seeadler hat geschrieben:Hallo Halman,
vielleicht hast du einmal den sehr gut gemachten Film
die phantastische Reise gesehen, also eine fiktive Reise durch den Menschen.
Ja, als ich den Film das erste Mal, war ich noch ein Kind und schwer beeindruckt. Viel besser als die moderne Fassung (
Die Reise ins Ich) aus dem Jahre 1987.
seeadler hat geschrieben:Mir stellt sich dabei die Frage, ob du, wenn dies möglich wäre, in dieser Position den Menschen, in dem du dich befindest dann auch noch als "Lebewesen" ansehen würdest.
Die biologischen Prozesse waren im Film doch sehr gut sichtbar.
seeadler hat geschrieben:Es ist also meines Erachtens einfach nur eine perspektivische Ansicht, wenn ich etwas als "lebend" bezeichnen kann. Wenn du eine menschliche Zelle auf dem Objektträger unter dem Mikroskop betrachtest kommt dir auch nicht der Gedanke, dies könnte Leben sein, was du da vor dir hast. Meine jetzige Frau muss für die Krebsforschung reihenweise die unterschiedlichlichten Zellen "klonen" und "füttern", wie sie es nennt. Und hierbei geht es um durchaus wertvolles Material - aber auch sie sagt, dass es ihr schwerfällt, diese Zellen als "Lebewesen" anzusehen.
Dass liegt vermutlich daran, dass wir mit dem Mikroskop unsere Erfahrungswelt verlassen.
Erscheinen die Zellen durch das Mikoskop betrachtet starr, oder sind da irgendwelche Prozesse, Bewegungen oder Sonstiges beobachtbar?
Wenn ich mir die
Mundbakterien im Zahnbelag unterm Mikroskop ansehe, so tut sich doch was.
https://www.youtube.com/watch?v=DwBebC1xQvM
Sieht das denn nicht lebendig aus?
Was ist Leben? Vielleicht interessiert Dich, was
Prof. Dr. Dr. Johannes Huber hierzu sagt.
seeadler hat geschrieben:Du erwähnst hier mit Recht die Definition der Bibel in Punkto Leben, Wobei hier die Bibel Wert darauf egt, in deinem besagten Text von einer lebenden Seele zu sprechen, oder auch belebten Materie. Also an sich "toter Materie", die durch dem Odem Gottes zu belebter Materie wird. Wie genau würdest du dies nun auch wissenschaftlich definieren. Denn mit so einem Argument kannst du weder Pluto noch Zeus hinter dem Ofen hervor locken.
Wäre ich ein Mensch der Antike, würde ich vermutlich glauben, dass der Odem etwas Mystisches ist, welches von Gott eingehaucht wird und beim Sterben den Körper verlässt und zu Gott zurückkehrt. - Wäre ich ein Mensch der Antike.
Eine Definition, die ich mal gehört habe lautet: Leben nimmt Nahrung zu sich und vermehrt sich. Diese Beschreibung trifft im Grunde auch auf Feuer zu.
Der vorsokratische Philosoph Heraklit von Ephesos (ὠΣκοτεινός,
ho Skoteinós, „der Dunkle“), welcher den Begrff des λόγος (
Lógos) als "Prinzip der Vernunft" einführte, ging davon aus, dass sich alles im Fluss befindet. Er wählte das
Feuer als "Urmaterie", welches er nach meinem bescheidenen Verständnis bereits als
Prozess begriff.
Dies hat Feuer mit Leben gemeinsam. Die Zellatmung ist ebenfalls ein chemischer Verbrennungsprozess, welcher in lebenden Zellen abläuft. Was einen toten Leib von einen lebendigen - unterscheidet, sind die biologischen Prozesse, von der Zellatmung bis hin zu Hirnaktivität. Diese Gesamtheit aller Prozesse sind stofflich nicht greifbar.
Passenderweise fanden die alten Hebräer hierfür ein umschreibendes Wort,
rúach (רוח), welches allgemein mit
Geist übersetzt wird. Es bedeutet wörtlich "Wind" bzw. "Atem". Der Wind ist, so wie Geist, nicht greifbar, im Gegensatz zu einem Stein oder andere stoffliche Dinge.
Ebenso sind die durch die Atmung aufrechterhaltenden biologischen Prozesse nicht greifbar.
Stofflich unterscheidet sich ein Leichnam nicht von einem lebenden Menschen
(abgesehen von biochemischen Unterschieden, aber die Elemente sind die selben), aber sehr wohl in den komplexen Prozessen, wie Atmung, Zellatmung, Wachstum und insbesondere der neuronalen Aktivität.
Als moderner Mensch interpretiere ich den Odem als die Gesamtheit all dieser biologischen Prozesse, durch die sich ein belebter Körper (ein mit "Odem erfüllter" Leib) von einem toten Körper unterscheidet. Darin sehe ich also nichts Mystisches, aber sehr wohl etwas
Phantastisches.
seeadler hat geschrieben:Die Bibel sagt auch, wenn Gott wollte, so könnte er jedem beliebigen Stein Leben einhauchen.
Dank seiner Weisheit und Macht kann er dies sicher. Er könnte auch aus dem Erdboden einen Menschen erschaffen.
seeadler hat geschrieben:Ich denke, dies drückt doch schon das aus, was ich anzusprechen versuche.
Beziehst Du dich auf
Lk 19:40? Steine schreien zu lassen, bedeutet nicht, dass diese lebendig werden. Dank der Technik können wir inzwischen auch Geräte sprechen lassen, lebendig werden sie daduch aber nicht.
In gewisserweise schreien einige Steine. Da denke ich z.B. an die
Tel-Dan-Stele.
seeadler hat geschrieben:Gruß
Seeadler
Lieber Gruß
Halman
