
DAS hätten die Könige der EU wohl nicht erwartet? Rußland probt den Ernstfall.Seit vergangener Woche Mittwoch verbietet Russland den Import von Lebensmitteln. Neben Milchprodukten, Fleisch und Fisch darf auch kein Obst und Gemüse mehr aus der EU und den USA importiert werden.
Dieser Zeitraum ist lang genug für das Anbahnen und Vertiefen neuer Handelsbeziehungen.Medwedjew erklärte, ab sofort dürften Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch sowie Milch und Molkereiprodukte nicht mehr importiert werden. Die Einfuhrverbote gelten für Produkte aus den USA, Kanada, Norwegen, Australien und der EU. Das "komplette Embargo" gelte für ein Jahr.
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"Therapieren" will man den zu erwartenden Preisverfall, in dem die EU die Vernichtung der mangels Nachfrage nicht absatzfähigen Lebensmittel bezahlt bzw. das europäische Volk dazu aufruft, die in den EU-Ländern erzeugten Produkte bitteschön selbst zu essen. Einige Obst- und Gemüsebauern in den Niederlanden beschenken mit ihren Produkten Bedürftige (wer bezahlt das?)Die Früchte bleiben somit innerhalb der EU-Grenzen. „Unser Markt ist bereits ausgelastet - wenn jetzt noch die Waren hinzukommen, die nicht nach Russland verkauft werden dürfen, ist das höchstproblematisch. Das wird zu einem massiven Preisverfall führen“, so Brügger.
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Die Namen der Gewinner lauten: Rußland, Brasilien, China, Türkei.Russland erschließt sich derweil neue Importwege, um an Obst und Gemüse zu kommen. Insbesondere China profitiert von den Sanktionen gegenüber der EU und den USA, das Land exportiert deutlich mehr Agrarprodukte nach Russland als vorher. Daneben gelten Brasilien und die Türkei als die neuen Früchtelieferanten. Damit macht sich Russland unabhängig vom europäischen Früchtemarkt - auch für die Zeit nach dem Importstopp.
In den Drittländern ist Russland hingegen ein neuer Wettbewerber für die Händler aus der EU. Diese fordern hohe Lebensmittelstandards, zum Beispiel im Hinblick auf Anbaubedingungen. Die russischen Händler verlangen diese nicht, zahlen aber den gleichen Preis. Die Konsequenz: Die Drittländer bevorzugen Russland. Europäische Importeure kommen deshalb in Schwierigkeiten, sie können damit nicht konkurrieren. So fordert auch Verbandschef Brügger: „Der Handelskrieg muss sofort aufhören. Das ist Wirtschaftspolitik mit der Machete.“
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