Homöopathie

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barbara
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#431 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 20. Mai 2013, 09:47

Zeus hat geschrieben: Das ist jedoch nicht die Schuld der Schulmedizin, sondern der Menschen, die sich nicht regelmäßig untersuchen lassen.

Nicht notwendigerweise. Bei vielen kleinen Symptomen wird schulmedizinisch gar nicht reagiert, es wird nicht der Rede wert empfunden.

Chronische Verstopfung - ein weit verbreitetes Leiden - wird zum Beispiel kaum systematisch abgefragt und auch nicht systematisch behandelt, es wird als unproblematisch betrachtet. Soll mir aber keiner sagen, es bestünde kein Zusammenhang von jahrelanger chronischer Verstopfung und der Tatsache, dass Darmkrebs eine der häufigsten Krebsarten ist... Aber solange nicht irgend ein dramatisches Symptom vorhanden ist, Blut im Stuhl oder starke Schmerzen oder ständiger Durchfall, zuckt der Schulmediziner bloss mit den Schultern. Hygiene des Verdauungssystems ist für die Schulmedizin ein Fremdwort, unerklärlicherweise.

ein Beispiel von vielen....

grüsse, barbara

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sven23
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#432 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mai 2013, 09:53

barbara hat geschrieben:
Chronische Verstopfung - ein weit verbreitetes Leiden -

Na ja, bei chronischer Verstopfung würde ich auch keine Zuckerkügelchen schlucken, sondern mir mal Gedanken über meine Ernährung und evtl. Bewegungsmangel machen.
Immer an das naheliegendste zuerst denken, dann kann man mit Hilfe eines Arztes weiter schauen, ob nicht eine andere Krankheit vorliegt, deren Nebenwirkung die Verstopfung ist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Zeus
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#433 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mo 20. Mai 2013, 10:25

barbara hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Das ist jedoch nicht die Schuld der Schulmedizin, sondern der Menschen, die sich nicht regelmäßig untersuchen lassen.
Nicht notwendigerweise. Bei vielen kleinen Symptomen wird schulmedizinisch gar nicht reagiert, es wird nicht der Rede wert empfunden.
Nicht notwendigerweise. Das dürfte wohl von dem jeweiligen untersuchenden Arzt oder Homöopath abhängen.
Es hat nichts mit der Medizin als solcher zu tun.
Ich zum Beispiel wäre ohne die von dir so pauschal verteufelte Schulmedizin schon lange tot.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

barbara
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#434 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 20. Mai 2013, 10:27

sven23 hat geschrieben: Na ja, bei chronischer Verstopfung würde ich auch keine Zuckerkügelchen schlucken, sondern mir mal Gedanken über meine Ernährung und evtl. Bewegungsmangel machen.

ja sicher, würde ich auch.

Immer an das naheliegendste zuerst denken, dann kann man mit Hilfe eines Arztes weiter schauen, ob nicht eine andere Krankheit vorliegt, deren Nebenwirkung die Verstopfung ist.

Schulmedizin ist in solchen Sachen schwach, sobald es nicht einzelne genau abgegrenzte Bereiche oder Organe betrifft, sondern das gesamte System. Was ja grundsätzlich nicht so sein müsste, in der Praxis aber so ist. Möglicherweise sind auch einige diagnostische Methoden zu schwach, zu wenig feinkörnig, sodass auch vorhandene Probleme gar nicht erkannt werden.

häufig ist Reizdarmsyndrom:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/re ... ndrom.html

dessen Behandlung ist - naja - Schadensbegrenzung. ich mein, wer hat schon Lust, auf all das zu verzichten:

Nahrungsmittel, die viel gehärtetes Fett enthalten, wie z.B. Frittiertes, scharfe Gewürze, künstliche Süßstoffe, Milchprodukte, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol und Schokolade können die Symptomatik verstärken.

und sowieso, wenn die Psyche noch stark reinspielt:

Reizdarm-Patienten reagieren besonders empfindlich auf emotionale Belastungen. Schon ein kleiner Konflikt kann die Reizdarm-Symptomatik auslösen, denn alles, was wir psychisch nicht richtig verarbeitet haben, belastet auch unser Verdauungssystem.

Wenn eine Person mit solchen Beschwerden in der Homöopathie oder einer andern wissenschaftlich nicht wasserdicht getesteten Methode Linderung findet, ist das doch gut.

grüsse, barbara

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#435 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 20. Mai 2013, 10:30

Zeus hat geschrieben: Nicht notwendigerweise. Das dürfte wohl von dem jeweiligen untersuchenden Arzt oder Homöopath abhängen.
Es hat nichts mit der Medizin als solcher zu tun.
Ich zum Beispiel wäre ohne die von dir so pauschal verteufelte Schulmedizin schon lange tot.

