Cratz3r hat geschrieben:Ja, wenn uns die Argumente ausgehen, holen wir wieder die Extreme hervor, gell?

Es geht in dieser Diskussion nicht um den dritten Weltkrieg, sondern um den Wehrdienst hier und heute. Bleib doch bitte auch bei dem Thema.
Wer sich für mehrere Jahre verpflichtet, muss auch damit rechnen, dass solche Extreme möglicherweise Realität werden.
Generell ist es gut, sich die Frage zu stellen: kann ich meinen Beruf mit allem, was er mit sich bringt, durchführen?
Mag sein, aber Drohnen sind in Extrem-Situationen verlässlicher als Soldaten, die mit dem eigenen Tod konfrontiert werden. Du hast doch selbst Angst, dass die dann ausrasten.

Wenn's die hoch trainierten Spezialisten in einer straffen hierarchischen und sozialen Struktur sind, dann lieber Menschen.
Wenn's irgendwelche halbgaren Infanteristen sind, die als überfordertes Kanonenfutter in einem Urwald losgelassen werden, dann lieber nicht.
mit Drohnen gehen die Kollateralschäden zurück.
Es werden weniger unbeteiligte Menschen getötet.
Sag doch, was Sache ist! "Kollateralschaden" klingt ungefähr so schlimm wie "Blechschaden am Auto". Ist es aber nicht.
Das Problem an dieser Oberst Klein-Diskussion ist, dass jeder, der sie aufgreift um damit seine Anti-Soldaten-Postion zu verteidigen, nur Fragmente aus dem Kontext reißt und emporhebt, um seine Meinung zu untermauern.
ich hab keineswegs eine Anti-Soldaten-Position. Ich hab lediglich eine Anti-Beschönigungs-Position.
Soldaten braucht's gelegentlich, das Töten von Menschen braucht's gelegentlich, ich bin froh darüber dass andere das machen und nicht ich das machen muss, aber bei dieser Kunduz-Geschichte schien mir mehr als genug Technik und Aufklärung involviert zu sein, bloss nicht der Wille und/oder die Fähigkeit der relevanten Kommandeure, darauf mit Menschlichkeit zu handeln.Aus welchen Gründen auch immer - organisatorischen, strukturellen, politischen, persönlichen, oder welchen auch immer.
Hier nur in der Kürze: mit Drohnen hätte man aufklären können, welche Personen in diesen Menschenmassen militant und bewaffnet waren, und welche von ihnen unschuldig und zu dieser Tätigkeit gezwungen waren, und erste gezielter ausschalten können. Stimmst du mir zu, dass das besser ist, als wenn man gezwungen ist, einfach eine Bombe auf alle zu werfen?
Man hätte auch die Vorschläge der Piloten befolgen können und erst mal mit Tiefflug alle Leute verscheuchen, und dann die Fahrzeuge in die Luft jagen, wenn man sie so unbedingt neutralisieren wollte. Die haben das immerhin fünf (!) Mal vorgeschlagen.
barbara hat geschrieben:
Da hast du mich, entschuldige. Ich meinte irreguläre Kräfte.

Ja, das haben die Afghanen. Es geht hier allerdings um die Taliban. Und die pusten bei der Verfolgung ihrer Ziele auch ihr eigenes Volk weg. Schöner Ehrenkodex.

Ehrenkodexe haben es meist an sich, dass sie nicht schön sind und vor allem, dass sie von Männern Tapferkeit und formale Gewalttätigkeit manchmal auch unter absurden Umständen verlangen, manchmal auch gegen ihren eigenen Willen. War ja auch bei uns so, vor nicht allzu langer Zeit.
Also bitte. Die Selbstmordattentäter, die neben ihren Feinden auch Unmengen von unschuldigen Brüdern und Schwestern in den Tod reißen, heroisierst du, wirfst uns aber eine unehrenhafte Kampfweise vor?
ich heroisiere die nicht, ich sage nur, das braucht mehr Mut, als im bequemen Sessel vor dem Bildschirm Knöpfe zu drücken. Dem wirst du ja wohl zustimmen.
Westliche Kriegführung in den letzten Jahren - wobei sich ja vor allem die USA hervorgetan haben - ist in der Tat auch kein Ruhmesblatt.
Sollen wir uns auch lieber Bomben um den Bauch binden? Bleib mal bitte bei einer klaren Argumentationslinie. Entweder Mann gegen Mann und Ehre, oder nicht. Mit so was kann ich nichts anfangen.
Die Feststellung, welche Handlungen Mut erfordern und welche nicht, ist nicht dasselbe wie die Diskussion, wie ein Krieg sinnvollerweise geführt werden sollte, und unter welchen Umständen er überhaupt geführt werden sollte.
gruss, barbara