Wünschelruten

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Anton B.
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#251 Re: Wünschelruten

Beitrag von Anton B. » Sa 7. Jun 2014, 13:57

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Professoren werden nach ihren fachlichen, Qualifikationen ausgewählt und Intergität ausgewählt. Kennst du welche, wo dies nicht der Fall ist?
Nein - da kenne ich keinen Fall - das zu beurteilen würde ich gar nicht wagen. - Es geht um etwas anderes:

Zukünftige Professoren werden ausgewählt nach deren Ausrichtung INNERHALB der Wissenschaft. - Und ein Professor, der der Meinung ist, dass - willkürliches Beispiel - die Folgen des Klima-Wandels übertrieben dargestellt werden, wird INNERHALB der wissenschaftlichen Disziplin seine Studien so designen, dass er möglichst viel Munition im Sinne seiner Meinung (oder seiner Auftraggeber - es gibt viele von der Wirtschaft (!) gesponserten Studien) suchen und finden - und umgekehrt.

Es geht ausdrücklich NICHT darum, dass Wissenschaftler gegen die Regeln ihrer Kunst verstoßen würden, sondern darum, dass man diese Kunst in verschiedenste Richtungen gestalten kann - so wie man ein Instrument in e, a oder fis stimmen kann.
Es geht genau um das, was Pluto thematisiert hatte.

Ja, es ist richtig, dass sich ein Kandidat so verhalten kann, wie Du schreibst. Nur ist Wissenschaft "Konkurrenz" pur. Das geben die "wissenschaftlichen Prinzipien" so vor und so wird es gelebt: Theorien/Hypothesen können können fast beliebig "designt" werden, aber dann kommt die Auslese durch Falsifizierungen in einem sehr großen Resourcenkontext. Und glaube mir, da schenkt der eine dem anderen nichts.

So wie einer, der nur die Mutation und nicht die Selektion sieht, das System der Evolutionstheorie schon ganz grundsätzlich nicht verstanden hat, so hast Du "Wissenschaft" nicht verstanden. Das war bei unserem ersten Kontakt so, und hat sich leider bis heute wenig geändert. Stattdessen sagst Du, "dass ist nicht mein Punkt, ich muss das nicht verstehen", operierst dann deswegen aber munter mit Strohmännern.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#252 Re: Wünschelruten

Beitrag von Anton B. » Sa 7. Jun 2014, 14:01

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ein klassisches Oxymoron.
Finde ich auch - aber das ist halt die PRaxis.
Vielleicht PRaxis-Wirkilchkeit oder PRaxis-Realität? Wie bereits im Post vorher geäußert, ich bezweifle ganz stark, dass Du eine wissenschaftliche von einer nicht-wissenschaftlichen Studie unterscheiden kannst. Eine Studie ist nicht automatisch dadurch wissenschaftlich, weil jemand behauptet, sie wäre es.
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#253 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 14:14

Anton B. hat geschrieben:Ja, es ist richtig, dass sich ein Kandidat so verhalten kann, wie Du schreibst. Nur ist Wissenschaft "Konkurrenz" pur. Das geben die "wissenschaftlichen Prinzipien" so vor und so wird es gelebt: Theorien/Hypothesen können können fast beliebig "designt" werden, aber dann kommt die Auslese durch Falsifizierungen in einem sehr großen Resourcenkontext. Und glaube mir, da schenkt der eine dem anderen nichts.
Auch das bestreite ich nicht. - Mir geht es darum, dass man je nach Fragestellung zu Ergebnissen kommt, die der Fragestellung entsprechen - nicht mehr und nicht weniger. Ich gehe davon aus, dass diese Ergebnisse in ihrem Sinne konkurrenzfähig sind.

Keine Kritik meinerseits an der Naturwissenschaft - solange sie nicht ihre Ergebnisse über ihre Arbeit hinaus interpretiert.

Anton B. hat geschrieben: Eine Studie ist nicht automatisch dadurch wissenschaftlich, weil jemand behauptet, sie wäre es.
Nochmals: Das Problem liegt tiefer. Ich spreche hier ausschließlich von Fällen, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.

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#254 Re: Wünschelruten

Beitrag von Anton B. » Sa 7. Jun 2014, 18:19

closs hat geschrieben:Ich spreche hier ausschließlich von Fällen, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.
Aber woher willst Du wissen, dass diese Fälle -- offensichtlich doch ganz konkret "... marketing-gesteuerte wissenschaftliche Untersuchungen ..." -- wirklich den "... wissenschaftlichen Ansprüchen genügen"?

Ich möchte dazu noch zu bedenken geben, dass nicht einmal eine mit wissenschaftlicher Methodik geschaffene Arbeit hinreichend für das Siegel "wissenschaftliche Arbeit" ist. Genauso notwendig ist das Eintreten einer solchen Arbeit in den wissenschaftlichen Diskurs. Das wiederum bedingt eine Publikation in einer Art und Weise, die möglichst vielen Forschungskollegen die kritische Behandlung der Arbeit erlaubt. Trifft das auf die von Dir begleiteten "wissenschaftlichen" Marketingstudien denn auch zu?
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#255 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 18:35

Anton B. hat geschrieben:Aber woher willst Du wissen, dass diese Fälle -- offensichtlich doch ganz konkret "... marketing-gesteuerte wissenschaftliche Untersuchungen ..." -- wirklich den "... wissenschaftlichen Ansprüchen genügen"?
Wissen tue ich es nicht - ich habe es zugunsten der Wissenschaft vorausgesetzt.

Du klingst so, als sei eine wissenschaftliche Ausarbeitung nicht korrekt, wenn sie marketing-gesteuert ist. Das hielte ich seitens der betroffenen Wissenschaftler für sehr unprofessionell - dann wäre sie wirklich angreifbar.