Medizin hat Standards, wozu auch gehört, was NICHT in Betracht gezogen wird; Narbengewebe erhält zB nirgends in der Schulmedizin besondere Pflege, sobald es mal zugewachsen ist; kleine Erschütterungen des Kopfes wie bei einem einfachen Sturz ebenfalls nicht.

Und nein, ich verurteile Schulmedizin nicht pauschal; ihre Leistungen in der Bekämpfung akuter Infektionen und Unfallchirurgie und Hygiene sind wunderbare Dinge.

Aber sie hat halt auch Grenzen und sie ist nicht die einzig wirksame Methode zur Verbesserung der Gesundheit.

grüsse, barbara

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sven23
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#436 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mai 2013, 11:18

barbara hat geschrieben: Aber sie hat halt auch Grenzen und sie ist nicht die einzig wirksame Methode zur Verbesserung der Gesundheit.

grüsse, barbara

Alles im Leben hat Grenzen, aber die Schulmedizin hat im Gegensatz zur Homöopathie ihre Wirksamkeit nachgewiesen, das ist eben der Unterschied.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#437 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 20. Mai 2013, 11:52

sven23 hat geschrieben: Alles im Leben hat Grenzen, aber die Schulmedizin hat im Gegensatz zur Homöopathie ihre Wirksamkeit nachgewiesen, das ist eben der Unterschied.

ich wiederhole die schon so oft gestellte und ignorierte Frage: Was genau ist an diesen Studien falsch, sodass du sie nicht als Nachweis akzeptierst?

http://www.groma.ch/Wirksamkeitsnachweis.165.0.html

Ergänzend ist dazu zu sagen, dass auch schulmedizinische Medikamente längst nicht immer aufgrund evidence based Kriterien die Wirkung nachwiesen; und dass die Studien, die im Labor gut ausgehen, nicht direkt auf die klinische Praxis zu übertragen sind, und dass sowohl Langzeitwirkungen (Einnahme über zehn, zwanzig, dreissig ... Jahre) sowie Wechselwirkungen zu andern Substanzen sehr oft nicht geprüft werden, obwohl sie klinisch sehr relevant sind.

grüsse, barbara

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#438 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mai 2013, 13:37

barbara hat geschrieben:
ich wiederhole die schon so oft gestellte und ignorierte Frage: Was genau ist an diesen Studien falsch, sodass du sie nicht als Nachweis akzeptierst?


Diese "Studien" sind teilweise sehr alt, aus den 40-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, teils mit viel zu wenig Patienten durchgeführt und in der Fachwelt nicht als wissenschaftliche Studien anerkannt.
Wenn ein Arzt seinen Patienten ein Mittelchen verabreicht und sie danach nach ihrem subjektiven Befinden befragt, dann ist das, wen sollte das überraschen, keine Studie nach wissenschaftlichen Kriterien.
Ein Urwaldindianer glaubt auch, daß der Medizinmann ihm geholfen hat, als er ein paar Formeln zu den Göttern gesprochen und ihm vergärten Manjokbrei ins Gesicht gespuckt hat, wenn es ihm denn wieder besser geht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Anton B.
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#439 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Mo 20. Mai 2013, 14:40

Hallo Barbara, hallo sven23.

barbara hat geschrieben:ich wiederhole die schon so oft gestellte und ignorierte Frage: Was genau ist an diesen Studien falsch, sodass du sie nicht als Nachweis akzeptierst?

http://www.groma.ch/Wirksamkeitsnachweis.165.0.html
Also ich bin Geowissenschaftler, und werde mich sicherlich hüten, letztlich medizinische Beurteilungen abzugeben. Was ich aber leisten kann, ist -- wie sven23 --, einen Blick auf den äußeren Rahmen dieser "Nachweise" zu werfen.

Was mir auffällt, ist eine gewisse Isolation schon durch die Veröffentlichung in Publikationsorganen der Homöopathie-"Innenwelt". Nach Durchsicht der Literaturliste sind geschätzt ca. 80% in solchen Publikationsorganen erschienen.

Ich befürchte mal, das hilft ganz wenig.

In meiner Wissenschaft und auch zumindestens in den anderen Naturwissenschaften differenzieren sich spezielle Publikationsorgane für Teilaspekte eigentlich immer als Plattform einer Spezialisierung aus. Natürlich aber erst dann, wenn das Teilgebiet oder die spezifische Methode einen akzeptierten Status in der Wissenschaftsgemeinde erhalten hat. Das macht m.E. hinsichtlich vielerlei Aspekten auch Sinn.

