Catholic hat geschrieben:In der Neuen-Welt-Übersetzung heisst es
"Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war ein Gott."
wohingegen es heissen muss
"und das Wort war Gott."
Die Deutung von Joh 1:1 ist umstritten, wie auch die unterschiedlichen Übersetzungen in den deutschen Bibelübersetzungen bezeugen.
Im griechischen Grundtext steht:
"Εν á¼€Ïχή ἦν
ὠΛόγος καί
ὠΛόγος ἦν
Ï€Ïός τόν Θεόν καί
Θεός ἦν ὠΛόγος"
„En archÄ“ Ä“n ho Lógos, kai ho Lógos Ä“n pros ton Theón, kai Theós Ä“n ho Lógos.“
„Am Anfang war der Logos und der Logos war bei dem Gott und Gott war der Logos.“
Alles, was
blau markiert ist, bezieht sich auf den Logos, alles was
rot markiert ist, auf den allmächtigen GOTT.
In Joh 1:1 bezieht sich das Wort
Θεός (
theós = Gott) auf den
Lógos. Die Wendung
Ï€Ïός τόν Θεόν (
pros ton theón = bei dem Gott)* bezieht sich hingegen auf den himmlischen Vater, dem allmächtigen Gott. Einmal bezieht sich das Wort Gott (...
theón) also auf den Vater und am Ende des Verses bezieht es sich
theós auf den Lógos.
*Die Wendung
„pros ton theón“ bedeutet wtl.
„war auf den Gott zu“ bzw.
„gen dem Gott“.
Der Schluss: „...
καί Θεός ἦν ὠΛόγος“ (...
und Gott war der Lógos.), erscheint zweideutig. Warum versah Johannes Θεός (
theós = Gott) nicht mit dem bestimmten Artikel
„ὓ (
ho)? Hätte er ὠΘεός (
ho theós =
der Gott) geschrieben, wäre es eindeutig. Offenbar wollte Johannes
nicht aussagen, dass der Logos
der bestimmte Gott ist, sondern lediglich, dass
der Logos ein unbestimmter Gott ist, also der Logos
ein Gott ist. Dadurch, dass Johannes den bestimmten Artikel weglässt, kennzeichnet er das Wort Θεός (Gott) als
Eigenschaft des Logos'. Dies deckt sich - so denke ich - auch mit dem, was Johannes im Weiteren in seinem Evangelium verkündet.
Die Wendung
pros ton theón (bei dem Gott) ist grammatisch ebenso bestimmt wie das häufig an anderen Stellen vorkommende
ho theós (der Gott) und bezieht sich auf dem Schöpfergott, dem himmlischen Vater. Das grammatisch unbestimmte Wort
theós im Vers bezieht sich hingegen auf den Lógos.
Man könnte auch sagen: Im Anfang
ἦν theós pros ton theón (
war Gott gen dem Gott).
Der Schluss, „... καί Θεός ἦν ὠΛόγος“ (...
und Gott war der Lógos), bezieht sich
nicht auf „... Ï€Ïός τόν Θεόν ...“ (
gen dem Gott), sondern auf ὠΛόγος (
der Lógos).
Daher ist in diesem Fall durchaus die Übersetzung aus der Guten Nachricht sinngemäß korrekt:
Zitat aus
Joh 1:1:
1 Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und
in allem war es Gott gleich.
Der Lógos gleich insofern Gott, ist aber nicht [der] Gott, sondern so wie Gott (von gleicher Wesensart). Diese Deutung stützt auch die Menge-Bibel.
Zitat aus
Joh 1:1:
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott (= göttlichen Wesens) war das Wort.
Zitat aus
Joh 14:28:
Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: ›Ich gehe hin und komme wieder zu euch.‹ Hättet ihr mich lieb, so hättet ihr euch gefreut, daß ich zum Vater gehe, denn
der Vater ist größer als ich.
Mein Fazit: Obwohl der Sohn
wesensgleich mit Gott ist, so ist er dennoch nicht identisch mit ihm. Der Sohn verfügt über sehr große, aber begrenzte Macht; der Schöpfergott ist allmächtig (im Sinne von
allherrschend), der einzig gezeugte Sohn hat einen Anfang, Gott ist ewig, ohne Anfang.
Catholic hat geschrieben:oder als Jesus zu dem Schächer am Kreuz sprach.
In der NWÜ heisst es
"Wahrlich ich sage Dir heute:Du wirst mit mir im Paradies sein."
Hm,wann (!) hätte es ihm Jesus auch sonst sagen sollen?
Korrekt heisst es aber
"Wahrlich,ich sage Dir:Noch heute wirst Du mit mir im Paradies sein."
Hierzu muss man wissen, dass es im altgriechischem Text keine Interpunktion gibt, also auch keinen Doppelpúnkt. Hier kommt es auf die richtige Interpretation des Übersetzers an. Diesbezüglich verweise ich auf die Erklärung im
Bibelcenter:
Der Ausdruck "ich sage dir heute" ist eine typisch semitische Redeweise, um eine besondere Betonung auf das zu legen, was dann folgt. Er findet sich verschiedentlich bereits im AT an bedeutsamen Stellen
Jesu Worte, die er an den reumütigen Räuber richtete, können auch so gedeutet werden, dass das Wort "heute" eine damals typische Redewendung war, im Sinne von:
"Nun sage ich Dir ..." Denn Jesus war daraufhin drei Tage im Hades (im Grab) und fuhr erst nach seiner Auferstehung im Himmel auf. Jesu versprechen muss sich also nicht am gleichen Tag erfüllt haben. Eine mögliche Widergabe lautet:
„Amen, ich sage dir heute, daß mit mir du im Garten Eden sein wirst.“