sven23 hat geschrieben:Die Befundlage legt nahe, daß Geist Folge von Materie ist. Das wäre das nacheliegendste und logischste aus der evolutionören Entwicklung heraus.
Zusatzhypothesen werden hier gar nicht benötigt. Immer Bischof Ockham im Hinterkopf behalten.

Das ist deine Interpretation der „Befundlage“ - die aber selbst nicht wirklich objektiv ist. Denn Du kannst die Realität gar nicht unabhängig von deinem Bewusstsein wahrnehmen und bewerten – mit Kant gesagt: Du kannst das „Ding an sich“ nicht erkennen; aber was wir wissen: jede Erfahrung und jede Interpretation der Erfahrung von Ich, Welt, Gott usw. fußt auf der Existenz von Bewusstsein. Wenn Du glaubst, dass Bewusstsein lediglich in deinem Gehirn existiert, dann ist das eine Erfahrung und Interpretation deines Bewusstseins. In deiner Wahrnehmung ist das vollkommen richtig. Wenn ich aber EINSSEIN – GRENZENLOSIGKEIT – UNENDLICHKEIT erfahre und zu der Schlussfolgerung komme „ALLES IST BEWUSSTSEIN“, dann ist das meine Erfahrung und Interpretation. In Wahrheit können wir beide nicht beweisen, wer nun wirklich Recht hat, weil wir nur unsre Erfahrungen und Interpretationen haben.
Wir können nun versuchen besonders gute philosophische Argumente vorzubringen – oder, was der einfachste Weg ist: jemand beruft sich auf eine göttliche Offenbarung und behauptet, dass sie richtig ist und "im Glauben" bestätigt werden kann – oder wir versuchen die Wahrheit innerhalb unsrer bewussten Erfahrung zu entdecken. Wenn meine Arbeitshypothese (innerhalb unsrer Gespräche ist es eine!) „ALLES IST BEWUSSTSEIN“ richtig ist, dann habe ich die Möglichkeit das grenzenlose, unvergängliche, spirituelle Bewusstsein – ALLES IN EINEM - tatsächlich zu erfahren, bzw. mein individuelles Bewusstsein zu erweitern, auszudehnen, zu öffnen, eine „Gotteserfahrung“ oder „mystische“ Erfahrung zu machen, die mir das bestätigt. Es gibt Menschen, die solche Erfahrungen spontan haben ohne sich je dafür interessiert zu haben, in den meisten Fällen geht dem aber ein spiritueller Weg voran. Im YOGA ist das SADHANA ein bewährtes Übungssystem.
Das Ziel ist es durch eine bewusste Lebensweise, die Körper und Geist - Empfindungen, Energie, Gedanken, Körperübungen, Atemtechniken oder eine gesunde Ernährung bzw. Meditation und Gebet die alles das beinhaltet und umfasst, mehr Lebendigkeit, Bewusstheit und Präsenz zu erlangen. "ACHTSAMKEIT" oder "GEWAHRSEIN".
Für einen Yogi ist Gott die Gesamtheit des Seins - PURES, EWIGES BEWUSSTSEIN - und die Erfahrung von MOSKSHA (BEFREIUNG) oder SAMADHI ist die Erweiterung des individuellen Bewusstseins in dieses Größere Ganze hinein. Mit anderen Worten: der Mensch wird aufgehoben in Gott, das ICH im SELBST, das individuelle Bewusstsein erlebt sich, als eine Spielweise des ABSOLUTEN Bewusstseins. Das erfährt der Yogi als Einssein, tiefen Frieden, Glückseligkeit, Hingabe und Liebe. Er erlebt sein Leben, als ein immerwährendes SEIN in Gott und so wird ausnahmslos alles als Bewusstsein erfahren.
Viele YOGIS sagen dann: ICH BIN DAS UNIVERSUM. Diese Erfahrung kann nicht bewiesen werden, weil keine Erfahrung bewiesen werden kann. Eine Erfahrung kann nur gemacht werden.