigkeit - Schuld - Gerechtigkeit - etc".

Erst dann kann man überlegen/Gott überlegen lassen, welche unserer unbehindert ausgeführten ("willentlichen") Taten etwas mit Selbst-Verantwortung - Delikt-Fähigkeit - Schuld zu tun haben. - Aber man soll dabei nicht übertreiben. - Denn der wichtigste Begriff ist im Zusammenhang mit "Wille/Freiheit" noch gar nicht gefallen: ERKENNTNIS.

Ohne dies jetzt weiter auszuführen: Es scheint ein grandioses Missverständnis zu geben zwischen dem, um das es Gott geht, und dem, um das es den Menschen geht.

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Scrypt0n
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#155 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 22. Sep 2014, 10:56

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Gott zwingt niemanden seinen Willen auf. Das hat er weder A&E noch bei Abraham gemacht, und das wird er bei dir und mir auch nicht tun.
:wave:

Meines Wissens war es der Wille Gottes, dass Adam und Eva nach dem "Sündenfall" nicht
weiter im Pardiesgarten leben sollten.
Er setzte seinen Willen durch, indem er das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieb.
Meine Güte? :roll:
Gott hatte doch Adam gem. 1.Mose 2:16+17 eindringlich vorher gewarnt:
16 und wies ihn an: "Von allen Bäumen im Garten darfst du nach Belieben essen, 17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben."
Na also; demnach ist aus der Bibel zu entnehmen, dass Gott eben DOCH seinen Willen aufzwingt. :)

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#156 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Hemul » Mo 22. Sep 2014, 11:44

Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Gott zwingt niemanden seinen Willen auf. Das hat er weder A&E noch bei Abraham gemacht, und das wird er bei dir und mir auch nicht tun.
:wave:
Meines Wissens war es der Wille Gottes, dass Adam und Eva nach dem "Sündenfall" nicht
weiter im Pardiesgarten leben sollten.
Er setzte seinen Willen durch, indem er das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieb.
Damit entpuppt sich Deine Behauptung als falsch, "nach der Gott
niemanden seinen Willen aufzwingt".

Werter Duisburger!
Meine bibl. Hinweis entpuppt sich nicht als falsch, sondern bestätigt erneut Pauli Aussage in Titus 1:2,
2 Wir hoffen auf das ewige Leben, das Gott uns vor allen Zeiten zugesagt hat. Und Gott lügt nicht
.
Gott hatte ..."VORHER".... folgendes warnend zu Adam gesagt:
, 17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben
."

Wären A&E nachdem sie vorsätzlich Gottes eindringliche Warnung missachtet hatten weiterhin im Paradies geblieben hätten sie
gem.1.Mose 3:22+23 die Möglichkeit gehabt vom Baum des Lebens zu essen. Da aber Gott nicht lügen kann musste er seiner Warnung Taten folgen lassen. Deshalb wurden beide aus Eden vertrieben:
22 Dann sagte er: "Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er jetzt von dem Baum essen, dessen Frucht Leben schenkt - sonst lebt er für immer!" 23 Darum schickte er die beiden aus dem Garten Eden fort und gab ihnen den Auftrag, den Ackerboden zu bebauen, aus dem er sie gemacht hatte.
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Mo 22. Sep 2014, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#157 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 22. Sep 2014, 11:46

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Meines Wissens war es der Wille Gottes, dass Adam und Eva nach dem "Sündenfall" nicht
weiter im Pardiesgarten leben sollten.
Er setzte seinen Willen durch, indem er das erste Menschenpaar aus dem Paradies vertrieb.
Damit entpuppt sich Deine Behauptung als falsch, "nach der Gott
niemanden seinen Willen aufzwingt".

Werter Duisburger!
Meine bibl. Hinweis entpuppt sich nicht als falsch
Wie so oft: Doch, tun sie!
Wenn ich zu meinem Nachbarn sage, er darf dies tun und dies nicht, weil sonst dies oder jenes passieren wird, dann zwinge ihm meinen Willen auf!

Ob du das verstehst oder nicht ändert daran ohnehin nichts.

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#158 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Hemul » Mo 22. Sep 2014, 11:48

Römer 9:20+21,
20 Darauf kann ich nur antworten: Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, dass ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, dass ein Gefäß aus Ton den Töpfer fragt: "Warum hast du mich so gemacht?" 21 Der Töpfer hat schließlich die Freiheit, aus ein und demselben Klumpen Lehm zwei verschiedene Gefäße zu machen: ein kostbares zum Schmuck und ein gewöhnliches für den Abfall.
:chapeau:
Zuletzt geändert von Hemul am Mo 22. Sep 2014, 12:07, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#159 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Mo 22. Sep 2014, 12:00

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Vorauswissen und Reue schließen sich definitiv aus.
Stimmt - also muss eines der beiden falsch sein. - Da man "Gott" nicht über Wortfetzen, sondern über den Geist begreifen sollte, bietet sich an, was "Gott" eigentlich sein soll, dass man diesen Begriff "Gott" verwenden kann.[/quote]



Das, was Du so abwertend als "Wortfetzen" bezeichnest, ist das, was Christen weltweit
als "Wort Gottes", als ""Heilige Schrift", als "Selbstoffenbarung Gottes" betrachten.

Wenn ich mit Christen über ihren Gott diskutiere, dann halte ich mich selbstverständlich
wie diese auch an die Aussagen dieser - nach Pauli Überzeugung - "göttlich inspirierten
Schriften". Sonst hätten wir keine gemeinsame Diskussionsgrundlage.

Du hast Dich offensichtlich weitgehend von der Bibel gelöst - und bastelst Dir Dein eige-
nes Gottesbild zusammen
(das, was "Gott" eigentlich sein soll). Das aber hat mit seriö-
ser Schriftauslegung
dann nichts mehr zu tun.

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sven23
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#160 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von sven23 » Mo 22. Sep 2014, 12:05

closs hat geschrieben:Richtig wäre dagegen aus meiner Sicht, die Notwendigkeit des Geschehens zu erkennen: Es ist heilsgeschichtlich notwendig, dass A+E nicht im Paradies bleiben. - .

Dann ergeben sich neue Probleme:
1. Gott setzt den Menschen ins Paradies, um ihn postwendend und vorherbestimmt wieder rauszuschmeißen.
2. Wenn aber Gott im Paradies keine Erkenntnis ermöglichen kann, ist er nicht allmächtig.

So oder so hat Gott hier ein Erklärungs- und Legitimationsproblem.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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