Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

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Naqual
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#271 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Naqual » Sa 26. Jul 2014, 17:56

Christof hat geschrieben: Fatal war nur dass man die Gewissensprüfung gerade den Kreiswehrersatzämtern überlassen hat. Eine neutrale Stelle wäre da besser gewesen.
In Deutschland hatte sich da aber auch einiges im Laufe der Zeit geändert. In den 70er Jahren war ich Kriegsdienstverweigerer, fiel in der 1. Instanz durch vor dem Prüfungsausschuss um dann in der 2. Instanz sehr knapp durchzukommen. Puuh, waren die scharf drauf.
15 Jahre später saß ich in demselben Raum der 1. Instanz - nur auf der anderen Seite. Als Ex-KDV hatte ich mich bewusst darum bemüht genau hier reinzukommen. :-) Meine größte Überraschung war bei den Diskussionen (die ja intern sind), dass der Vorsitzende und die anderen Beisitzer sehr human in der Wertung waren, sichtlich bemüht den einzelnen wirklich richtig zu sehen. Also "neutral" in Deinem Sinne. O je, hatten sich die Zeiten geändert, konnte mich ja selbst noch gut erinnern und mich in die Lage des Verweigerers setzen.

Hemul
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#272 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Hemul » Sa 26. Jul 2014, 18:09

Münek hat geschrieben: Dass Du als Rekrut in der Grundausbildung speziell zum "Scharfschützen"
ausgebildet wurdest, ist eine Lüge.
Mit Deiner Falschaussage hast Du Dir mit Deinem "Scharfschützengewehr"
voll ins Knie geschossen. Ich hoffe, es tut noch lange weh. :thumbdown:
Werter Müneki!
Wer hat denn behauptet, dass ich bei der Bundeswehr zum Scharfschützen ausgebildet wurde? :roll: Das brauchte ich auch gar nicht weil ich hier ein Naturtalent war. Meine gewonnenen Preise wie z.B. ein wertvolles goldenes Kaffeeservice befindet sich auch nach fünfzig Jahren immer noch in meinem Besitz . Drei Schuss auf Distanz. Dreimal voll die Zwölf. Hunderte haben es danach versucht, doch keiner hat ebenfalls die 36 Ringe geschafft. Also unterlass bitte deine erneut dämlichen Unterstellungen. :thumbdown:
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 26. Jul 2014, 18:43, insgesamt 3-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Christof
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#273 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Christof » Sa 26. Jul 2014, 18:11

Lieber Naqual,

schön wenn sich da was verändert hat. Vielleicht lag ja auch daran, dass genügend Leute zur Verfügung standen und man mit solchen zweifelhaften Gestalten wie Kriegsdientverweigerern in der Truppe sowieso nichts anfangen konnte oder mochte. Außerdem denke ich, dass der hohe Wer des Zivildienstes erkannt wurde und man deshalb die Leute nicht mehr zu hart rannahm.

In Liebe
Christof

P.S.: Mich würde noch interessieren wie Du Als KDVler in den Prüfungsausschuss gekommen bist.
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

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Naqual
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#274 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Naqual » Sa 26. Jul 2014, 18:20

Hi Christof,
Christof hat geschrieben: P.S.: Mich würde noch interessieren wie Du Als KDVler in den Prüfungsausschuss gekommen bist.
Ganz einfach, da gab es keinen derartigen Auschlussgrund! ;)
Ich war kommunalpolitisch aktiv. Die Beisitzer werden über Listen zusammengestellt, die auch von den Parteien kommen.
Naja, einer aus derselben Partei hörte aus Altersgründen auf und ich brauchte nur sagen, "ich machs gern!" Und damit kam ich auf die Vorschlagsliste. Also das prüfende Gremium des Kreiswehrersatzamtes war alles andere als ausgediente Soldaten oder Leute, die von der Bundeswehr bezahlt werden! Man bemühte sich, das "Volk" repräsentativ zu beteiligen. Finde ich okay.
Denn zum Volk gehören ja auch die Kriegsdienstverweigerer.

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Christof
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#275 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Christof » Sa 26. Jul 2014, 18:39

Lieber Naqual,

ach so war das :D . Danke für die Auskunft. Gut das Du das so gemacht hast.

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#276 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Pluto » Sa 26. Jul 2014, 19:04

Christof hat geschrieben:"Kameradschaft, körperliche Fitness und Disziplin" und wo bleibt die Ausbildung an der Waffe.
Habe ich die Ausbildung an der Waffe irgedwann verneint?
Pluto hat geschrieben:Ohne Schießübungen geht es natürlich nicht, aber da geht es um Selbstverteidigung, NICHT (wie Hemul es formulierte) um Mord.
Wichtig ist, dass es heute nicht mehr primär um den Gebrauch der Waffe geht.

Die Bundeswehr ist doch kein Häckelverein der ab und zu aml eine Kathatrophe managt.
Richtig. Sie ist und bleibt eine Verteidigungsarmee die aber in Fredenszeiten sehr wichtige Aufgaben im Katastrophenschutz wahrnimmt.

Klar müssen die angehenden Soldaten das Töten lernen. Schließlich will man sich im Kampfeinsatz auf ihre Künste verlassen, sonst wären doch auch andere Leben in Gefahr. Und zu der Ausbildung gehört es eben auch die natürliche Abneigung gegen das Töten wegzuerziehen, sonst hätte die Bundeswehr ja keinen Sinn.
Nochmal: Die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee.

