Münek hat geschrieben:welche Gründe ... sprechen nach Deiner Auffassung dafür, dass Deine Hypothese die richtige, Plutos Hypothese dagegen die falsche ist?
Zunächst geht es einmal darum, dass es schlicht und ergreifend handwerklich fehlerhaft ist, wenn man über die Beschreibung von Abläufen (Evolution) glaubt, Grundsatzfragen über das Verhältnis von Geist und Materie beantworten zu KÖNNEN. - Wäre dieses Ärgernis erst mal weg, könnte man viel leichter in Inhalte einsteigen.
Mit anderen Worten: Plutos Variante kann genauso richtig sein wie meine - beide Varianten sind meines Erachtens nicht falsifizierbar. - Also muss man begründen, warum man das eine oder das andere glaubt ("setzt").
Münek hat geschrieben:Was ist das FUNDAMENT, auf welches Du Deine Glaubensgewissheit stützt? Dir muss doch da irgendwie was Konkretes (Dir zumindest Vorstellbares) vorschweben, was imstande ist, Dir außerhalb von Fantasien Deiner Überzeugung eine rationale (keine hirngespinstige) Basis zu geben.
Das Problem für konstruktivistische Denkweise ist dabei, dass keiner dieser Gründe falsifizierbar ist, weil das gar nicht so sein KANN. - Denn jede Antwort auf Deine Frage beinhaltet eine Gegenüberstellung von geistiger und materieller Welt, wovon die geistige Welt nicht Gegenstand des Konstruktivismus bzw. der Naturwissenschaft sein kann.
Davon abgesehen besteht das Fundament auf eigenen geistigen Erkenntnissen, die nachvollziebar sind für diejenigen, deren diesbezüglicher "Schalter" umgelegt ist - insofern gibt es hier so etwas wie "Intersubjektivität" innerhalb einer Gruppe.
Weiterhin gibt es dazu ziemlich ausführliche dialektische philosophische und theologische Ausführungen, für die die großen Köpfe des Abendlandes Jahrzehnte gebraucht haben.
Um es in meinen Worten gaaanz und unzulässig kurz zu sagen: Jedes Denken, das dialektisch ist (also ALLES Denken im Dasein), endet entweder in einem unendlichen Regress oder bei einem pragmatischen Popper, der diesen Regress je nach Kenntnisstand kappt. - Es gibt jedoch auch ein Denken aus dem Dasein heraus, dass diese Dialektik an einem Punkt x (egal, ob man diesen Punkt jetzt "Omega-Punkt" oder "Gott" nennt) aufhebt in eine nicht mehr in These und Anti-These aufteilbare letzte Synthese. - Diese Synthese ist OHNE Zeit und birgt "Alles in Einem". - Lies mal dazu F. Tipler "Physik der Unsterblichkeit". - Tipler (Mathematiker/Physiker) hat zwar aufgrund seiner Schlussfolgerungen harsche Kritik eingesteckt - immerhin gestehen ihm seine Fachkollegen zu, dass seine Berechnungen selbst richtig sind.
Münek hat geschrieben:Wie und mit welchen Gründen erklärst Du Dir die Welt, deren Herkunft und Sinn? Was treiben Dich da für Vorstellungen?
Zunächst besteht ein Antrieb in der Erkenntnis, dass die materialistische Welt nur ihre eigenen Fragestellungen beantworten kann, nicht aber geistige Fragen beantworten kann. - Daraus ergeben sich folgende Fragen:
* Woher komme ich?
* Wohin gehe ich?
* Warum bin ich in der Lage, diese Frage zu stellen?
* Warum geht es Menschen in ALLEN Kulturkreise genauso? - Welchen evolutionären Zweck sollte es haben, sich seit Jahrtausenden über Dinge Gedanken zu machen, die keinen unmittelbaren Daseins-Zweck haben?
* Warum versteht man geistig aktivierte Menschen verschiedenster Kulturen auf Anhieb?
* Warum gibt es (beispielsweise) im AT (im NT ohnehin) zwischendrin Aussprüche, die den Nagel voll auf dem Kopf treffen?
* Warum sind Schöpfungsgeschichte, Sündenfall und Baum des Lebens zusammen mit dem Satz "Gott ist Liebe" geniale Chiffren für Dialektik und deren Aufhebung?
* Warum verstehen das einige auf Anhieb in aller Tiefe und andere nie?
* Etc.
Den Antworten dieser Fragen versucht man sich dann, im Laufe seines Lebens emotional, vernünftig, intellektuell, etc. anzunähern.