Pluto hat geschrieben:Aber mir kommt Descartes' Aussage immer vor wie der methodologische Solipsismus... So nach dem Motto. "Ich bin... und der Rest der Welt ist meine Knetmasse".
Überhaupt nicht. - Er sagt: "Nur das Ich-bin ist sicher wissbar - alles andere ist nur unter der Setzung wissbar, dass die natürliche Welt keine Projektion meines Kopfes ist - wovon ich zwar ausgehe, was ich aber nicht wissen KANN".
Pluto hat geschrieben: weil du die Wahrnehmung als einzige Wahrhheit akzeptierst.
Auch überhaupt nicht: Die Wahrnehmung "ist" nie Wahrheit (mit Ausnahme des "Ego sum", weil dies der einzige Fall ist, bei dem Subjekt und Objekt zusammenfallen) - das Sein ist Wahrheit (unabhängig ob wir es richtig, falsch oder gar nicht wahrnehmen).
Pluto hat geschrieben: Damit negierst du sozusagen die Existenzfähigkeit des Menschen in der realen Welt.
Nein - ich negiere die sichere Wissbarkeit der Existenz in der materiellen Welt. - Das Wort "real" ist übrigens kategorial kritisch, weil es auch "real" wäre, wenn der Mensch ein rein geistiges Wesen wäre. - "Real" ist das, was "ist" - egal ob materiell oder geistig.
Pluto hat geschrieben:Sagen wir so.... DU weißt es nicht
Auch DU weisst es nicht, weil Du es nicht wissen KANNST. - Du kannst es annehmen (was wir alle tun) und auf Basis dieser Annahme methodisch arbeiten (erst ab hier greift der KR).
Pluto hat geschrieben:Du negierst also deine Eigene Existenz in dem du nur so tust als wärst du da?
Schon wieder NEIN. - Meine Existenz (Ich-bin) ist zu keinem Zeitpunkt negiert - ich negiere nicht einmal meine materielle Existenz. - Aber mein "Ich-bin" weiss ich sicher, meine materielle Existenz KANN ich nicht sicher wissen (es sei denn auf Basis einer nicht-falsifizierbaren Setzung, dass die Res extensa "real" sind).
Pluto hat geschrieben: Haben wir überlet weil wir Wirklichkeit wahrnehen können, oder nicht?
WENN die "res extensa" "real" sind, haben wir in den res extensa überlebt, weil wir sie wahrnehmen. - Wären die res extensa NICHT "real", würden wir übrigens dieselbe Diskussion führen.
Pluto hat geschrieben: Jeder Gedanke ist immer eine Reflexion.
Dann brauchen wir dieses Wort nicht mehr. - Wenn mir jetzt einfällt, Lust zu haben, zum Frühstück ein Bier zu trinken, ist das nach allgemeiner Definition keine "Reflexion". - "Reflexion" wäre es, wenn ich diesen Gedanken überprüfe ("reflektiere") und mich frage, ob das wirklich so gut ist, schon morgens einen schweren Kopf zu kriegen.
Pluto hat geschrieben:..und genau das ist falsch.
Da würde mich mal interessieren, was da wieder mal an Voraussetzungen zugrundegelegt wird, damit "Studien" zu solchen Ergebnissen kommen können.

- Jede Mutter weiss, dass Kleinstkinder ein Gefühl für das eigene Ich haben - selbstverständlich NICHT reflexiv, sondern selbstverständlich und gefühlt. - Die von Dir erwähnten 18 Monate könnten der Zeitpunkt sein, ab dem das Kind bewusst reflektiert - also eine Meta-Ebene (Reflexions-Ebene) über sein selbstverständliches Ich-Gefühl zu ziehen.
Pluto hat geschrieben:So ein "Identifikations-Signal" hat auch jeder Hund.
Das ist allerdings richtig. - Aber der Hund hat keine Anlage, die ihn später einmal "Cogito ergo sum" sagen lassen kann. - Allerdings kommen wir jetzt in ein Feld rein, das schwer per KR greifbar ist. - Da ist es aus meiner Sicht weiterführender, wenn man mal 1.000 Mütter befragt, die schwanger sind oder waren.
Pluto hat geschrieben: Da die meiste Materie im Universum nachweislich davon ausgeschlossen ist, kann die These Materie ist Folge von Geist nicht stimmen.
Das ist wirklich ein grandios-kurioser Ansatz - denn: Wer hat den gesagt, dass der "Erzeuger" Geist im Erzeugten präsent sein MUSS?
Schauen wir uns mal die Schöpfungsgeschichte vereinfacht an:
a) Gott schafft die Welt - das heisst: Geist schafft Materie - also auch Steine
b) Der Mensch ist ebenbildlich - das heisst: Im Menschen ist ein besonderer Geist
Wo ist das Problem?
Pluto hat geschrieben:Wenn das EEG vom Stein Signale aufzeichnet, dann müsste ich dir Recht geben; sonst müsste du mir Recht geben. Das versteht man übrigens unter Falsifikation!
Furchtbar - der KR hat wirklich nichts in geistigen Dingen zu suchen - ehrlich.
Da wird eine irrsinnige These in die Welt gesetzt "Nur wenn Steine Geist haben, kann Materie Folge von Geist sein". - Diese These überprüft man per EEG und findet, dass keine Signale nachweisbar sind. - Ergo: Materie kann nicht Folge von Geist sein. - Falsifiziert.
Ohne Dir persönlich nahezutreten: Merkst Du nicht, wie unendlich arm das ist? - Wenn die Naturwissenschaft so stümperhaft mit "Geist" umgeht, soll sie einfach bie ihren Leisten bleiben und das Wort "Geist" einfach nicht in den Mund nehmen. - Man muss zudem befürchten, dass Thesen wie "Ich-Identität ab Monat 18" ähnlich geboren werden und dann wie ein Gemeingut gehandelt werden.
Auch Sätze wie "Geist kommt aus Materie" sollte in der Naturwissenschaft nicht vorkommen. - Das Wort "Geist" muss in der Naturwissenschaft gestrichen werden. - Naturwissenschaft soll von neuronalen Beobachtungen sprechen und kann Korrelationen sehen zur psychologischen Entwicklung des Menschen - aber bitte keine großen Ansätze.
Für mich ist das schon besorgniserregend.