Der Tod gehört zum Leben. Doch diese Tatsache wird von der Allgemeinheit oft unterdrückt. Deshalb hoffe ich sehr, dass auch junge Rekruten den richtigen und pietätvollen Umgang mit dem Tod lernen.
Dass es dabei darum ginge, "die natürliche Abneigung gegen das Töten wegzuerziehen" halte ich für ein Strohmann Argument. Kannst du diese unqualifizierte Behauptung irgendwie begründen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#277 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Christof » Sa 26. Jul 2014, 19:23

Lieber Pluto,

die ganze Zeit der Erziehung wird uns doch die Ehrfurcht vor dem Leben der anderen Menschen beigebracht. Jeder hat ein Recht auf Unversehrtheit. Jetzt ist es aber im Kriegsfall so, dass man den Feind notfalls auch töten muss. Diese Diskrepanz gilt es in der Ausbildung zu beseitigen. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass die Soldaten der Bundeswehr Mörder sind - soweit will ich auch nicht gehen. Aber dass man im Kriegsfall töten muss sollte doch klar sein. So begibt man sich als Soldat eben freiwillig in diese Situation, aus der man eben nicht mehr gut und unverletzt herauskommt - entweder man tötet oder man wird getötet. Das eine führt zu einer Verletzung der Seele und das andere zu Verletzung oder Tod des eigenen Körpers.

In Liebe
Christof

P.S.: Ob wirklich ein Verteidigungsfall vorliegt kann man als Soldat doch gar nicht erkennen. Es muss das getan werden was der Vorgesetzte befiehlt. AUch der Beginn des 2. Weltkriegs wurde so begründet - mit dem angeblichen Angriff auf den Sender Gleiwitz - eine eiskalte Lüge um den "Verteidigungsfall" herbeizuführen.
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#278 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Pluto » Sa 26. Jul 2014, 20:13

Christof hat geschrieben:Ich habe ja auch nicht behauptet, dass die Soldaten der Bundeswehr Mörder sind
Stimmt! das hat nur Hemul angedeutet.
Hemul hat geschrieben:Alles so schön hinbiegen, dass man auch dem Sohn einen Persilschein zum morden ausstellt-gell? :thumbdown:

Christof hat geschrieben:die ganze Zeit der Erziehung wird uns doch die Ehrfurcht vor dem Leben der anderen Menschen beigebracht. Jeder hat ein Recht auf Unversehrtheit. Jetzt ist es aber im Kriegsfall so, dass man den Feind notfalls auch töten muss.
Die Aufgaben eines mordernen deutschen Soldaten versteh ich ganz anders.
Jeder Soldat hat das Recht in Notwehr zu handeln falls er angegriffen wird. Ich finde es deshalb etwas selbstverständliches, wenn man die Rekruten mit den Grundlagen der Selbstverteidigung vertraut macht. Das ist etwas völlig anderes als wie du angedeutet hattest, ihnen "die natürliche Abneigung gegen das Töten wegzuerziehen". und so aus ihnen "Kampfmaschinen" zu machen.

Christof hat geschrieben:So begibt man sich als Soldat eben freiwillig in diese Situation
Das stimmt so nicht.
Jeder der in ein Kampfgebiet abkommandiert wird, hat das Recht, dies aus Gewissensgründen abzulehnen.
Ob er dann noch im Dienst bleiben sollte, ist eine andere Frage.

Christof hat geschrieben:Ob wirklich ein Verteidigungsfall vorliegt kann man als Soldat doch gar nicht erkennen. Es muss das getan werden was der Vorgesetzte befiehlt.
So ist es. Und ich finde wir sollten froh sein, dass die Verfassung nur die Verteidigung als Argument für einen Kriegseinsatz zulässt.
Ich bin heilfroh, dass es Soldaten gibt die ihre Verteidigungsaufgabe ernst nehmen!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#279 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Samantha » Sa 26. Jul 2014, 20:24

Pluto hat geschrieben:Der Tod gehört zum Leben. Doch diese Tatsache wird von der Allgemeinheit oft unterdrückt. Deshalb hoffe ich sehr, dass auch junge Rekruten lernen, den richtigen und pietätvollen Umgang mit dem Tod lernen.
Die Wirklichkeit sieht bestimmt nicht immer pietätvoll aus. Es werden auch Unbeteiligte und Zivilisten durch Soldaten getötet. Wenn ich mich privat bei einem Angriff verteidige, darf ich auch nicht einfach töten. Dies dürfen nicht mal Polizisten. Ein Soldat nimmt da weniger Rücksicht und kann alles mit einer vermeintlichen Verteidigung begründen. Und im Kriegsfalle wird er zwangsweise brutaler und rücksichtsloser werden müssen.

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#280 Re: Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen

Beitrag von Christof » Sa 26. Jul 2014, 20:33

Lieber Pluto,

ich versuche mal ein paar versöhnliche Worte: ist es nicht das Beste, wenn wir jedem es selber überlassen, ob er im Kriegsfall auf andere schießen will? Ich erinnere mich an meinen jüngeren Bruder. Der ging frohen Mutes damals zur Bundeswehr. Als es dann aber darum ging auf die Pappkameraden zu schießen, hat er das verweigert. Meine Phantasie hat mir schon Jahre vorher erlaubt eine solche Situation vorherzusehen. Das ist doch besser sorum, als das sowas im Feld geschieht. Ist doch bestimmt auch Dir lieber, dass man weiß, dass unsere Soldaten im Notfall auch schießen anstatt die Flinte dann ins Korn zu werfen und sich erschießen zu lassen.

Übrigens achte ich den Dienst den unsere Soldaten tun, auch wenn es mir manchmal fragwürdig erscheint. Ich habe da Mitgefühl mit dem Einzelnen, der sich gegen Befehle ja nicht wehren kann.

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