Münek hat geschrieben:in seiner anhaltenden harschen Kritik an all Deinen Einlassungen stimme ich DARKSIDE vollkommen zu.
Oje.
Münek hat geschrieben:Du hast seinen berechtigten Kritiken biblischerseits bisher nahezu nichts Substanzielles entgegengesetzen können.
Weil ich keine Lust habe, Dinge, die seit mindestens 1.500 Jahren klar sind, mit viel Arbeit nochmal (und schlechter als es 1000e vor mir gemacht haben) durchzukauen.
Dass es verschiedene Deutungen des Christentums gibt, ist bekannt. - Dass diese verschiedenen Richtungen die Bibel gemäß ihrer eigenen Auffassung des Christentums interpretieren, ist auch bekannt. - Und so zu tun, als sei Trinität biblisch nicht begründbar, hieße gleichzeitig, 1000en an Theologen und Hebräisten von Augustinus bis heute zu unterstellen: "Ihr seid alle Deppen - wir nicht". - Diesen Ansatz trage ich einfach nicht mit.
Mein Ansatz geht vielmehr dahin, nach den Konsequenzen der einen oder anderen Variante zu fragen. - Und da ist festzustellen, dass biblische Hinweise auf Trinität (beispielsweise: "Und das Wort war Gott"/"Präexistenz von Jesus"/"Erlösung"/etc) auf halsbrecherische Weise unitarisch gedeutet werden - weil Jesus aus unitarischen Gründen kein Gott sein DARF.
Aus theologischen/spirituellen Gründen bin ich persönlich sicher, dass - in meinen Worten - weltliches Dasein und göttliches Sein nur von jemandem zusammenführt werden können, der selber zu BEIDEM gehört - und das ist Jesus als "wahrer Mensch und wahrer Gott". - Da kann man trefflich drüber streiten - no problem. - Man muss sich aber AUCH darüber klar sein, dass sich damit verschiedene Religionen (und nicht nur läppische Varianten einer Religion) streiten - auch no problem.
Mir fehlt ganz einfach die Bereitschaft zu echten inhaltlichen geistigen Fragestellungen - stattdessen meint man, mit Zitaten-Wichsen weiterzukommen - wo man doch genau weiss, dass einem seit Jahrhunderten eine ganze Armada an erfahrenen Fundamental-Theologen gegenübersteht, die dasselbe ganz anders interpretieren. -
Warum sagt man nicht einfach: "Wir, Unitarier und Trinitarier, lesen zwei unterschiedliche Religionen aus der Bibel heraus?". - Einverstanden. - Denn ich kann den Argumenten der Unitarier durchaus folgen (umgekehrt geht das übrigens auch). - Aber es entspricht nicht meiner Religion - die halt eine andere ist.
Münek hat geschrieben:da sie ja "ungewollt" lediglich Chiffren und Gleichnisse verfassten.
Das ist wirklich sehr schwer zu beurteilen. - Wusste der Verfasser von 1.Mose, dass die Schöpfungsgeschichte eine Metapher ist, oder hat er sie selbst wörtlich verstanden? - Gab es diesen Unterschied damals vielleicht gar nicht aufgrund der Erzähltradition dieser Zeit und dieses Kultur-Bereichs?
Wie auch immer: UNSERE Aufgabe ist es, aus Chiffren (egal ob gleichnishaft oder historisch) Sinn zu machen ("Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt - erkanntes Leben, jäher Sinn"). - Aber dieser Sinn steigt nicht heraus, wenn man Zitaten-Scrabble macht.
Münek hat geschrieben:Chiffren und Gleichnisse, die von den damaligen Schriftstellern mangels Verständnisses ihrer eigenen Texte nicht durchschaut wurden
Es kann auch genau umgekehrt sein (aus meiner Sicht sogar wahrscheinlicher): Man hat es damals durchschaut, aber es mit der Zeit mit der Übermacht der griechisch-europäischen Denkweise UND der Übertragung aus dem Hebräischen NICHT mehr durchschaut. - Da muss ich wirklich mal 2Lena recht geben.
Münek hat geschrieben:Ich denke, es liegt doch sehr, sehr viel näher anzunehmen, die "Jungs (Evangelisten, Paulus & Co.) wollten sich für jedermann verständlich ausdrücken."
"Chiffre" steht ja gerade
nicht für "Geheimnis", sondern für "Sinn". Möglicherweise hat diesbezüglich nicht die damalige Zeit, sondern die Zeit danach versagt.
Münek hat geschrieben:Jesus ist nicht nur "geistig" ans Kreuz geschlagen worden.
Das sagt auch keiner.
Und Moment - auch tatsächliche Geschehenisse sind "Chiffre":
* "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" (Goethe)
* Chiffre ist bei Jaspers
alles <also auch das reale Kreuz, füge ich hinzu>, was die Transzendenz zur Gegenwart bringen kann (wik).
Münek hat geschrieben:EISEGESE bezeichnet eine Textauslegung, bei der etwas in den Text hineinpretiert wird, was nicht darin steht oder vom Verfasser gemeint war.
Wer entscheidet das? - Aus Sicht der Mehrheit der christlichen Glaubensgemeinschaften ist Unitarismus eine Folge von Eisegese - und jetzt?