Homöopathie

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barbara
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#491 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Fr 24. Mai 2013, 20:24

sven23 hat geschrieben: Man hört ja immer wieder: wer heilt, hat recht.
Nun könnte man der Homöopathie einen gewissen Placebo-Effekt zu gute schreiben. Doch den kann man auch mit Kamillentee erreichen, billiger und ohne pseudowissenschaftlichen Hokuspokus.

Mag sein. Tatsache ist aber nach wie vor, bei einer Fülle von Menschen hat Homöopathie geholfen, Kamillentee aber nicht.

Ein kluger Mann hat einmal gesagt: "Wer den Anspruch der Wissenschaftlichkeit erhebt, muß sich auch mit den Kriterien der Wissenschaft messen lassen".
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Homöopathen ist Wirksamkeit in der Regel wichtiger als Wissenschaftlichkeit. Eben: wer heilt, hat recht.

und wenn zB ein Bauer im Vergleich zur rein schulmedizinischen Betreuung seiner Tiere dazu noch einen Haufen Geld sparen kann bei gleicher oder besserer Gesundheit der Tiere, warum sollte er mit Homöopathie aus wissenschaftsformalen Gründen aufhören?

grüsse, barbara

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sven23
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#492 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Fr 24. Mai 2013, 20:38

barbara hat geschrieben: Mag sein. Tatsache ist aber nach wie vor, bei einer Fülle von Menschen hat Homöopathie geholfen, Kamillentee aber nicht.


Ob es wirklich die Homöopathie war, läßt sich nicht mit Gewissheit sagen. Viele Menschen, die krank waren und sich nicht behandeln ließen, wurden auch wieder gesund. Hätten sie Homöpathische Pillen zu sich genommen, würden sie ihre Genesung zwangsläufig damit in Verbindung bringen. Eben das muß in wissenschaftlichen Studien ausgeschlossen werden. Solange bewegen wir uns im weiten Feld des Aberglaubens.
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barbara
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#493 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Fr 24. Mai 2013, 20:43

sven23 hat geschrieben: Ob es wirklich die Homöopathie war, läßt sich nicht mit Gewissheit sagen. Viele Menschen, die krank waren und sich nicht behandeln ließen, wurden auch wieder gesund. Hätten sie Homöpathische Pillen zu sich genommen, würden sie ihre Genesung zwangsläufig damit in Verbindung bringen. Eben das muß in wissenschaftlichen Studien ausgeschlossen werden. Solange bewegen wir uns im weiten Feld des Aberglaubens.

nun, es gibt die Theorie, und es gibt die Praxis.

Wenn man mehrere Male erlebt, dass eine Krankheit sich ausgerechnet dann entschliesst zu verschwinden, wenn kurze Zeit vorher Homöopathika konsumiert wurden, hört man irgendwann auf, die Gesundung dem Mondstand oder dem Geist namens Zufall zuzuschreiben.

Ganz besonders dann, wenn es sich um Beschwerden handelt, die chronisch waren und die bisher allen andern Therapieversuchen inklusive Kamillentee widerstanden.

grüsse, barbara

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sven23
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#494 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Fr 24. Mai 2013, 20:53

barbara hat geschrieben:
Wenn man mehrere Male erlebt, dass eine Krankheit sich ausgerechnet dann entschliesst zu verschwinden, wenn kurze Zeit vorher Homöopathika konsumiert wurden, hört man irgendwann auf, die Gesundung dem Mondstand oder dem Geist namens Zufall zuzuschreiben.


Du weißt aber auch, daß das anekdotische Evidenzen sind, die man in allen Bereichen von Vodoo-Medizin findet. Wenn man seriös bleiben will, kann man das nur in kontrollierten Studien klären.
Im übrigen bemüht sich die Homöopathie ja immer wieder in Studien um wissenschaftliche Anerkennung, die ihr aber auf Grund unwissenschaftlich durchgeführter Studien oder nicht reproduzierbarer Ergebnisse zu recht nicht zuteil wird.
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#495 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 08:50

sven23 hat geschrieben: Du weißt aber auch, daß das anekdotische Evidenzen sind, die man in allen Bereichen von Vodoo-Medizin findet. Wenn man seriös bleiben will, kann man das nur in kontrollierten Studien klären.

Medizin ist und war eine Erfahrungswissenschaft, und Ärzte verlassen sich nach wie vor stark auf das, was sie von ihren Patienten zu hören bekommen. Zu Recht. Sie haben ja immer den einzelnen Patienten vor sich, mit seinen Besonderheiten, und da muss individuell getestet werden, was passt und in welcher Dosis.

