Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
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Andreas
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#121 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Mi 11. Jun 2014, 23:20

Pluto hat geschrieben:Das Problem mit individuellen sprituellen Erfahrungen ist dass sie zwar alles zu erklären können, weil sie keinen Widerspruch zulassen. Doch diese fehlende Falsifizierbarkeit führt dazu, dass sie keinen wissenschaftlichen Erkenntisgewinn bringen können.
Es ist eine überaus häufige Wahrnehmung von Etwas. Thor, Zeus usw. waren wohl keine nachhaltigen Beschreibungen dieser Wahrnehmung oder tatsächlich vom Menschen erfundene Götter. Die christliche Theologie würde von Götzen sprechen. Aus Russels Teekanne und aus Koboldserfahrungen sind keine Religionen entstanden - das sind tatsächlich Phantasiegebilde.

closs
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#122 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Mi 11. Jun 2014, 23:21

Pluto hat geschrieben:Das Problem bleibt, dass manche Menschen die Bibel so auslegen, dass sie die Welt erklärt.
Das ist in der Tat ein Problem - das ärgert mich sogar. - Wie kann man sich eine solche Breitseite geben.

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Andreas
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#123 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Mi 11. Jun 2014, 23:29

Pluto hat geschrieben:Das Problem bleibt, dass manche Menschen die Bibel so auslegen, dass sie die Welt erklärt. Doch diesen Anspruch erheben Wissenschaftler mit der Wissenschaft seit geraumer Zeit ebenfalls.
Naturwissenschaft erhebt definitiv nicht den Anspruch die Welt zu erklären sondern nur die Natur. Das mit der Welt ist eine Behauptung die ich gerne begründet hätte. Ich will dich wirklich nicht nerven mit der Unterscheidung von Welt und Natur - aber das ist bei diesen Themen wirklich wichtig, weil daraus zwei Kategorien erwachsen.

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Andreas
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#124 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Mi 11. Jun 2014, 23:47

Ich hab da mal einen neuen Thread aufgemacht.
Beschreibt die Naturwissenschaft die Welt?

Pluto
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#125 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 23:56

Andreas hat geschrieben:Es ist eine überaus häufige Wahrnehmung von Etwas. Thor, Zeus usw. waren wohl keine nachhaltigen Beschreibungen dieser Wahrnehmung oder tatsächlich vom Menschen erfundene Götter.
Es gab zehntausend oder mehr Götter in der Vergangenheit. Nimm bspw. Amun-Re, König der Götter der Ägypter.
An Amun-Re haben Menschen rund 5000 Jahre geglaubt. Auch bei dem würden wir heute aber sagen, dass Skepsis ausreicht, um nicht mehr an ihn zu glauben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#126 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jun 2014, 23:58

Andreas hat geschrieben: Ich will dich wirklich nicht nerven mit der Unterscheidung von Welt und Natur - aber das ist bei diesen Themen wirklich wichtig, weil daraus zwei Kategorien erwachsen.
Okay... Jedoch solltest du schon mal erklären was der Unterschied ist.
Ist denn die Welt ein Teil der Natur, oder umgekehrt? Wie siehst du das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#127 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Andreas » Do 12. Jun 2014, 00:18

Ich hab ja nichts gegen Skepsis. Ich verstehe die Skepsis besonders gut bei Menschen, die selbst noch keine spirituellen Erfahrungen gemacht haben oder sich dessen nicht bewusst sind.
Es gibt in den Religionen Entwicklungsgeschichten die man nicht übersehen kann, und die in "eine" (der Esel begibt sich aufs Eis) Richtung tendieren. Man könnte von einer geistigen Evolution sprechen. Alles was nicht ausreichend an die spirituelle Wahrnehmung der Menschen ausreichend angepasst ist, wird selektiert oder es mutiert zu was neuem. Diese spirituellen Wahrnehmungen sind immer subjektiv, schlecht objetivierbar weil sie nicht schlecht reproduzierbar und naturwissenschaftlich (noch ?) nicht messbar sind. Dennoch gibt es auffällige Übereinstimmungen über Kultur- und Sprachunterschiede hinweg. Selbst die Theologie tut sich schwer bei diesen Fragen.

