"Dynamische relativistische Masse", was ist das?

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seeadler
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#161 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von seeadler » Sa 10. Mai 2014, 18:06

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Also kann es nicht die Masse sein, die das Licht gravitativ abzulenken vermag.
Es ist aber letzten Endes doch die Masse, denn diese ist die Ursache der Verformung des Raums. Der Raum ist nur das Medium. :mrgreen:

Die von Thomas und Halman kritisierte Seite, auf die ich mich berief, ( http://www.physikgrundlagen.de/kosmos.html ) beinhaltet einen für mich ineressanten Gedanken, den ich lange zeit früher selbst schon inne hatte, nämlich als Medium einfach das allgemeine elektromagnetische Feld des Universums zu benutzen. Denn so wie der Verfasser m.M.n. richtig schreibt, gibt es nicht das Vakuum, sondern einfach nur einen zwar Materielosen aber niemals energielosen Raum. Als ich selbst vor 25 Jahren diese Theorie verfolgte, nahm ich an dass der Kehrwert der Gravitationskonstante, also statt 6,673*10^-11 m³ /kg s² dann logishcer Weise 1,4988*10^10 kg s² /m³ eben jene "Energiedichte" des kosmischen Raumes beinhaltet. Teilt man diese durch das Quadrat der zeit, so erhältst du automatisch die jeweilige mittlere Materiedichte. Beispiel bei 13,6 Milliarden Jahren wäre dies dann zwangsläufig eine Dichte von 1,4988*10^10 kg 1s² / m³ / (13,6*10^9 * 365 * 86400 s )² = 8,14*10^-26 kg/m³

Es ist also, wenn man so will, der energetische Raum, der hier verformt wird, eben durch die Tatsache, dass sich die masse nicht wirklich auf den gesamten Raum verteilt, sondern bestimmte Raumpunkte beansprucht, und sich dort deshalb die Energie in Form der vorhandenen Masse potenziert und damit den Raum deformiert. Das Medium ist somit nicht der Raum selbst, sondern das elektromagnetische Feld ?!

Gruß
Seeadler
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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Halman
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#162 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Halman » So 11. Mai 2014, 01:53

seeadler hat geschrieben: Newton behauptet, die Gravitation sei eine Eigenschaft der Materie. Logische Schlussfolgerung, keine Gravitation ohne Masse!?
Gemäß Newton erscheint diese Schlussfolgerung naheliegend. Aber laut der ART ist dem nicht so.

Entscheidend ist, welches Modell bzw. welche Theorie wir als Grundlage der Argumentation benutzen. Dieser Grundsatz gilt auch für die Beziehung von Newtons Gravitationstheorie und Einsteins geometrischer Theorie (ART). Es ist nicht Aufgabe der ART, Größen zu liefern, die in die Newtonschen Formeln einzusetzen sind.

seeadler hat geschrieben:Wir haben aber, wie Thomas auch im anderen thread bestätigte, den Umstand, dass sich auch das massenlose Licht durch die Gravitation beeinflussen lässt. Nun, das Produkt 1 * 0 ergibt immer 0, ganz egal, wie groß die Masse1 ist. Wenn die Masse2 0 ist, so ergibt die Formel G m1 m2 / a² stets 0 . Also kann es nicht die Masse sein, die das Licht gravitativ abzulenken vermag. Wenn hier also ein positiver Wert der Ablenkung entsteht, muss es sich hierbei jeweils um zwei ebenfalls positive Werte handeln, damit eine Ablenkung zustande kommt. Ist nur ein Wert negativ, bzw 0, so gibt es auch keine Ablenkung.
Die Geometrie der Raumzeit bestimmt die Geodäten von Testteilchen, unabhängig davon ob sie massebehaftet sind oder nicht. Das Licht beschreibt eine Weltlinie in der Raumzeit und muss daher ihrer Geometrie folgen.

