Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen!
Hejdo Samantha,
Beim Lesen dieses Abschnitts der Hl. Schrift muss man auch folgendes bedenken:
Das Fehlverhalten Hams war weniger das Aufdecken der Blöße des Vaters, also ein aktives Handeln, sondern mehr die Entehrung des Vaters, indem Ham dessen Blöße weitererzählte. Demgegenüber steht das Handeln Gottes, der die Blöße von Adam und Eva einst mit Fellen bedeckte. Denn seid dem Sündenfall schämte sich der Mensch seiner Blöße (vor Gott und seinem Mitmenschen), weil er etwas anderes sein wollte, als zu dem Gott ihn erschaffen hat.
Hams Fehler war eigentlich, dass er nicht mit Schwächen umgehen konnte, weder mit den eigenen, noch mit den Schwächen anderer. Es ist noch heute so: Wer anderen ihre Schwächen vorhält, sie damit "aufzieht", die Schwächen an Dritte weitererzählt, will oft nur von seinen eigenen Schwächen ablenken.
So ist auch der "Fluch", das Ergebnis, die Folge zu werten: Kanaan soll zum Knecht seiner Brüder werden, er soll den Umgang mit Schwäche erlernen, indem er Schwäche erfährt. Seine Brüder hingegen sollen lernen Verantwortung für Schwache zu tragen. Vor allen Sem erhielt noch eine besondere Aufgabe: Seine Nachkommen sollen Jahwe anbeten (Gen 9,26: Gepriesen sei der Herr,
der Gott Sems ...).
Der Fluch konnte aber erst Hams Sohn treffen, schließlich hat zuvor Gott Ham gesegnet (Gen 9,1). Was Gott zuvor segnet, verflucht Noah nicht anschließend.
Servus
und viel Freude beim Weiterforschen in der Schrift!
