Whistleblower

[Pluto]

der "Brötchengeber" ist doch nicht nur die NSA, sondern auch das Amerikanische Gesetz.

Eben.
Deshalb wäre es richtig gewesen, Snowden hätte sich an die Gesetzeshüter gewandt, anstatt in einer Nacht und Nebel Aktion ausser Landes zu gehen, und sich von ausländischen Journalisten hoffieren zu lassen.

[Abischai]

Das ist ja ungefähr so, als hätte Anne Frank sich damals vertrauensvoll an die Gestapo wenden sollen. Wer weiß, vielleicht hätten die ihr geholfen und den Nationalsozialisten gehörig auf die Finger geklopft. Ich stelle mir das so vor, daß die SS der Niederländischen Polizei mit Gewalt Widerstand geleistet hätte, cool !
Ich fürchte aber, sie hat es nicht mal versucht...

('tschuldigung, mir fällt gerade kein besserer Vergleich ein)

Edward Snowden würde vielleicht einen Ferienlageraufenthalt in einem Fema-Camp erhalten, auf Staatskosten, versteht sich.
Und so muß die Außenwelt sich sogar noch um sein Bett kümmern. Ich finde auch, er hätte es wenigstens mal versuchen sollen und beim FBI vorsprechen, klar doch !

Oder wie wäre der?

Ich habe ein Problem mit meiner SED-Kreisleitung, meine, daß die irgendwie korrupt ist und die Wahlen manipuliert. Und weil mir das als einzigem (!) aufgefallen ist, helfe ich den Genossen und wende mich vertrauensvoll an eine Filiale des Ministeriums für Staatssicherheit.

Ich glaube über den Witz können nur Ossis lachen, und da nicht mal alle.
Lieber Pluto, es gab mal einen Schweizer Oberpostrat oder Zollbeamten oder so. Der hat zur Zeit des 3. Reiches Juden geholfen, versteckt und bei der Flucht geholfen.
Nach dem Krieg (!) wurde er wegen unloyalem Verhalten suspendiert, ohne Pensionsanspruch. Ich nehme an, daß Du als Helvetier das verstehen kannst, denn der Mann hat gegen Deine CH gesündigt ! Sowas...

[Pluto]

Hatte Anne Frank einen deutschen Eid geleistet? War sie etwa Trägerin Deutscher Geheimnisse? Nein. Sie war ein unschuldiges Opfer und ein Flüchtling vor der Gestapo.

Ganz andere Voraussetzungen. Überhaupt nicht zu vergleichen.

[Abischai]

Ich blick's nicht mehr.

Entweder Du verstehst das wirklich nicht, oder Du meinst tatsächlich, daß "Unsere Ehre heißt Treue" der Superlativ des Heldentums wäre (Parole der Waffen-SS). Da kann ich nicht ganz folgen.

[Pluto]

Ich gehe von anderen Voraussetzungen aus...
Snowden verschaffte sich einen Job als Computer-Systemadministrator schwor den Oath of Allegiance, und verschaffte sich somit Zugang zu vertraulichen Daten.

Sieht für mich nach vorsätzlich geplanter Aktion aus.

[closs]

Deshalb wäre es richtig gewesen, Snowden hätte sich an die Gesetzeshüter gewandt

Das ist ja ungefähr so, als hätte Anne Frank sich damals vertrauensvoll an die Gestapo wenden sollen.

Das ist zwar hart von abischai formuliert, aber ich sehe es im Grundsatz genauso.

Sieht für mich nach vorsätzlich geplanter Aktion aus.

Glaube ich nicht - man sucht sich nicht aus Jux und Tollerei Russland als Asylland aus. - Vielleicht war er naiv und hat gemeint, er bekommt mit seiner Aktion Rückendeckung von der Mehrheit der Amerikaner und kann als Held zurückkehren.

[Pluto]

Das ist ja ungefähr so, als hätte Anne Frank sich damals vertrauensvoll an die Gestapo wenden sollen.

Das ist zwar hart von abischai formuliert, aber ich sehe es im Grundsatz genauso.

Kein guter Vergleich...

Hatte Anne Frank einen deutschen Eid geleistet? War sie etwa Trägerin Deutscher Geheimnisse? Nein. Sie war ein unschuldiges Opfer und ein Flüchtling vor der Gestapo.

Ganz andere Voraussetzungen.

man sucht sich nicht aus Jux und Tollerei Russland als Asylland aus.