Anton B. hat geschrieben:Ich möchte dazu noch zu bedenken geben, dass nicht einmal eine mit wissenschaftlicher Methodik geschaffene Arbeit hinreichend für das Siegel "wissenschaftliche Arbeit" ist.
Das glaube ich Dir - nur: Unterm Strich ist es eine Frage der Rezeption, sprich: Wenn es zitiert wird und als wissenschaftliches Ergebnis wahrgenommen wird und Erfolg hat, ist die Sache durch.

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#256 Re: Wünschelruten

Beitrag von Anton B. » Sa 7. Jun 2014, 18:47

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Aber woher willst Du wissen, dass diese Fälle -- offensichtlich doch ganz konkret "... marketing-gesteuerte wissenschaftliche Untersuchungen ..." -- wirklich den "... wissenschaftlichen Ansprüchen genügen"?
Wissen tue ich es nicht - ich habe es zugunsten der Wissenschaft vorausgesetzt.
Also mir kommt es so vor, als wenn Du es in diesen Fällen zuungunsten der Wissenschaft voraussetzt. :D

closs hat geschrieben:Du klingst so, als sei eine wissenschaftliche Ausarbeitung nicht korrekt, wenn sie marketing-gesteuert ist. Das hielte ich seitens der betroffenen Wissenschaftler für sehr unprofessionell - dann wäre sie wirklich angreifbar.
Nein, nein, die "Marketing-Steuerung" an sich ist unerheblich. Wichtig sind gleichermaßen die wissenschaftliche Methodik und eine Rezeption im wissenschaftlichen Diskurs.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ich möchte dazu noch zu bedenken geben, dass nicht einmal eine mit wissenschaftlicher Methodik geschaffene Arbeit hinreichend für das Siegel "wissenschaftliche Arbeit" ist.
Das glaube ich Dir - nur: Unterm Strich ist es eine Frage der Rezeption, sprich: Wenn es zitiert wird und als wissenschaftliches Ergebnis wahrgenommen wird und Erfolg hat, ist die Sache durch.
Bei Dir vielleicht und anderen auch, nicht aber bei uns in der Wissenschaft.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#257 Re: Wünschelruten

Beitrag von sven23 » Sa 7. Jun 2014, 19:23

closs hat geschrieben:Nochmals: Das Problem liegt tiefer. Ich spreche hier ausschließlich von Fällen, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.

Ja sicher, und das sind vor allem die Marketing-gesteuerten. :lol:
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#258 Re: Wünschelruten

Beitrag von sven23 » Sa 7. Jun 2014, 19:25

closs hat geschrieben: Du klingst so, als sei eine wissenschaftliche Ausarbeitung nicht korrekt, wenn sie marketing-gesteuert ist. Das hielte ich seitens der betroffenen Wissenschaftler für sehr unprofessionell - dann wäre sie wirklich angreifbar.

Beste Beispiele für unkorrektes Arbeiten sind die "Studien" der Zigarettenindustrie oder der Homöopathie.
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#259 Re: Wünschelruten

Beitrag von Pluto » Sa 7. Jun 2014, 19:30

closs hat geschrieben:Du klingst so, als sei eine wissenschaftliche Ausarbeitung nicht korrekt, wenn sie marketing-gesteuert ist. Das hielte ich seitens der betroffenen Wissenschaftler für sehr unprofessionell - dann wäre sie wirklich angreifbar.
Da ich viele Jahre in der Anwendungstechnik eines großen Untenehmens tätig war, weiß ich um den Druck der von den Marketingleuten kommt. Aber genau diesem gilt es zu widerstehen, wenn sie Forderungen stellen, die nicht mit wissenschaftlichen Ergebnissen vereinbar sind.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#260 Re: Wünschelruten

Beitrag von closs » Sa 7. Jun 2014, 20:02

Anton B. hat geschrieben:Bei Dir vielleicht und anderen auch, nicht aber bei uns in der Wissenschaft.
Es gibt auch einen Unterschied zwischen uns: Du stehst für den Ethos der Wissenschaft, ich stehe für die gesellschaftliche Wirkung der Wissenschaft. - Man sollte da sehr deutlich trennen zwischen "Wissenschaft an sich" und "Rezeption der Wissenschaft". - "Wissenschaft an sich" ist die Unschuld schlechthin (meine ich ernst) - "Rezeption" ist die gesellschaftliche Initiierung bzw. Steuerung wissenschaftlicher Ergebnisse.

In der Öffentlichkeit kommt NICHT die wissenschaftliche Wertigkeit einer Studie an (das können nur Spezialisten bewerten), sonder das, was dominant (oder mindestens vernehmbar) als wissenschaftliche Ergebnisse kommuniziert wird. - Da aber Vernehmbarkeit oder gar Dominanz nur breit kommuniziert werden kann, wenn ein Interesse dahinter steht, sind dem "normalen" Bürger zur Kenntnis kommende wissenschaftliche Ergebnisse (mindestens fast) immer lobbyistisch beeinflusst.

sven23 hat geschrieben:Beste Beispiele für unkorrektes Arbeiten sind die "Studien" der Zigarettenindustrie oder der Homöopathie.
Oder "Studien" der Antiraucher-Verbände oder der Pharma-Industrie. - Diesbezüglich kann man alle in einen Sack stecken und draufschlagen - man wird immer den Richtigen treffen.

Pluto hat geschrieben:Aber genau diesem gilt es zu widerstehen, wenn sie Forderungen stellen, die nicht mit wissenschaftlichen Ergebnissen vereinbar sind.
Aber Du hast offensichtlich diesen Machtkampf auch erlebt.

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