Rembremerding hat geschrieben: Für viele ist eben das Kreuz eine Torheit.
Die spannende Frage ist, warum das Kreuz als Torheit betrachtet werden kann. Paulus hat dies nicht direkt gesagt.
Aber er hat im gleichen Atemzug im Kontext sinngemäß gesagt: DEN GRIECHEN eine Torheit.
Jetzt nehmen wir den Kern der HEUTIGEN Sicht auf das Kreuz: Papa-Gott benötigt ein grausames Opfer, damit er vergeben kann. Sonst schafft er es nicht. Also wird jemand anders als der eigentliche Schuldige getötet. Das war den Griechen alles andere als eine Torheit. Das haben die in ihren Sagen zur Genüge gehabt, dass ein Halbgott oder anderer Gott die Schuld draufgebrummt bekam und ersatzweise für berechtigte Rache- und Ausgleichsgelüste eines anderen Gottes dran glauben musste. Das fanden die nicht unvernünftig, sondern bei ihren vermenschlichten Gottheiten war dies eigentlch ganz vernünftig.
Die Torheit für die Griechen bestand wohl eher darin, dass der liebevoller Sieger dabei alles verliert, sein Leben und seine Würde. Und man nachher so tut als sei Schwäche noch eine Stärke. Genau hier eskaliert ja der tiefe Sinn des Kreuzestodes Jesu! (im sehr positiven Sinn - so man es erfasst) Die heutige Sicht hat das Verständnis des Kreuzes aber griechisch gemacht.
Interessanterweise hat Jesu ja auch zur Nachfolge bis hin zum Kreuz aufgefordert und nie gesagt, "keine Angst Jungs, Schuld ist kein Problem mehr, der himmlische Vater bestraft ja mich an euerer statt."
Auch die Unterscheidung zwischen Sündenleib und Gnadenleib ist m.E. das Aneinanderreihen von Worthülsen. Der mit dem Gnadenleib sündigt, der mit dem Sündenleib auch. Was soll das dann?
Gott geht es darum, von der Sünde zu befreien, bei Gnadenleib geht es darum, von der Strafe befreit zu sein.
Es wird dann noch unvernünftiger, wenn man es mit einem anderen Dogma verknüpft, nämlich dass ein selbstloser liebender Gott von der kleinsten Sünde so abgestoßen ist, dass er für eine einzige Sünde ewige Hölle verdient hat. Nun haben wir einen nach wie vor sündigen Gnadenleib und auf einmal stört es ihn nicht mehr? Wenn es ihn nicht stört, warum dann der ganze Umstand? Das passt irgendwie nicht zusammen.
Die Erbsünde ist auch so ein Unding. Da der Mensch von seiner Beschaffenheit her von Gott getrennt ist, ist er automatisch in Sünde: er ist nicht allwissend, er kann nicht alles, er ist ein räumlich und zeitlich sehr begrenztes Wesen und genau deswegen wird er (auch) immer wieder sündigen. Damit ist er automatisch ein Sünder. Aber nicht Sünder im Sinne von schuldig. Und nur Schuld bedingt Strafe, sonst ist es Willkür.