seeadler hat geschrieben:Demnach kann es nicht die Masse selbst sein, die die Raumkrümmung verursacht, und damit auch das Licht selbst zu einer Ablenkung seiner Bahn veranlasst. denn welchen Grund sollte das Licht haben jener Raumkrümmung zu folgen, wenn es dem Licht vollkommen egal ist, ob sich dort eine Masse aufhält oder nicht?
Ob sich dort eine Masse aufhält, ist dem Licht auch vollkommen egal. Für das Licht spielt nur die Geometrie hier eine Rolle. Die ART ist eine lokale Physik, ohne Fernwirkung.

seeadler hat geschrieben:Ich jedenfalls sehe keinen "kausalen Zusammenhang" zwischen einer durch einer Masse verursachten Raumkrümmung (sprich Gravitation) und einem sich ablenken lassenden Photon, welches selbst keine Masse besitzt.
Gravitation wird nicht durch Raumkrümmung erklärt, sondern durch die Krümmung der Raumzeit. Dies ist ein sehr wichtiger Unterschied. Diese Krümmung wird genaugenommen nicht von der Masse verursacht, sondern vom Energiegehalt und Druck (Energie-Impuls-Tensor Tμν).
Zum besseren Verständnis zitiere ich einige Aussagen aus dem Astro-Lexikon:
Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie

Einstein hat bereits in der SRT erkannt, dass Energie und Masse äquivalent sind, was in der berühmten Formel E = mc2 zusammengefasst wird. Die Konsequenz: Massen und alle Formen von Energie verursachen 'Beulen' in der Raumzeit. ... Die Bewegung entlang der Geodäten nehmen wir als Gravitation war. Wir bewegen uns also täglich unter dem Einfluss der gekrümmten Raumzeit!
[...]
Ein Gravitationsfeld der Newtonschen Physik wird nun also durch eine Raumzeit in der Einsteinschen Physik ersetzt.

Die Geometrie der Raumzeit beherrscht die Bewegung. Ist sie gekrümmt (liegt also ein Gravitationsfeld vor) zwingt sie masselose Photonen auf gekrümmten Geodäten, weil diese die kürzesten Wege in der gekrümmten Raumzeit sind. (Sofern ich mich nicht sehr täusche, greift hier auch das Hamiltonsche Prinzip.)
Leider sind die Einsteinschen Feldgleichungen viel zu kompliziert für mich.

seeadler hat geschrieben:Also entweder ist der Zusammenhang zwischen Raumkrümmung und Materie vorhanden, und somit hat dann auch das Licht eine Materie. oder die Gravitation selbst hat nichts mit der Masse zu tun, sondern sie wirkt sowohl auf die Masse als auch auf massenlose Teilchen, dann stimmt aber die Formel G m1 m2 /a² nicht mehr. Sie muss modifiziert, also geändert werden, so dass denn auch eine Masse mit 0 trotzdem angezogen werden kann. Dies halte ich für möglich, wenn man hier den von mir postulierten Gravitationseffekt berücksichtigt
Die einsteinische Feldgleichung zur Beschreibung der Gravitation lautet Gμν=8Ï€Tμν. Der Einstein-Tensor Gμν ergibt sich also aus dem Energie-Impuls-Tensor Tμν. Alle Systeme, die Energie und Impuls besitzen (wie Materie) krümmen die Raumzeit. Diese Krümmung bezeichnen wir als Gravitation. Sie erweist sich in der ART als Scheinkraft. Ihre Wirkung ist stehts lokal.

Ein System von Energie und Impuls "greift" Raumzeit lokal dort, wo es sich befindet. Raumzeit "greift" die "benachtbarte" Raumzeit und diese wiederrum die "benachtbarte" Raumzeit lokal (infinitesimal kleine Abstände).
Die Erde wird also nicht von der Masse der Sonne beeinflusst, sondern bewegt sich auf einer lokal von der Raumzeit diktierten Geodäte.

Die Masse eines Schwarzen Loches übt also keinen Einfluss in Form einer Fernwirkung auf die Photonen aus, sondern sie bewegen sich so, wie es die Raumzeit diktiert. Die Masse im Schwarzen Loch krümmt lokal die Raumzeit. Sofern eine Singularität vorliegt, ergibt sich m. W. eine Vakuumlösung, also für die leere Umgebung der nulldimensionalen Masse. Die Feldwirkung der Gravitation setzt sich über infinitesimal kleine "benachtbarte" Abstände lokal fort.