In der Homöopathie läuft es anders. Nicht, dass es generell verboten wäre. Aber leider ergibt sich daraus die unangenehme Situation, dass Homöopathen in ihren Fachblättchen munter publizieren, die Beiträge außerhalb der Fachblättchen aber nicht wahrgenommen werden. Und das ganz unabhängig davon, wie fundiert oder auch nicht die Beiträge dort sein mögen.

Der Rest (also die verbliebenen geschätzten 20%) der in der Literaturliste aufgeführten Beiträge lässt sich für mich hinsichtlich der "Reputation" der Publikationsorgane und dem damit verbundenen "Impact" auf ein qualifiziertes Publikum natürlich schlecht einschätzen.

Aber Aufgreifen kann ich die von Pluto verfolgte "Wasserlinsen"-Arbeit, publiziert in einem "gelisteten" Magazin mit "Peer-review"-Eingangskontrolle. Nun ist dieses "The Scientific World Journal" nunmal ein echter Gemischtwaren-Laden, in dem man dies und das unterbringen kann. Außer dem Faktum, dass dann etwas "schwarz auf weiß" im "Netz" steht und einigen Verweisen in irgendwelchen "Listings" ist damit wenig gewonnen. Das "Peer-review" hat es beim "Scientific World Journal" z.B. auch zugelassen, dass "Ventegodt, Andersen & Merrick (2005): Rationality and Irrationality in Ryke Geerd Hamer’s System for Holistic Treatment of Metastatic Cancer. -- The Scientific World, Bd. 5: 93-102" mit der sehr wohlwollenden Beurteilung der ersten 2 "biologischen Grundgesetze" der "Germanischen Neuen Medizin" nach Hamer veröffentlicht wurde.

Für den überzeugten Homöopathie-Freund mag die Situation gemäß Nachweisliste auf groma.ch somit erfreulich und genügend zu sein. In der wissenschaftlichen Welt ist der "Nachweis" dennoch offen und die Falsifizierungen der Homöopathie hinsichtlich der nicht vorhandenen Wirksamkeit sowohl phänomenologisch als auch funktional weiterhin "gültig".

Mit besten Grüßen

Anton
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

barbara
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#440 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mo 20. Mai 2013, 16:22

sven23 hat geschrieben: Diese "Studien" sind teilweise sehr alt, aus den 40-er Jahren des vorigen Jahrhunderts,

Seit wann haben Studien ein Ablaufdatum? Wenn Homöopathie funktioniert, tut sie das nicht abhängig von der Jahreszahl. Das ist doch kein Argument.

teils mit viel zu wenig Patienten durchgeführt und in der Fachwelt nicht als wissenschaftliche Studien anerkannt.

Das ist durchaus ein Mangel bei einigen Studien. aber nicht bei allen. (!!)


Wenn ein Arzt seinen Patienten ein Mittelchen verabreicht und sie danach nach ihrem subjektiven Befinden befragt, dann ist das, wen sollte das überraschen, keine Studie nach wissenschaftlichen Kriterien.

Qualitative Studien und solche, die mit Fragebögen arbeiten, sind in der Psychologie udn Soziologie etc gang und gäbe und als Wissenschaft anerkannt.

Ausserdem, wie willst du herausfinden, wie es einem Menschen geht, ohne ihn zu fragen? Messbare Marker wie Blutwerte oder Bilder vom Gehirn sind da ja nicht aussagekräftig. Es gibt immer wieder Menschen, die Werte weit ab vom Normbereich haben und die sich keineswegs unwohl fühlen. Wenn es um Beschwerden geht wie Schmerzen, da kriegst du ohne Fragen keine klinisch relevanten Ergebnisse.


Ein Urwaldindianer glaubt auch, daß der Medizinmann ihm geholfen hat, als er ein paar Formeln zu den Göttern gesprochen und ihm vergärten Manjokbrei ins Gesicht gespuckt hat, wenn es ihm denn wieder besser geht.

nun, wenn nachher die Krankheit weg ist, hat es ja tatsächlich geholfen.

Ich halte es für reichlich arrogant, anzunehmen, dass nur unsere Medizin von heute überhaupt in der Lage sei, irgend etwas zu wirksam zu behandeln. Man kann sich ja schon fragen, wie es die Menschheit bis ins 21. Jahrhundert geschafft hat so ganz ohne Medizin... :lol:

grüsse, barbara

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