Glaube ist nicht beweisbar

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#21 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Pluto » Mi 17. Sep 2014, 20:41

closs hat geschrieben:Verständnisfrage: Die Existenz der "Dunklen Materie" ist doch auch ein Postulat - oder?
Dunklen Materie ist mittlerweile schon mehr als ein Postulat, weil man den Effekt der Dunklen Materie indirekt messen kann, auch wenn man die zugrundeliegenden Teilchen noch nicht identifiziert hat.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#22 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von closs » Mi 17. Sep 2014, 21:07

Pluto hat geschrieben:Dunklen Materie ist mittlerweile schon mehr als ein Postulat
OK - aber es gibt sicherlich auch in der Physik Dinge, von deren Existenz man ausgeht, ohne sie (bisher) nachgewiesen zu haben. - Genau das ist der Grundzustand in spirituellen Dingen - alles läuft auf Eines heraus - aber man weiß, dass es im Dasein nicht naschweisbar ist (da ist dann der Unterschied zur Physik).

Abischai
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#23 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Abischai » Mi 17. Sep 2014, 21:44

Lena hat geschrieben:Leben muss man ihn - den Glauben - damit er sichtbar wird.
Glaube ist immer gelebt, sonst ist es kein Glaube. Wenn man etwas haben kann, was man aber nicht lebt, so ist das allenfalls ein "nicht gänzlich ausschließen wollen", so wird Glaube ja oft mißverstanden.

Flavius hat gemeint, daß man als Gläubiger schon sicher Beweise für Gott hat, die haben nach "außen" natürlich keine Gültigkeit.

Wenn ich einem Gläubigen von dem berichte, was Gott in meinem Leben alles gemacht hat, so prüfen wir das gegenseitig an der Bibel. Manches wird angenommen, anderes verworfen. Wir haben da ein geheimnisvolles Maß. Aber das alles kann man niemandem erklären, der es nicht verstehen will und überdies auch nicht kann, weil er einfach nicht dazu gehört.

Ich empfehle da um des guten Zusammenlebens willen, bitte einfach zu respektieren daß da etwas ist, was man selbst lediglich nicht fassen und begreifen kann.

Mir als Christen fällt es schon sehr schwer zu begreifen, daß man Gott nicht so "sehen" kann wie ich, auch ich muß das so stehenlassen und akzeptieren.

Und: Ich kann das! Da können andere sicher auch akzeptieren, daß sie etwas nicht können, was ein anderer kann.: Ich sehe was, was du nicht siehst...
Das ist keine Schande. Es ist aber schändlich immerfort so zu tun, als müsse man die anderen von ihrer Sicht hinwegbekehren oder man habe einen moralischen Vorteil, weil man angeblich richtiger liege. Das ist m.E. Kindergartenniveau.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Pluto
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#24 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Pluto » Mi 17. Sep 2014, 22:02

closs hat geschrieben:Genau das ist der Grundzustand in spirituellen Dingen - alles läuft auf Eines heraus - aber man weiß, dass es im Dasein nicht naschweisbar ist (da ist dann der Unterschied zur Physik).
So was gibt es durchaus in der Physik. Z. Bsp. in den String-Theorien. Man ist da geduldig.
Über 30 Jahre lang haben String-Theoretiker an ihren Modellen herum gebastelt. Nun beginnen sich ernsthafte Stimmen zu regen, was das Ganze soll.