Wenn Du eine Eisenkugel auf ein Gummituch legst, so drück die Kugel durch ihr Gewicht das Tuch genau dort herhunter, wo sie liegt. Nur dort übt sie lokal Druck aus. Angenommen, das Gummi wäre alt und spröde, so kann man sich leicht denken, dass es reißt und die Eisenkugel hindurchfällt. Idealisiert gedacht wäre das Loch passgenau mit der Kugel, der Druck wirkte nur lokal.
Nun nehmen wir ein elastisches Gummituch. Es bildet sich eine Kuhle, aber der Druck der Kugel wirkt weiterhin nur dort, wo die Kugel liegt. Es ist das Gummi, welches das "benachtbarte" Gummi greift und daran zerrt usw.

Die Raumzeit kannst Du dir als unzerstörbares Medium vorstellen, indem sich die Krümmung rissfrei fortplanzt. Es ist zudem sehr zäh ("Hartgummi :lol: ). Die raumzeitliche Krümmung im inneren der Erde (ein physikalisches System von Energie und Impuls) ist rund 9 Potenzen kleiner ist, als die Krümmung der Erdoberfläche von 2,5 x 10^-14 Radian pro m², nämlich 1,7 x 10^-23 Radian pro m². Die gesamte Energie, welche die Erdmasse darstellt, vermag gerade mal einen Schwarzschildradius von 8,82 mm zu erzeugen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#163 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Halman » So 11. Mai 2014, 14:25

seeadler hat geschrieben:Doch auch hier frage ich mich, ist jene Raumkrümmung real dem Wert der Anziehungskraft proportional, also kann man hier die Krümmungskurve entsprechend den Werten der Beschleunigung nachzeichnen? Oder geht es hier allein um die "träge Masse", die den Raum (die Raumzeit) "demoliert"?
Schwere Masse ist äquivalent mit träger Masse - es gibt keinen physikalischen Unterschied (Äquivalenzprinzip, belegt durch das Eötvös-Experiment). Daher gilt die Unterscheidung in träger - und schwerer Masse als veraltet. Es genügt, nur noch von Masse zu sprechen.
Materie ist ein typisches physikalisches System, mit Energie und Impuls. John A. Wheeler fasste diese Größen in seinem Buch "Gravitation und Raumzeit" zur Impuls-Energie zusammen und nannte sie Impenergie (populärwissenschaftlicher, wheelerischer Ausdruck). Diese Impenergie ist es, welche die Raumzeit krümmt. Krümmung der Raumzeit IST Gravitation.

seeadler hat geschrieben:Ich frage dies wegen der Äquivalenz von Energie und Masse und da wiederum differenzierter der relativistischen Masse, oder auch relativistischen Energie. denn wenn die relativistische Masse von der Geschwindigkeit der Masse abhängt, so muss doch dann der Krümmungsindex mit der zunehmenden relativistischen Masse steigen?
Diese Frage hatte mir 2010 große Kopfzerbrechen bereitet. Mit folgender Antwort musste ich mich zurfrieden geben.

Es ist wohl so, dass jedes gleichförmig bewegte System äquvivalent mit einem ruhenden System ist, da Bewegung nur relativ zu anderen Objekten definiert werden kann. In der relativistischen Physik gibt es KEINE absolute Bewegung.
Gravitation wird von physikalischen Systemen erzeugt. Die relative gleichförmige Bewegung fließt meines Wissens nicht in den Energie-Impuls-Tensor ein (populärwissenschaftlich gesprochen ist sie nicht nicht Teil der Impenergie).
Beim System Erde bildet die Masse von 5,972 Trilliarden Tonnen sicher den Löwenanteil. Aber auch die Strömungen der Magma, die thermische Energie, das Magnetfeld und der Druck fließen nach meinem bescheidenen Verständnis in den Energie-Impuls-Tensor ein und tragen ein klein wenig zum Gravitationsfeld bei.

Graf Rumford hatte bereits versucht Wärme zu wiegen, allerdings ohne Erfolg.
Zitat aus "Gravitation und Raumzeit" (Seite 115) von John A. Wheeler
Die Zunahme der inneren Bewegungsenergie - und deshalb der Masse - ist jedoch so klein, daß sie sich selbst mit den besten heute verfügbaren Insturmenten nicht messen läßt.

Nur die innere Bewegungsenergie eines betrachteten physikalischen Systems trägt zur Impenergie und somit zur Gravitation bei. So trägt der Impuls der Teilchen im LHC zur Massenzunahme des Systems bei.

Zum Energie-Impuls-Tensor und zur Impenergie verweise ich ferner auf dieses Posting.

Vielleicht können (wollen?) uns hier Pluto, Zeus, Thomas und/Janina weiterhelfen. :?:

seeadler hat geschrieben:oder auch resümierend aus meiner Sicht : Eigentlich spielt doch der Wert der Masse hier selbst keine Rolle, sondern lediglich sein Energiegehalt?
Richtig, Du bist auf der richtigen Spur. :thumbup:

seeadler hat geschrieben:Und Energie ist ja niemals 0, Masse dagegen schon. Wenn ich demzufolge statt den Wert der Masse die Energiebeträge einsetze in den Formeln, dann kann auch das Ergebnis niemals 0 sein. Es sei denn ich nehme eine Ausdehnung ebenfalls vom Wert 0. In diesem Fall gibt es dann aber überhaupt keine Kraft mehr, auch keine anderen als den Gravitationskräften?
Das verstehe ich nicht.
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#164 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Halman » So 11. Mai 2014, 22:39

seeadler hat geschrieben:Und ich glaube nicht, dass es eine weitere also eine unendliche Verdichtung nach dem Modell von Janina oder Agent Scullie geben wird - weil hierbei ganz einfach die dazu maßgeblichen Kräfte fehlen (meine Meinung)
Dies ist nicht das Modell von Agent Scullie, sondern das "klassische Modell" der ART. Offengestanden weiß ich nicht, ob er der Ansicht ist, dass Schwarze Löcher Singularitäten enthalten oder nicht.
Quantengravitativ betrachtet bin ich geneigt, Deinen großen Zweifeln bezüglich Singularitäten zuzustimmen.

seeadler hat geschrieben:na ja, zum einen fällt es mir schon schwer, mir eine weitere Krümmung vorzustellen, als den maximal senkrechten Fall, es sei denn wir nehmen hier eine unendlich nach innen gedrehte Spirale, was annehmbar wäre, ansonsten müsste man weitere Dimensionen einführen (was die Wissenschaft ja auch recht locker tut).
Offengestanden habe ich schon Schwierigkeiten damit, die Schwarzschildgeometrie in der Umgebung eines [theoretischen] nichtrotierenden Schwarzen Loches zu verstehen. Das Schwarze Loch selbst ist für mich wie der berühmte schwarze Kasten, in dem ich nicht hineinsehen kann.
In der Grafik wird so ein nicht-rotierendes Schwarzes Loch nach der Schwarzschild-Metrik einem rotierendem Schwarzen Loch (die realen Schwarzen Löcher rotieren immer, wie Prof. Lesch einleuchtend erklärte) gem. der Kerr-Metrik gegenübergestellt. Leider übersteigt dies meinen bescheidenen Horizont. Pluto, Thomas und/oder Janina können hier sicher besser weiterhelfen.
Bild
Grafik-Quelle