Shit happens.
Da hat er wohl die Reaktion der westlichen Staaten falsch eingeschätzt.

Vielleicht war er naiv und hat gemeint, er bekommt mit seiner Aktion Rückendeckung...

Dass er ziemlich naiv ist, denk ich auch.

[Abischai]

Ich weiß es nicht, aber ich gehe mal von folgenden Voraussetzungen aus:

Edward Snowden ist ein junger Kerl, verfügt nicht über große Mittel und hat wenig Lebenserfahrung.

Er ist also in einem Alter, in dem man noch Ideale hat, wo man riskante Manöver aus Überzeugung macht.
Eine gewisse Naivität spricht also eher für, als gegen ihn.
In Deinem Alter, lieber Pluto, solltest Du aber über mehr Hang zum Welpenschutz verfügen. Deine Abneigung gegen die Tat Snowdens werte ich also als reine Hilflosigkeit. Es wäre darum vorteilhaft, wenn Du nicht Propaganda für die Dünnbrettbohrer machen würdest, die nämlich, deren Mittel und manpower schier unerschöpflich sind. Es ist keine Kunst, eine Maus zu jagen, und zu töten. Wenn ich das kann, kann die US-Administration das auch. Ich halte es für ehrenhafter, der Maus zu helfen.

Wenn Gott etwas gegen Edward Snowden hat, wird ER ihm das mitteilen.

Anderer Vergleich.: Moslems verteidigen die Ehre ihres Gottes mit Gewalt, weil sie meinen das zu müssen. Allah hat das entweder nötig oder die Moslems übertreiben.

Gideons Vater (Bibel, Buch Richter) hat jedem, der für Baal streiten würde, verheißen ihm die Rübe abzuhacken. Baal solle - so er ein Gott ist - gefälligst für sich selber streiten.

Und exakt das soll die US-Administration im Falle E. Snowden doch bitte auch tun, ohne daß wir als deren Mudschaheddin zu Hülf eilen und die Maus in voreilendem Gehorsam jagen. Zumindest ich werde Snowden nicht zu jagen helfen, allein um der unfairen Kräfteverteilung willen, würde ich ihm gern meine Sommerresidenz zur Verfügung stellen.

Ich habe was gegen Dünnbrettbohrer!

[sven23]

Unabhängig davon: In der Tat stimme ich Dir zu, dass man keine weltlichen Eide schwören sollte, wenn man geistige Positionen/Verpflichtungen hat. Deshalb stört es mich ungemein, dass RKK-Bischöfe auf die Verfassung des Staates einen Eid abgeben müssen.

Das ist der Preis für die quasi-Verbeamtung des Klerus. Es gibt auch seitens der Kirche keine öffentliche Debatte darüber, dies ändern zu wollen. Man fährt wohl ganz gut mit dem System.

[closs]

Das ist der Preis für die quasi-Verbeamtung des Klerus. Es gibt auch seitens der Kirche keine öffentliche Debatte darüber, dies ändern zu wollen.

Ja - das ist ein Kollateralschaden des Staatsvertrags. - Eine Debatte innerhalb des Klerus gibt es sehr wohl - einige Bischöfe möchten den Staatsvertrag ändern. Aber das ist so schwer wie die Änderung des Lissabon-Vertrags.

Nach meinen Informationen scheint es so zu sein: Die genannten Bischöfe möchten den Vertrag aufschnüren und auf einen ordentlichen Schuldendienst umstellen: Der Staat zahlt seine jährlichen Schulden-Annuitäten und die Kirche zahlt ihre Gehälter, etc. selbst. - Das aber scheitert insbesondere am Staat, weil er jetzt nicht einfach eine (mindestens) 2-stellige Milliarden-Summe in den Haushalt einstellen möchte/kann (Europa-Kriterien) und es deshalb lieber bei der gegenwärtigen halbseidenen Regelung belassen will.

Zudem möchte der Staat eine Diskussion vermeiden, warum der Bürger "plötzlich" Schulden bei der Kirche hat - es ist nämlich schwer vermittelbar, warum Verträge infolge der Säkularisation gelten. - Trotzdem: Hätten wir eine demokratie-reifere Medienlandschaft, wäre das nach meiner Ansicht vermittelbar. Aber da sieht man bei Staat und Kirche offensichtlich schwarz (ich auch), weil das Verhältnis zwischen Medien und Kirche (bis auf Ausnahmen) sehr gestört ist - also wartet man ab. - Und das kann auch mal 100 Jahre dauern.