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#128 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Do 12. Jun 2014, 00:46

Andreas hat geschrieben:Ich hab ja nichts gegen Skepsis. Ich verstehe die Skepsis besonders gut bei Menschen, die selbst noch keine spirituellen Erfahrungen gemacht haben oder sich dessen nicht bewusst sind.
Es gibt in den Religionen Entwicklungsgeschichten die man nicht übersehen kann, und die in "eine" (der Esel begibt sich aufs Eis) Richtung tendieren. Man könnte von einer geistigen Evolution sprechen. Alles was nicht ausreichend an die spirituelle Wahrnehmung der Menschen ausreichend angepasst ist, wird selektiert oder es mutiert zu was neuem. Diese spirituellen Wahrnehmungen sind immer subjektiv, schlecht objetivierbar weil sie nicht schlecht reproduzierbar und naturwissenschaftlich (noch ?) nicht messbar sind. Dennoch gibt es auffällige Übereinstimmungen über Kultur- und Sprachunterschiede hinweg. Selbst die Theologie tut sich schwer bei diesen Fragen.
Naturwissenschaftlich kann man so was nicht erfassen, weil es keinerlei nachprüfbare Vorhersagen macht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#129 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » Do 12. Jun 2014, 11:23

Andreas hat geschrieben:Ich hab ja nichts gegen Skepsis. Ich verstehe die Skepsis besonders gut bei Menschen, die selbst noch keine spirituellen Erfahrungen gemacht haben oder sich dessen nicht bewusst sind.

Glaube und Skepsis verhalten sich, wie Ein- und Ausatmen zueinander. Sobald ein Bereich isoliert wird, wird bereits wieder der Reichtum des Lebens beschränkt. Jeder Mensch glaubt an etwas. Selbst ein Nihilist glaubt, er glaubt an das Nichts.

Diese spirituellen Wahrnehmungen sind immer subjektiv, schlecht objetivierbar weil sie nicht schlecht reproduzierbar und naturwissenschaftlich (noch ?) nicht messbar sind. Dennoch gibt es auffällige Übereinstimmungen über Kultur- und Sprachunterschiede hinweg. Selbst die Theologie tut sich schwer bei diesen Fragen.

Andrew Newberg hat ja schon nachgewiesen, dass betende, christliche Nonnen und meditierende, buddhistische Mönche die gleichen Regionen im Gehirn aktiv haben. Wichtig ist mir dann die Frage: was sind für Dich „spirituelle Wahrnehmungen“?

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#130 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Demian » Do 12. Jun 2014, 11:30

Pluto hat geschrieben:Naturwissenschaftlich kann man so was nicht erfassen, weil es keinerlei nachprüfbare Vorhersagen macht.

Gerade das ist ein Vorurteil, dem ich gerne widerspreche. Yoga ist - seinem Selbstverständnis nach - eine wissenschaftliche Beschreibung des Entwicklungswegs des Bewusstseins. Das Ziel ist die vollkommene Selbstverwirklichung (Mosksha oder Erleuchtung), aber der Weg dorthin kann durch bestimmte Methoden leichter erreicht werden. Allein die Yoga-Asanas (Körperübungen) haben einen enorm heilsamen Einfluss auf Körper, Geist und Seele. Dahinter steckt eine sehr klare Logik und Philosophie, die jeder praktisch überprüfen kann. Zum Beispiel das Yogasutra Patañjalis, das einen achtstufigen Pfad skizziert.

* Yama. Verhaltensregeln im Umgang mit anderen
* Niyama. Verhaltensregeln im Umgang mit sich selbst
* Asana. Die Körperübungen
*Pranayama. Die energetischen Atemübungen
*Pratyahara. Die Zurücknahme der Sinne vom Außen
*Dharana. Die Konzentration nach innen
*Dhyana. Die Meditation
*Samadhi. Vereinigung und Selbstverwirklichung

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