Da wir über den Einfluss von Schwarzen Löchern auf Licht sprachen, wird Dich vielleicht folgende Beschreibung interessieren. Im Link findest Du unten die Grafik, auf die Bezug genommen wird:
ZITAT (siehe bitte Link zur Grafik) von Agent Scullie:
eher mit einer Spirale. Ich habe dir dazu mal eine Grafik erstellt, siehe Anhang. Der schwarze Zylinder ist die Welthyperfläche des schwarzen Loches. Die orange Linie entspricht einem Photon, das das schwarze Loch umrundet, die gelbe Linie ist die Weltlinie eines stationären Beobachters, der nahe am schwarzen Loch ruht. Da seine Weltlinie zeitartig ist, müssen auch die beiden Ereignisse, wo sich seine Weltlinie mit der des Photons schneidet, zeitartig getrennt sein. Die Weltlinie des Photons ist dessen ungeachtet jedoch lichtartig. In violett eingezeichnt ist außerdem noch die Weltlinie eines radial frei fallenden Beobachters. Dieser ist - im Unterschied zum stationären Beobachter - wie das Photon frei fallend, was sich daran äußert, dass er sich zunächst vom schwarzen Loch weg bewegt und dann zurückfällt. Seine Weltlinie ist ebenfalls zeitartig.

seeadler hat geschrieben:Meine Meinung ist, dass die Kraft, die von einem SL auf das umliegende Feld ausgeht, nicht vom Zentrum des SL ausgeht, sondern vom Ereignishorizont.
Okay. - Meine Meinung ist, dass gar keine Kraft vom Schwarzen Loch ausgeht. Gravitation wurde von Newton noch als Kraft beschrieben. Einstein erklärt sie als geometrische Funktion. Gravitation erweist sich als Schweinkraft.
Die Masse des Schwarzen Loches (ob nun als Singularität, Ringsingularität, bis zur Planckdichte kompromierte Masse oder in Deinem Modell) krümmt die Raumzeit lokal dort, wo sie sich befindet. Die gekrümmte Raumzeit "greift" lokal die "benachtbarte" Raumzeit. Da der Raum dreidimensional ist, schwächt sich die Gravitation umgekehrt proportional zum Quadrat vom Massezentraum ab (Äquivalent zur Newtons Mathematik).

seeadler hat geschrieben:Ich hab da mal eine eventuell simple Frage : Angenommen, wir könnten durch die Erde fallen, also die Oberfläche würde uns nicht daran hindern. Wie ist das, wird unsere Geschwindigkeit real größer werden, wird die Beschleunigung zunehmen - oder eher abnehmen, je mehr wir uns dem Zentrum nähern, und im Zentrum selbst wäre die Beschleunigung quasi 0 weil sie nach allen Richtungen gleich ist ? (von einer homogenen Massenverteilung ausgehend)
Genau diese Frage wird als lehrreiches Gedankenexperiment im Buch "Gravitation und Raumzeit" von J. A. Wheeler ausgiebig und sehr anschaulich behandelt.
Wenn Du nicht mit der Materie der Erde wechselwirken würdest, würde die Raumzeit Dich frei ins innere der Erde fallen lassen. Deine höchste Geschwindigkeit hättest Du im Erdkern (es gibt ja keinen Grund, warum dieser Dich plötzlich abbremsen sollte) und dann "fällst" Du nach oben (oder wäre es nun nicht besser, vom freien Schweben zu sprechen?).
Während Du frei nach oben schwebst, verlangsamt sich Deine Geschwindigkeit wieder, bis Du in Neuseeland zum Stillstand kommst und zurück nach Europa fällst. Du würdest ewig hin und her pendeln, wie ein Bumerang. Wie Zeus ausgerechnet hat, wärest Du 42 Minuten in Australien (ich denke, es wäre eher Neuseeland) und in 84 Minuten währest Du wieder zurück in Europa und dann geht es von vorne los.
Im Erdkern hättest Du die höchste Bewegungsenergie und an den beiden Oberflächenpunkten (Europa bis Neuseeland) die höchste potentielle Energie.

Angenommen ich würde Dir im Abstand von 20 Metern folgern (2 Sekunden später), dann wäre unser Abstand im Erdkern am Größten (16 km laut meinem Gedächnis)*. Doch dann nähere ich mir Dir wieder an. Zu fällst zurück nach Europa, ich "schwebe" rauf zu Neuseeland und folge Dir wieder - wie zwei Bumerangs setzten wir unseren Tanz des freien Schwebens immer weiter fort. Wheeler, nannte dies "Bumerangen".

