Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
Benutzeravatar
Demian
Beiträge: 3533
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:09

#161 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » Fr 13. Jun 2014, 17:52

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Ach ja, die Behauptung, dass diese Wesen fiktiv seien solltest du auch noch belegen.
Da sagt er dann, dass man Sachen nicht begründen muss, die nicht sind - und schon ist der Triumph gesichert.

Der herkömmliche Rationalismus blendet einfach das gesamte Unterbewusste, kollektive Unbewusste oder „transrationale/personale“ des menschlichen Seins aus, weil er es nicht begreifen kann. Das ist, angesichts der Schrecken des 20. Jahrhunderts, eigentlich unglaublich. Denn was waren der Nationalsozialismus und der Stalinismus denn anderes, als gewaltige – äußerste Unbewusste! - Massenbewegungen innerhalb des kollektiven Unbewussten?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#162 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 09:15

Demian hat geschrieben:
Engelfiguren gibt es in allen Kulturen. Aus heutiger Sicht sind das lediglich Phantasien - aber dennoch wurden und werden sie als erlebte Realität wahrgenommen. Das kann aber nur sein, wenn es Erfahrungen aus dem "kollektiven Unbewussten" sind, ...

Es kann aber auch sein, daß es ganz simple psychische Störungen sind, so wie Schizophrene Stimmen hören und diese auf Gott projizieren.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#163 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 09:19

Nochmal zu Plausibilität des Seins: Mir erschient das Sein nicht pausibel, ja eher im Gegenteil höchst unplausibel, da sich das künstliche Konstrukt des Seins, bzw. das Modell des Seins auf keinerlei objektivierbare Fakten stützen kann.
Das Sein spielt sich nur in den Köpfen derer ab, die meinen, nicht auf dieses Konstrukt verzichten zu können.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#164 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 09:32

closs hat geschrieben:Das würde ich eigentkich jedem empfehlen, dass das NICHT genügt. - Es überrascht mich eigentlich schon, dass die Existenzfrage über den Daseins-Tod hinaus verdrängt wird.

Ist Religion und Transzendenz nicht die eigentlliche Verdrängungsstrategie, daß mit dem Tod das Leben vorbei ist, und zwar endgültig?

closs hat geschrieben: Genauso ist es nicht. - "Phantasiewelten" sind "innerbetriebliche" Vorgänge im Gehirn eines Menschen - echte Geistigkeit besteht zwischen innen und außen, also bilateral. - Alles andere ist Inzucht.

Die Bilateralität spielt sich aber nur im Kopf ab, da das Gegenüber abgängig ist. Jedes Gespräch mit Gott- auch Gebet genannt- ist im Grunde ein Monolog, bei dem der Betende sein Gegenüber gedanklich simuliert. Also lediglich eine durch Selbsttäuschung simulierte Bilateralität.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#165 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Sa 14. Jun 2014, 10:02

sven23 hat geschrieben:Die Bilateralität spielt sich aber nur im Kopf ab
Das wäre eine SChein-Bilateralität - gibt es aber in der Tat. - Insofern hat Feuerbach ja DESKRIPTIV recht gehabt - aber eben nicht NORMATIV.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#166 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 11:03

closs hat geschrieben:Das wäre eine SChein-Bilateralität - gibt es aber in der Tat. -

Im Grunde basieren alle Religonen und sog. Gotteserfahrungen auf dieser Scheinbilateralität.

Es sind de facto simulierte Bilateralitäten. Die Stimme aus dem "off" ist in Wirklichkeit die eigene.
Wenn man das einmal begriffen hat, verlieren Religionen und damit auch die Götter ihre Mystifizierungen. Wer aber darauf nicht verzichten will, muß sich eben weiterhin dieser Selbsttäuschung hingeben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#167 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 11:29

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Ach ja, die Behauptung, dass diese Wesen fiktiv seien solltest du auch noch belegen.
Da sagt er dann, dass man Sachen nicht begründen muss, die nicht sind.
Nicht ganz. Man sagt, dass Negativ-Beweise unmöglich sind, und fordert Positivbeweise.

Demian hat geschrieben:Der herkömmliche Rationalismus blendet einfach das gesamte Unterbewusste, kollektive Unbewusste oder „transrationale/personale“ des menschlichen Seins aus, weil er es nicht begreifen kann.
"Ausblenden" ist hier das falsche Wort. "Ignorieren" wäre besser.
Und zwar nicht weil es nicht begriffen wird, sondern, weil diese Dinge nicht reproduzierbar sind, und dadurch keinen Erkenntnsgewinn zulassen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#168 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Sa 14. Jun 2014, 13:06

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Ach ja, die Behauptung, dass diese Wesen fiktiv seien solltest du auch noch belegen.
Da sagt er dann, dass man Sachen nicht begründen muss, die nicht sind.
Nicht ganz. Man sagt, dass Negativ-Beweise unmöglich sind, und fordert Positivbeweise.
Derjenige der eine Behauptung aufstellt, hat sie zu begründen - und sonst niemand. Business as usual.

Wenn jemand behauptet, dass persönliche Gotteserfahrung und persönliche Koboldserfahrung gleichzusetzen sind, muss er das begründen. Wenn er dazu das Argument anführt, dass Gott und Kobolde fiktiv sind, muss er die Nichtexistenz von Gott und die Nichtexistenz von Kobolden belegen.
Wenn er weiß, dass er das nicht belegen kann, sollte er das Argument der Nichtexistenz gar nicht erst anführen. Das ist ganz allein sein Problem. Wenn er was behauptet, und diese Behauptung mit unbelegbaren Behauptungen begründet, kann er von der Gegenseite gar nichts fordern.

Beim nächsten mal, kann er sich vorher überlegen, was er behauptet und was nicht.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#169 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jun 2014, 13:16

Andreas hat geschrieben:Derjenige der eine Behauptung aufstellt, hat sie zu begründen - und sonst niemand.
Auch das hatten wir schon.
Negativbehauptungen kann man nun mal nicht belegen. Wie soll man ohne Belege belegen?
Es wird immer wieder behauptet, dass es Transzendenz gibt, obwohl dies jeglicher Vernunft entbehrt.
Solche Behauptungen ohne Begründung kann man mit denselben Mittel verwerfen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#170 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Sa 14. Jun 2014, 13:23

Andreas hat geschrieben: Wenn jemand behauptet, dass persönliche Gotteserfahrung und persönliche Koboldserfahrung gleichzusetzen sind, muss er das begründen. Wenn er dazu das Argument anführt, dass Gott und Kobolde fiktiv sind, muss er die Nichtexistenz von Gott und die Nichtexistenz von Kobolden belegen.

Wie soll man die Nichtexistenz von etwas nicht Existentem beweisen? Es wäre doch viel sinnvoller, daß diejenigen, die behaupten, es gäbe Kobolde tatsächlich, dies auch belegen. Wem also schon mal Kobolde begegnet sind, der möge sich bei mir melden. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten