Plausibilität des Seins

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sven23
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#81 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von sven23 » Di 10. Jun 2014, 06:58

closs hat geschrieben:Natürlich - ganz meine Rede. - Und jetzt? - Ändert das etwas daran, dass etwas "ist" oder "nicht-ist"?

Auch hier: Ontologisch ist es komplett irrelevant, ob der Wahrnehmende (= Mensch) etwas zur Recht oder irrig etwas behauptet - das, was wirklich "der Fall ist", ist davon unberührt. - Ihr kommt nicht aus Eurer anthropozentrischen Falle raus.

Was bringt es denn, sein Leben auf etwas aufzubauen, was evtl. (aber nicht überpüfbar) sein könnte?
Wem das, was hier ist, nicht genügt, muß sich halt in Phantasiewelten flüchten. So ist das nun mal.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#82 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Di 10. Jun 2014, 09:54

sven23 hat geschrieben:Was bringt es denn, sein Leben auf etwas aufzubauen, was evtl. (aber nicht überpüfbar) sein könnte?
Warum ist es eigentlich so wichtig, dass etwas mit menschlicher Methodik überprüfbar ist? - Persönlich reicht es mir, dass es funktioniert. - Es kann pragmatischer sein, wenn man NICHT abwartet, bis etwas überprüfbar ist.

sven23 hat geschrieben:Wem das, was hier ist, nicht genügt
Das würde ich eigentkich jedem empfehlen, dass das NICHT genügt. - Es überrascht mich eigentlich schon, dass die Existenzfrage über den Daseins-Tod hinaus verdrängt wird.

sven23 hat geschrieben:muß sich halt in Phantasiewelten flüchten. So ist das nun mal.
Genauso ist es nicht. - "Phantasiewelten" sind "innerbetriebliche" Vorgänge im Gehirn eines Menschen - echte Geistigkeit besteht zwischen innen und außen, also bilateral. - Alles andere ist Inzucht.

Pluto
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#83 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 11:53

Andreas hat geschrieben:... weil du selbst mehrfach von dir behauptet hast, ein Naturalist zu sein. Ist mir da was entgangen?
Lieber Andreas — Flexibilität ist eine Tugend.
Pluto hat geschrieben:Als Naturalist und Agnostiker bin ich von Natur aus ein Skeptiker, der Vieles in Frage stellt, auch, aber nicht nur Gott.
Als Skeptiker und agnostischer Naturwisseschaftler bleibt man halt flexibel in der Wahl seiner Lebensphilosophie.

Seit dem du einen bitter-negativen Beigeschmack an den Naturalismus heftest, habe ich mich für "Naturwissenschaftler" entschieden (willst du mein Diplom sehen?) was ich seit jeher bin. Aber... was ist schon ein Name...? Um Shakespeare zu zitieren... A rose by any other name would smell as sweet. dt. Egal welchen Namen du einer Rose gibst, ihr Duft bleibt süß.


PS
Sachamal Andreas,
Hast du außer den ad hominems auch was zum Thema beizutragen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#84 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 12:00

closs hat geschrieben:Warum ist es eigentlich so wichtig, dass etwas mit menschlicher Methodik überprüfbar ist?
Weil man sonst droht Opfer von Beliebigkeit und Anarchie zu werden.

Persönlich reicht es mir, dass es funktioniert. - Es kann pragmatischer sein, wenn man NICHT abwartet, bis etwas überprüfbar ist.
Prgmatismus ist immer gut, aber gerade in Lebensfragen sollte man Vorsicht walten lassen... Selbst die Bibel sagt: (1. Thess. 5,21): Prüft aber alles und das Gute behaltet.

closs hat geschrieben:echte Geistigkeit besteht zwischen innen und außen, also bilateral.
Das Problem ist nur, wie soll man das feststellen? Wenn man es nicht überprüfen kann, wird es beliebig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#85 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Di 10. Jun 2014, 12:55

Pluto hat geschrieben:Weil man sonst droht Opfer von Beliebigkeit und Anarchie zu werden.
Stimmt - deshalb spielt der Begriff der "Unterscheidung der Geister" im Spirituellen eine so große Rolle. - Aber merkst Du: Du machtst immer wieder die eigene Befindlichkeit ("Überprüfung") zum Thema und nicht das Sein selbst.

Pluto hat geschrieben: Prüft aber alles und das Gute behaltet.
Da ist geistiges Prüfen gemeint - Prüfen über das Gewissen, das geistig als höchste Instanz verstanden wird (ÜBER objektiver Überprüfung). - Allerdings gilt auch hier das Problem der "Unterscheidung der Geister". - Denn auch das Gewissen kann prostituiert sein.

Pluto hat geschrieben:Das Problem ist nur, wie soll man das feststellen? Wenn man es nicht überprüfen kann, wird es beliebig.
Stimmt - deshalb spielt der Begriff der "Unterscheidung der Geister" im Spirituellen eine so große Rolle. - Aber merkst Du: Du machtst immer wieder die eigene Befindlichkeit ("Überprüfung") zum Thema und nicht das Sein selbst.

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#86 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 13:13

closs hat geschrieben: Du machtst immer wieder die eigene Befindlichkeit ("Überprüfung") zum Thema und nicht das Sein selbst.
Ich bin versucht zu fragen, Welches "Sein" denn?

Wenn man, so wie du, die Existenz des Seins anerkennt, hast du natürlich recht. Doch genau darum geht es: Um die Frage nach der Existenz eines Seins, das vorwegnimmst, ohne dass du es überhsaupt faktisch begründen könntest.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Prüft aber alles und das Gute behaltet.
Da ist geistiges Prüfen gemeint - Prüfen über das Gewissen, das geistig als höchste Instanz verstanden wird (ÜBER objektiver Überprüfung)
Aber so steht das nicht in der Bibel. Für mich ist mit "alles" auch alles gemeint, und nicht bloß ein Teilbereich.

closs hat geschrieben:Du machtst immer wieder die eigene Befindlichkeit ("Überprüfung") zum Thema und nicht das Sein selbst.
Wie soll man es denn sonst machen und gleichzeitig vermeiden, dass Transzendenz zu Beliebigkeit und Anarchie verkommt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#87 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Di 10. Jun 2014, 13:34

Pluto hat geschrieben:Welches "Sein" denn?
Das mutmaßlich ist - beweisbar ist es nicht.

Pluto hat geschrieben:Für mich ist mit "alles" auch alles gemeint, und nicht bloß ein Teilbereich.
OK - man kann damit auch meinen, dass man technisch etwas überprüft - das widerspricht dem nicht. - Aber primär ist es geistig gemeint - Jesus sagt nichts anderes als Geistiges.

Pluto hat geschrieben:Wie soll man es denn sonst machen und gleichzeitig vermeiden, dass Transzendenz zu Beliebigkeit und Anarchie verkommt?
Das ist doch nicht DEIN Problem. - Du musst erst mal gucken, dass die eigene Wahrnehmung nicht zu Beliebigkeit und Anarchie verkommt. Dieselbe Aufgabe habe ich auch. - Danach kann man "missionieren", indem man dem anderen sagt, dass dieses oder jenes substanzlos erscheint, was er sagt.

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#88 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 13:55

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welches "Sein" denn?
Das mutmaßlich ist...
Nicht einmal das kannst du wissen.
closs hat geschrieben:OK - man kann damit auch meinen, dass man technisch etwas überprüft - das widerspricht dem nicht. - Aber primär ist es geistig gemeint
Deine Interpretation in Ehren, aber folgende Aussage bezweifle ich, wenn ich an die Heilungen, die Fütterung der Zehntausend, oder an die Kreuzigung denke.
closs hat geschrieben: - Jesus sagt nichts anderes als Geistiges.


closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie soll man es denn sonst machen und gleichzeitig vermeiden, dass Transzendenz zu Beliebigkeit und Anarchie verkommt?
Das ist doch nicht DEIN Problem. Du musst erst mal gucken, dass die eigene Wahrnehmung nicht zu Beliebigkeit und Anarchie verkommt. Dieselbe Aufgabe habe ich auch. - Danach kann man "missionieren", indem man dem anderen sagt, dass dieses oder jenes substanzlos erscheint, was er sagt.
Nein, denn für mich ist "was der Fall ist" nicht relevant.
Wirklich problematisch bleibt es nur für den Glaubenden, der sich seines Fürwahrhaltens so sicher ist. Deswegen gibt es unter zehn Gläubigen auch 20 verschiedene Meinungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#89 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Di 10. Jun 2014, 15:35

Pluto hat geschrieben:Nicht einmal das kannst du wissen.
Naja - wenn es Hinweise aus verschiedenen Richtungen gibt und sich daraus ein Fadenkreuz ergibt ("da etwa muss das Ziel sein"), ist das zwar AUCH Wahrnehmung (das ist eine naturwissenschaftliche Messreihe ebenso) - das heisst: man kann es nicht "wissen" - aber "wissen" kann man ontologisch gesehen eh nicht.

Pluto hat geschrieben: aber folgende Aussage bezweifle ich, wenn ich an die Heilungen, die Fütterung der Zehntausend, oder an die Kreuzigung denke.
Geistiges hat doch seine Früchte. - Man kann meinen Satz auch ändern: "Jesus spricht nur über Dinge, die geistig fundiert sind - also aus dem Geist kommen".

Pluto hat geschrieben: Deswegen gibt es unter zehn Gläubigen auch 20 verschiedene Meinungen.
Du untertreibst.

Pluto hat geschrieben:Nein, denn für mich ist, "was der Fall ist" nicht relevant.
Damit lieferst Du Dich aber aus. - Denn das, was "ist", kommt von alleine hoch. - Dem kann man schon zuvor kommen - oder zumindest es versuchen - was Du übrigens tust - sonst würdest Du Deine Zeit anders verbringen als in einem Forum diesen Namens.

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#90 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Di 10. Jun 2014, 15:54

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nicht einmal das kannst du wissen.
Naja - wenn es Hinweise aus verschiedenen Richtungen gibt und sich daraus ein Fadenkreuz ergibt ("da etwa muss das Ziel sein"), ist das zwar AUCH Wahrnehmung...
Ein Fadenkreuz...? Woraus bestehen die Hinweise denn, dass sie in der Lage sind ein Fadenkreuz zu bilden?

closs hat geschrieben:Geistiges hat doch seine Früchte.
Ja natürlich... denn es steht geschrieben, An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen — und nicht an ihrem Geist.
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Deswegen gibt es unter zehn Gläubigen auch 20 verschiedene Meinungen.
Du untertreibst.
Ich weiß.... :(
Genau das meine ich mit Beliebigkeit und Anarchie.
closs hat geschrieben:Damit lieferst Du Dich aber aus.
Denkst du an die pascalsche Wette?
closs hat geschrieben:Denn das, was "ist", kommt von alleine hoch.
Wenn's so wäre, wäre mir das lägst aufgefallen.
closs hat geschrieben:sonst würdest Du Deine Zeit anders verbringen als in einem Forum diesen Namens.
Warum?
Ich finde die Gespräche hochinteressant — eine geistige Herausforderung, sozusagen. Es gibt wenige Themen, die so spannend sind wie Religion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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