Magdalena61 hat geschrieben:Dann gibt es noch ein weiteres Problem:
Etwas, das ich "gut" finde, sieht ein anderer vielleicht ganz anders. --
Wie muß man "gut" definieren?
diese Begriffe müssen
moralisch definiert werden.
eine ganze Reihe von rationalistischen und empiristischen Philosophen hat sich diesem Theorem zugewandt. Die unterschiedlichen Perspektiven ergeben sich bei der Frage nach dem Erkenntnisgegenstand der Moralität selbst (ontologisch), jedoch überschneiden sich diese bei der Erkenntnis der Moral (epistemisch).
Demnach gibt es - analog zu den Sinneswahrnehmungen - einen moralischen Sinn in vernunftbegabten Lebewesen, der Handlungen einen individuellen (d. h., Eigennutz) und einen allgemeinen (d. h., altruistischen) Nutzen billigt. Wenn also eine Handlung dem Eigennutzen dienlich ist, jedoch zu Lasten der Allgemeinheit geht, dann ist diese Handlung nützlich im individuellen, jedoch schädlich im allgemeinen. In diesem System verhaftet, können sämtliche Richtungen eingeschlagen werden - man lasse seiner Phantasie freien Lauf (z. B. Rauchen: schädlich für das Individuum und schädlich für die Allgemeinheit).
Interessanter Weise stimmen die meisten Menschen darin überein, dass eine Handlung, welche einem rein individuellen Nutzen dienlich ist, dann nicht als moralisch gut gewertet werden soll, wenn nur zufällig auch die Allgemeinheit davon profitiert. Es stellt sich also so dar, dass Handlungen (epistemisch) 'gut' sind, wenn der Nutzen der Allgemeinheit priorisiert wird.
In der Perspektive der Allgemeinheit verhaftet ließe sich die angeschlossene Frage beantworten, wie das Individuum Gutes vom Schlechten trennen kann. Hier hat J. S. Mill einen Lösungsansatz entworfen, der besagt, dass das für den Einzelnen begehrt werden soll, was die Mehrheit für Begehrenswert erachtet ("The sole evidence it is possible to produce that anything is desirable is that people actually do desire it").
Mit anderen Worten: wenn wir nicht wissen, ob A oder B gut sein soll, dann fragen wir jemanden der A und B kennt. Wohin er tendiert, gibt Aufschluss über die moralische Bewertung.
Unbefriedigend ist dieses System in seinem empirischen, also induktiven Charakter. Da aus der Beobachtung kein Rückschluss auf valide Sätze möglich ist, fällt jede zwingende Argumentationsfigur, jeder rationale Erkenntnisgegenstand fort.
Wird also die Frage nach Gut und Schlecht, nach Moral, rational, will sagen deduktiv, gestellt, befinden wir uns ein einer transzendentalen Kategorie, die der Vernunft nicht synthetisch zugänglich ist. Hier müssen wir dann Kant bemühen und feststellen, ob moralische Erkenntnis a-priori besteht.