Um es klar auszudrücken: Ich bin gläubiger Christ (was mir so mancher christliche Extremist abspricht) und überzeugter und gelernter Naturwissenschaftler (Physik). Das heisst, ich vertrete BEIDES aus Überzeugung.W.Bodensee hat geschrieben: würde mich dein Standpunkt zu Gott noch etwas mehr interessieren. - Einesteils schreibst Du, dass Du Gott als Ursache für wahrscheinlich hälst, an anderen Stelle drückst Du Dich da aber ziemlich unklar (oder eher indifferent) aus
Für mich ist Gott an der Basis jeden Vorgangs im Universum, er ist Schöpfer, Treiber, Handelnder, er ist in allem.
Wenn ich aber Naturwissenschaft betreibe, dann muss ich eine bestimmte Methodik anwenden. Diese Methodik beinhaltet u.a. den methodischen Atheismus. Das heisst, ich kann und darf in naturwissenschaftlichen Beschreibungen keine Bezüge zu Gott anbringen, selbst wenn ich persönlich weiß, dass Gott dahinter steckt.
Und da Naturwissenschaft die einzige Möglichkeit ist, objektive Erkenntnis über die Welt zu erlangen, muss ich mich bei der Beschreibung (Entwicklung von Modellen) naturwissenschaftlicher Vorgänge (z.B. Entstehung des Lebens) eben der Methodik ohne Gott bedienen.
Hier genau sehe ich dein Problem und das genau ist der Grund, dass ich gefragt habe, was denn eigentlich Zufall ist.W.Bodensee hat geschrieben: Da es ja auch weiterhin darum geht, dass ich ja mit großer Überzeugung sage, dass eine Erst-Schaffung und die spätere Entwicklung von Höherem (intelligentem Leben) KAUM dem Zufall (alleine) zu gestanden werden kann (..Sondern ich eine "Schaffung" des Lebens eher Gott /einer "göttlichen Kraft zugestehe") - .
Wenn du sagst "es kann kaum Zufall sein .... sondern göttliche Kraft", dann ist Zufall für dich etwas widergöttliches, teuflisches, etwas, das Sünde ist (Sünde = gegen Gott). Du sagst "Wo Zufall ist, ist Gott nicht".
Das ist genau das vollkommen Falsche an der Verwendung des Wortes Zufall und das halte ich - gerade im christlichen Sinn - für katastrophal. Wenn ein Christ so etwas sagt, schafft er Gott ab, er spielt den Atheisten in die Hände und wendet sich von Gott ab. Denn das ganze Universum,. jeder Aspekt der göttlichen Schöpfung ist vom Zufall durchtränkt, Physik, Chemie (Quantenmechanik), Geologie, Astronomie, Neurologie usw (Chaotische Phänomene). Und wenn die gesamte Schöpfung mit Zufall durchtränkt ist und Zufall etwas nicht-göttliches ist, dann hat man Gott als Schöpfer der Welt abgeschafft.
Und nicht nur das, es gibt zu viele Christen, die sich nicht zu schade sind, mit völlig falschen, gelogenen Argumenten, mit Berechnungen,. die einfach nur unwahr sind, gegen den Teufel Zufall zu reden, so dass ich mich frage, ob es wirklich erlaubt sein soll, Gott mit Lügen zu verkündigen.
Und wenn man dann noch bedenkt, dass der Gebrauch des Wortes sprachlicher Unsinn ist, dass das, was Naturwissenschaft tatsächlich tut, eben NICHT die Propagierung des Zufalls ist. Die Naturwissenschaft verwendet lediglich die Rechenmethode Statistik bei unvollständiger Kenntnis aller Wirkzusammenhänge, was bei komplexen Phänomenen vollkommen unverfänglich und selbstverständlich ist.
Das heisst, die Naturwissenschaft wendet sich GAR NICHT gegen den Glauben an Gott, aber die Christen bauen einen Strohmann auf, gegen den sie kämpfen können, ohne zu merken, dass sie durch ihren eigenen Hochmut und ihre eigene Überheblichkeit auf einen falschen Weg geführt werden.
Gruß
Thomas