Pluto hat geschrieben:Der nächste Schritt ist wohl: "Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50%"?
Der Begriff "Wahrscheinlichkeit" macht nur einen Sinn, wenn er sich an etwas bemisst - "wahrscheinlich" in Bezug worauf?
In Bezug auf Falsifizierung ist die Wahrscheinlichkeit Gottes gleich Null. - In Bezug auf geistiges Empfinden und intellektuell-geistige Kombination ist die Wahrscheinlichkeit Gottes nahe 100%. - Wie hätten Sie es gerne?
Pluto hat geschrieben:Was nehmen WIR davon wahr? ... Was genau erkennst du denn?
Da würden geistig aktivierte Menschen unterschiedliche Antworten geben. - Vorab: Jede davon könnte wahrscheinlich materialistisch erklärt werden (= psychologisch oder gar psychotisch erklärbar sein).
Ein unintellektueller (authentischer) Christ könnte sagen: "Ich spüre das einfach in mir - ich spüre etwas, was mich frei macht von Ängsten und von gesellschaftlichen Zwängen - ich fühle mich aufgehoben über den Tod hinaus - ich fühle, dass Gott mir nahe ist". - Dann gibt es noch Christen, die sagen: "Ich spüre Jesus in mir - das Große, das über mir steht".
Persönlich kann ich bestätigen, dass (authentisches) Christsein wirklich frei macht. Würde heute ein Los fallen, ob ich morgen Milliardär wäre oder ins Gefängnis käme, würde es zwar spannend sein, mich aber nicht beunruhigen - ich würde gespannt sein, welcher Weg für mich sein soll. - Dass es dann trotzdem Krisen geben könnte, ist damit nicht ausgeschlossen - aber selbst diese Krisen stünden auf einem unerschütterlichen Grund - selbst wenn man irgendwann in größter Verzweiflung sagen würde: "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen". - Man hat keine Angst vor dem Tod, ist aber nicht frei vor Angst vor dem, was bis dahin passieren könnte.
Ein intellektueller (authentischer) Christ könnte mit viel Logik, Dialektik, Ontologie und weiß der Kuckuck was ein geschlossenes Denk-System präsentieren, das die Existenz Gottes plausibel ist.
Allerdings muss man AUCH sagen: Für viele Christen ist Christentum/Jesus eine gesellschaftliche Veranstaltung, um Innehalten und geistige Gebundenheit zu simulieren - oft tritt auch eine rein humanistische Haltung unter der Chiffre "Christentum/Jesus" auf (A: "Warum hilfst Du Armen?" - B: "Um dem Herrn zu dienen" B könnte auch sagen: "Um gesellschaftlich als großzügig zu erscheinen"). - Also auch hier gilt: Es gibt nichts, was nicht satanisch unterminiert sein kann.
Habe übrigens gestern mit einer Freundin unseres Hauses gesprochen, die scharf-äugige Instinkt-Christin ist - sie hat weit über ihr intellektuelles Vermögen hinaus ein paar Erkenntnis-Hämmer losgelassen, als hätte sie Plato, Descartes oder Kant gelesen (hat sie als Zahnarzthelferin natürlich nicht). - Aber da habe ich wieder mal gemerkt, dass Plato, Descartes, Kant, etc. kein Philosphie-
Erfinder sind, sondern etwas, was "ist", systematisch ausdrücken. - Man könnte diese Reihe mühelos erweitern mit Shakespeare und Goethe.
Pluto hat geschrieben:Keiner. Beide sind Realisten.
Davon abgesehen, dass Du damit dem Wort "Realist" die genau gegenteilige Bedeutung dessen gibst, was "Realist" im Mittelalter bedeutet, hast Du recht. - Man richtet sich in dem ein, was man um sich herum an Falsifizierbarem wahrnimmt. - Aber es gibt halt Menschen, die mehr spüren und sehen, ohne nach Falsifizierbarem und Nicht-Falsifizierbarem zu bemessen.