Eben nicht, auch nicht nach hebräischem Verständnis. Das Ganze ist Heil (Ganz), wenn Übeltaten ausgeglichen werden. Da nun Christus Jesus die Opfer für das Heil des Ganzen übernahm, gibt es noch eine Forderung: Ihn im Glauben mit allen Konsequenzen anzunehmen, dann kann der Herr auch das Heil im Einzelnen auslösen. Diese Annahme muss im Zeitlichen geschehen, denn im Überzeitlichen würde eine Nichtannahme der Erlösung durch den Herrn zum Zustand, das Heil im Ganzen jedoch wäre dadurch nicht beeinträchtigt.closs hat geschrieben:Es kann auch Erlöstwerden sein ohne Zutun - also nicht als Selbsterlösung oder per Werkgerechtigkeit.Rembremerding hat geschrieben:Alles andere wäre Selbsterlösung in der Allversöhnung
Das ist doch gerade der Fehler. Man soll nicht an die AV glauben, sondern an den Herrn. Und er allein war es, der das Heil hergestellt hat. Man kann sogar sagen, dass seit dem Erlösungswerk des Herrn ein für allemal eine AV nicht mehr möglich ist (sie war es auch davor schon nicht), weil das Heil des Ganzen auch ohne dem Heil des Einzelnen vollzogen ist (so ist hebräisches Denken in das NT übergeleitet). Gerade die Möglichkeit, dass ein Einzelner seinem Willen entsprechend, eben nicht in Gemeinschaft mit Gott leben muss, zeigt die ganze Majestät, aber auch Barmherzigkeit Gottes. Das Heil ist nicht von Einzelnen abhängig, die Vielen werden gerettet, ohne das die Wenigen dies verhindern können. Trotzdem ist die Gerechtigkeit, das gerade machen und aus- oder hinrichten im Herrn vollzogen worden. Wir treten im Herrn vor der Gerechtigkeit Gottes und werden im Herrn durch seine Gnade zum Heil. Wer nicht im Herrn ist, wird im Grunde gar nicht mehr der Gerechtigkeit Gottes ausgeliefert, sondern richtete sich bereits selbst (wie die Hl. Schrift ja besagt), man wird zum "Dauer-Ijob", der sich Menschen- und damit auch Eigenmaß unterstellt.closs hat geschrieben:Das wiederum verstehe ich NICHT, weil der Glaube an AV gerade NICHT Selbsterlösung, sondern Hingabe an Gnade, also an einen "gottgegebenen Zustand" ist.Rembremerding hat geschrieben:Dieser Gedanke entstand durch die Gnosis, daraus die AV hervorging
Ersetze Vertrauen durch Glaube. Und der Glaube ist eine Gnade und wie jede Gnade, muss man bereit sein, dieses Geschenk anzunehmen, da bist Du schon auf der richtigen Fährte. An der Gnade des Glaubens hat der Mensch keinen Anteil, aber durch die Annahme der Gnade durch seine Zustimmung. Denn der Mensch ist keine willenlose Marionette. Wäre er es, so würde Jesu Kreuzestod umsonst gewesen sein.closs hat geschrieben:Ja - aber wenn dieses Vertrauen als Voraussetzung verstanden wird, wäre Vertrauen Verdienst des Menschen - und schon wären wir bei der Werkgerechtigkeit. - Wie will man den Verdienst des Vertrauens begründen? - Ist Vertrauen nicht ein Geschenk, an dem der Mensch keinen Anteil hat?Rembremerding hat geschrieben:Und da Gott die Liebe ist, dürfen wir ihm ganz vertrauen, dass auch angenommenes Leid uns oder durch uns andere Heil macht.
Eine Rechtfertigung geschieht durch jenen, der Recht gibt, beurteilt. Ist man dem Heil verantwortlich, rechtfertigt Gott, der das Heil schenkt und sagt "wo es lang geht". Im NT trägt die Liebe zu Gott diese Rechtfertigung voran. Dies ist die eigentliche Rechtfertigung.closs hat geschrieben:Sprechen wir von damaligem Rechts-Verständnis oder von göttlichem "Richten"?
Im Diesseits kann es geschehen, dass Menschen Vorwürfe erheben. Dann ist man vor den Menschen nicht gerechtfertigt (wie Ijob). Setzt man diese Rechtfertigung höher an, als die von Gott, beginnt das Hadern des Ijob, der Menschenmaß zu Gottesmaß machen will. Als Ijob erkennt, dass sein Erlöser lebt, erkennt er, dass das Heil nach Gottesmaß zählt und gleichzeitig seine eigene Erbärmlichkeit, die einer Erlösung bedarf, weil sie sich nicht selbst erlösen kann.
Ich bin dann ein bißchen fort. Danke für das Gespräch!
Servus