Langzeitstudien über 20 und 30 Jahre stehen eh für die meisten Medis nicht zur Verfügung. Studien zu den Interaktionen verschiedener Medikamente auch nicht - und es gibt viele Leute, die mehrere Medikamente einnehmen.

Und dann sind medikamentöse Schnellschüsse Mode geworden. So wie das hier zum Beispiel:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... t-31642449

Da kriegen Leute Grippeimpfungen, natürlich mit der Versicherung, alles ganz unbedenklich, alles kein Problem - und haben chronische Folgen davon. Und dann heisst es zur Rechtfertigung "die Studienlage gibt das nicht her", was unter anderem bedeuten kann "wir haben die Sache nur oberflächlich studiert und dieses Problem nicht erkannt" oder auch "es musste schnell gehen, wenn da ein paar Nasen chronisch daran erkranken, ist es uns egal, Pech gehabt."

Wenn du zum Arzt gehst und er dir was verschreibst, liest du denn immer die ganzen Studien dazu? Und was, wenn es zu jenen Behandlungen, die in Frage kämen, keine Studien gibt, die deinen Kriterien entsprechen?

Im übrigen bemüht sich die Homöopathie ja immer wieder in Studien um wissenschaftliche Anerkennung, die ihr aber auf Grund unwissenschaftlich durchgeführter Studien oder nicht reproduzierbarer Ergebnisse zu recht nicht zuteil wird.

Das hat sie mit dem Rest der Medizin gemeinsam. Wenn man will, findet man bei jeder Studie einen Haken.

Darum ist es durchaus sinnvoll, auch anekdotische Evidenz in die eigenen Entscheidungen einzubeziehen und sich nicht von fremden Autoritäten abhängig zu machen.

grüsse, barbara

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#496 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 09:09

barbara hat geschrieben:
Darum ist es durchaus sinnvoll, auch anekdotische Evidenz in die eigenen Entscheidungen einzubeziehen und sich nicht von fremden Autoritäten abhängig zu machen.

grüsse, barbara

Ein Grund für den "Erfolg" der Homöopathie ist sicherlich auch die Tatsache, daß sich Heilpraktiker mehr Zeit für den Patienten nehmen können. Zeit, die die Kassenärtze nicht haben und bezahlt bekommen.
So fühlt dich der Patient durch das Gespräch eher ernst genommen, als wenn er in der Artzpraxis schnell durchgeschleust wird. Homöpathie ist auch eine Form von Wohlfühlmedizin geworden.

Im grunde kann ja auch jeder glauben, was er will. Aber wenn die Allgemeinheit dafür bezahlen soll, hört der Spaß auf. Das Geld kann man sinnvoller einsetzen, z. B. für Prävention.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#497 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 09:29

sven23 hat geschrieben: Ein Grund für den "Erfolg" der Homöopathie ist sicherlich auch die Tatsache, daß sich Heilpraktiker mehr Zeit für den Patienten nehmen können. Zeit, die die Kassenärtze nicht haben und bezahlt bekommen.

und das seit 200 Jahren? Dass die Ärtze so wenig Zeit haben und im fünf-Minuten-Takt abrechnen, ist relativ neu. Vor der heutigen volltechnisierten Medizin haben auch Schulmediziner ihre Diagnose stark aufs Gespräch und die körperliche Untersuchung gestützt.


So fühlt dich der Patient durch das Gespräch eher ernst genommen, als wenn er in der Artzpraxis schnell durchgeschleust wird. Homöpathie ist auch eine Form von Wohlfühlmedizin geworden.

Wenn es allein das Wohlbefinden ist, so müsste es auch helfen, mit der besten Freundin eine Tasse Kaffee trinken zu gehen. Tut es aber nicht.


Im grunde kann ja auch jeder glauben, was er will. Aber wenn die Allgemeinheit dafür bezahlen soll, hört der Spaß auf. Das Geld kann man sinnvoller einsetzen, z. B. für Prävention.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 06336.html

Homöopathieausgaben, die die Kassen regulär erstatten, lediglich 0,06 Prozent der Gesamtausgaben für Arzneimittel aus. Rund neun Millionen Euro für Homöopathie stünden mehr als 170 Milliarden Euro Gesamtausgaben der Kassen gegenüber.

nun, du kannst ja selbst berechnen, um wie viel diese 0.06% deine Krankenkassenrechnung leichter machen... pro Monat einen Cent, aber nur wenn du Glück hast?