Wenn man in der Physik weiß, dass etwas nicht nachweisbar ist, sollte man es als Hypothese fallen lassen.
Die Frage ist nur, wie schnell kommt man zu einem Urteil, bzw. zu einem Konsens?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt0n
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#25 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Scrypt0n » Mi 17. Sep 2014, 22:07

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ich behaupte das Gegenteil - und nun?
Kein Problem - es wird sich herausstellen, was wahr ist.
Wann denn? :)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ein Postulat ist erstmal kein Sachverhalt, sondern ein "postulierter" Sachverhalt
Stimmt - da der Sachverhalt erst nach dem Dasein falsifizierbar ist
Innerhalb des Postulats ja; und dann ist es, wenn dies der Fall ist, nicht mehr falsifizierbar sondern automatisch verifiziert.
Denn wenn nach dem Tod nichts ist (neben dem Dasein nichts weiter ist), gibt es nichts und niemanden, der etwas falsifizieren könnte!

closs hat geschrieben:Verständnisfrage: Die Existenz der "Dunklen Materie" ist doch auch ein Postulat - oder?
Nein.

closs hat geschrieben:OK - aber es gibt sicherlich auch in der Physik Dinge, von deren Existenz man ausgeht, ohne sie (bisher) nachgewiesen zu haben.
Innerhalb von Hypothesen, ja!

closs hat geschrieben:Genau das ist der Grundzustand in spirituellen Dingen
Eben nicht; denn in der Physik werden Hypothesen fallen gelassen, wenn die vorausgehenden Annahmen dazu sich als nicht richtig erweisen; umgekehrt wird sie zur Theorie, wenn Beobachtungen die Annahmen bestätigen, sich daraus zukünftige Ereignisse vorhersagen lassen usw. usv...

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#26 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von closs » Mi 17. Sep 2014, 22:29

Abischai hat geschrieben:Flavius hat gemeint, daß man als Gläubiger schon sicher Beweise für Gott hat, die haben nach "außen" natürlich keine Gültigkeit.
So ist es.

Pluto hat geschrieben:Die Frage ist nur, wie schnell kommt man zu einem Urteil, bzw. zu einem Konsens?
Mit dem Daseins-Tod - vorher kann man sich nur annähern.

Scrypt0n hat geschrieben:Wann denn?
Nach dem Daseins-Tod

Scrypt0n hat geschrieben:Denn wenn nach dem Tod nichts ist (neben dem Dasein nichts weiter ist), gibt es nichts und niemanden, der etwas falsifizieren könnte!
Wahrnehmungsmäßig richtig - aber was ist schon Wahrnehmung gegenüber dem, was der Fall ist? - Ich kann da geduldig sein.

Scrypt0n hat geschrieben: denn in der Physik werden Hypothesen fallen gelassen, wenn die vorausgehenden Annahmen dazu sich als nicht richtig erweisen
So ist das auch bei spirituellen Dingen (lies mal Deinen Satz wörtlich). - Das Problem bleibt: WANN erweist sich etwas - und da gibt es die bekannten und unausräumbaren Unterschieden.

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#27 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Scrypt0n » Mi 17. Sep 2014, 22:34

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Wann denn?
Nach dem Daseins-Tod
Sofern dein Postulat eines ist, welches nicht der Realität entspricht wird sich nach dem Tod überhaupt nichts falsifizieren. :D

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Denn wenn nach dem Tod nichts ist (neben dem Dasein nichts weiter ist), gibt es nichts und niemanden, der etwas falsifizieren könnte!
Wahrnehmungsmäßig richtig
Also auch ALLGEMEIN richtig; oder wer soll sonst wie falsifizieren?
Abermals verfällst du in Behauptungen.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: denn in der Physik werden Hypothesen fallen gelassen, wenn die vorausgehenden Annahmen dazu sich als nicht richtig erweisen
So ist das auch bei spirituellen Dingen
Nein, so ist es bei spirituellen Dingen eben NICHT.
Du oder jemand anderes kann etwas spirituell verwerfen, weil es sich für ihn als nicht richtig erwiesen hat, wärend du oder ein anderer (je nach dem) es eben nicht tut. Hier also: Innerhalb deiner Fraktion kann es in vielen Dingen zu völlig gegensätzlichen Standpunkten kommen.

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#28 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von closs » Mi 17. Sep 2014, 23:07

Scrypt0n hat geschrieben:Sofern dein Postulat eines ist, welches nicht der Realität entspricht wird sich nach dem Tod überhaupt nichts falsifizieren.
Doch. - Für den Fall der Nicht-Realität des Postulats ist das Postulat falsifiziert - was sonst?