Eventuell wär's angebrachter, die restilichen 169'991'000'000 Euro mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, wenn dir tatsächlich an einem effektiven Einsatz der Gelder gelegen ist.

grüsse, barbara

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#498 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Sa 25. Mai 2013, 09:53

barbara hat geschrieben:und das seit 200 Jahren? Dass die Ärtze so wenig Zeit haben und im fünf-Minuten-Takt abrechnen, ist relativ neu.
Die moderne Medizin ist auch realtiv neu. Bsi ins späte 19. JArhundert hinein waren KRankenhäuser eher Orte des Todes, als der Heilung, is dann die Hygiene verbessert wurde.

barbara hat geschrieben:Vor der heutigen volltechnisierten Medizin haben auch Schulmediziner ihre Diagnose stark aufs Gespräch und die körperliche Untersuchung gestützt.
Also, ich kann nur über mein Hausarzt sprechen... der hat keine speziellen Geräte, außer einem 30 Jahre alten Röntgengerät, ein EKG, und ein winziges Labor für allgemeine Blutuntersuchungen. Er lässt die High-Tech Untersuchungen im Krankenhaus durchführen.

Der hat also genau so viel Zeit zum Reden wie seine Kollegen vor 50 Jahren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#499 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 25. Mai 2013, 09:57

barbara hat geschrieben: Wenn es allein das Wohlbefinden ist, so müsste es auch helfen, mit der besten Freundin eine Tasse Kaffee trinken zu gehen. Tut es aber nicht.



Kann es auch, und wenn man dann noch ein Placebo in den Kaffe mischt, hats die gleiche Wirkung.





Homöopathieausgaben, die die Kassen regulär erstatten, lediglich 0,06 Prozent der Gesamtausgaben für Arzneimittel aus. Rund neun Millionen Euro für Homöopathie stünden mehr als 170 Milliarden Euro Gesamtausgaben der Kassen gegenüber.

Es sollte auf keinen Fall mehr werden. Die PKV ist hier wohl das Vorbild, die mit dieser Form von Lifesstyle Medizin Kunden aquirieren will.

Eins steht aber fest. Wenn man ernsthaft krank ist, sollte man zu einem richtigen Arzt gehen. Andernfalls setzt man seine Gesundheit oder gar sein Leben aufs Spiel.
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#500 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 25. Mai 2013, 10:07

Pluto hat geschrieben:Die moderne Medizin ist auch realtiv neu. Bsi ins späte 19. JArhundert hinein waren KRankenhäuser eher Orte des Todes, als der Heilung, is dann die Hygiene verbessert wurde.

Da bist du auf einer Linie mit Hahnemann, der die Schulmedizin seiner Zeit heftig kritisiert hat.

Allerdings waren die Argumente der damaligen Schulmediziner, warum ihre Methode das einzig Wahre sei und Homöopathie Unsinn, genau dasselbe wie damals. Interessanterweise hat sich die Homöopathie durch alle Moden und Mödelchen der Schulmedizin durch halten können, während Schulmediziner teilweise schon von Methoden, die vor zehn Jahren angewandt wurden, so reden, als ob diese in grauer Vorzeit zurück lägen.

Das muss ja sicher so sein, weil Homöopathie so wirkungslos ist und Schulmedizin seif fünfhundert Jahren das Beste vom Besten. Eine andere logische Schlussfolgerung ist ja gar nicht möglich in Anbetracht der Tatsachen. gell? :lol:


Also, ich kann nur über mein Hausarzt sprechen... der hat keine speziellen Geräte, außer einem 30 Jahre alten Röntgengerät, ein EKG, und ein winziges Labor für allgemeine Blutuntersuchungen. Er lässt die High-Tech Untersuchungen im Krankenhaus durchführen.

ja eben, er lässt Hi-Tech-Untersuchungen durchführen. Ob das Labor nun bei ihm steht oder woanders, spielt ja dafür keine Rolle.

Alte Ärzte dürften sich allerdings schon mehr auf Erfahrung und Handgelenk-mal-Pi verlassen, und weniger auf evidence-based-Papierkram ohne klinische Erfahrungswerte, als die Neuen frisch ab Uni.

Der hat also genau so viel Zeit zum Reden wie seine Kollegen vor 50 Jahren.

Und so viele Hausbesuche wie sein Kollege vor 50 Jahren macht er auch, mit dem heutigen Spardruck?

grüsse ,barbara

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