Scrypt0n hat geschrieben: oder wer soll sonst wie falsifizieren?
Was "ist" oder "nicht ist", ist doch nicht abhängig davon, ob es wahrnehmungsmäßig falsifiziert werden kann - oder meinst Du das etwa?

Scrypt0n hat geschrieben: Innerhalb deiner Fraktion kann es in vielen Dingen zu völlig gegensätzlichen Standpunkten kommen.
Stimmt. - Manche davon sind richtig, manche falsch. - Von den richtigen Versionen wird es verschiedene Stadien des Wahrseins geben. - Oder ist de Bohrs Atommodell falsch, weil man es inzwischen besser weiß? - Aus meiner Sicht nein - er hatte auf einer niedrigen Ebene recht, war also auf der richtigen Spur.

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#29 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Scrypt0n » Mi 17. Sep 2014, 23:12

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Sofern dein Postulat eines ist, welches nicht der Realität entspricht wird sich nach dem Tod überhaupt nichts falsifizieren.
Doch. - Für den Fall der Nicht-Realität des Postulats ist das Postulat falsifiziert
Nein, da dann nichts mehr ist, was falsifiziert werden könnte und auch niemand mehr ist, der falsifizieren könnte.
Dann ist einfach: Nichts mehr.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: oder wer soll sonst wie falsifizieren?
Was "ist" oder "nicht ist", ist doch nicht abhängig davon, ob es wahrnehmungsmäßig falsifiziert werden kann
Falsifizieren -> Widerlegen.
Ein Zustand (ist oder ist nicht) ist keine Widerlegung.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Innerhalb deiner Fraktion kann es in vielen Dingen zu völlig gegensätzlichen Standpunkten kommen.
Stimmt. - Manche davon sind richtig, manche falsch.
Behauptung - auch hier! :)

closs hat geschrieben:Oder ist de Bohrs Atommodell falsch, weil man es inzwischen besser weiß?
Ja!

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht nein
Macht nichts, das Atommodell entspricht trotzdem nicht der Realität und ist somit falsch.
Dass es sich trotzdem gut verwenden lässt ist davon unabhängig.

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#30 Re: Glaube ist nicht beweisbar

Beitrag von Pluto » Mi 17. Sep 2014, 23:31

Abischai hat geschrieben:Flavius hat gemeint, daß man als Gläubiger schon sicher Beweise für Gott hat, die haben nach "außen" natürlich keine Gültigkeit.
Nun... Es gibt auf der Welt keine Beweise. Es gibt...
a) Setzungen.
b) Unendliche Regresse die mit einer "Setzung" ihren Abschluss finden.
c) Zirkelschlüsse, die man mit einer "Setzung" unterbrochen werden.

Im Glauben nennt man diese "Setzungen" auch Dogmen
In der Wissenschaft nennt man diese "Setzungen" auch Axiome.

Wenn ich einem Gläubigen von dem berichte, was Gott in meinem Leben alles gemacht hat, so prüfen wir das gegenseitig an der Bibel. Manches wird angenommen, anderes verworfen. Wir haben da ein geheimnisvolles Maß.
Die Bibel als gemeinsames Maß fällt in der obigen Betrachtung unter (c).

Vorhin erst hat mir Simplicius vorgeworfen, ich würde die Bibel wörtlich nehmen. Das solle ich nicht tun, sondern sie metaphorisch verstehen.
Frage an dich, Abischai:
Bei der Flut von Interpretationen; wo ist das gemeinsame Maß wenn man die Bibel metaphorisch versteht?

Ich empfehle da um des guten Zusammenlebens willen, bitte einfach zu respektieren daß da etwas ist, was man selbst lediglich nicht fassen und begreifen kann.
Das ist gut. :) Damit kann *ich* leben!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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