Damit erklärte er sehr anschaulich und gut nachvollziehbar die relative Krümmung von zwei Testmassen, die sich zwar absolut gerade durch den Raum bewegen, aber gekrümmt durch die Raumzeit.

*Das Buch "Gravitation und Raumzeit" habe ich seit längerer Zeit verliehen, daher kann ich mich nur auf mein Gedächnis stützen.
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#165 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von seeadler » So 11. Mai 2014, 23:04

Halman hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Und Energie ist ja niemals 0, Masse dagegen schon. Wenn ich demzufolge statt den Wert der Masse die Energiebeträge einsetze in den Formeln, dann kann auch das Ergebnis niemals 0 sein. Es sei denn ich nehme eine Ausdehnung ebenfalls vom Wert 0. In diesem Fall gibt es dann aber überhaupt keine Kraft mehr, auch keine anderen als den Gravitationskräften?

Das verstehe ich nicht.

ja, Halman, du kennst vermutlich auch nicht meine "Hypothese" vom Gravitationseffekt, die ich Pluto schon vorgestellt habe, die aber bisher leider auch nicht so verstanden wurde, wie ich erhofft hatte. Beim Gravitationseffekt geht die Kraft nicht von einer Masse aus, also ebenso wenig, wie sie bei der Raumzeitkrümmung notwendig ist, sondern die Gravitation ist eine Reaktion der Expansion des Universums. Dies hört sich paradox an, ist aber eigentlich recht einfach konzipiert. ich sprach es ja schon an. Die "gleiche Kraft", die eine Rakete vom Erdboden in den Himmel anhebt und beschleunigt, oder die einen Motor prinzipiell zum Laufen bringt, also die Kolben in den Zylindern antreibt, verursacht auch die für uns augenscheinliche Gravitation, die eigentlich keine ist. Einfach ausgedrückt : Wir selbst geben in Gegenrichtung zur Erde eine Energie nach oben ab, durch die wir wiederum nach unten gedrückt werden - ein Art Schubkraft also. Der Prozess, der dabei stattfindet, erinnert an die Bewegung von Quallen im Meer. Unser Körper dient dabei als Gefäß, welches Energie aufnimmt (Gravitationsenergie), und diese in der Gegenrichtung zur Aufnahme an den Raum wieder abgibt.

Ich habe vor vielen Jahre für mich herausgefunden, bei meinen einfachen sicherlich für euch primitiven Berechnungen, dass die gleiche Energie, die das Universum expandieren lässt auch die Materie im Kosmos "zusammenhält" - Expansionsenergie = Gravitationsenergie. Es ist nun mal der umstrittene Wert 2 G m0² /a0 = m0 c² ( m0 = Masse des Universums und a0 = Radius des Universums ) ; und jeder Körper im Kosmos ist an dieser Energie beteilgt durch 2 G m0 mn / a0 = mn c² (mn = beliebige Teilmasse.) .

Und nun kommt´s noch besser. Die Expansion des Raumes rührt von einer Energie, die in den kosmischen raum eindringt, also hereinkommt, nicht aber wieder entweichen kann. Und die Eintrittsstelle für jene Energie, die die Expansion aufrecht erhält, und wodurch das Universum gemäß meiner Hypothese von Anbeginn in jeder Sekunde um den Wert der Lichtgeschwindigkeit größer wird, sind die Massen selbst. Jede Masse, egal wie groß sie ist, hat somit eine direkte Verbindung nach "außen". In ihr wird die Expansionsenergie eingeflößt.... und sie ist es, die jene Energie dann als "Gravitationsenergie" an den umliegenden Raum weiter gibt.

Wenn nun die Masse jene in ihr wirkende Expansionsenergie nicht abgeben, also weitergeben würde, so würde sie augenblicklich "zu Staub zerfallen", sich also im wahrsten Sinne des Wortes auflösen und zwar in ein "Nichts". Und es ist wiederum diese abgegebene Energie, die ihrerseits nun auf jede andere ebenfalls abgegebene Energie einwirkt, wodurch dann entsprechende "neue Felder" entstehen, die sich ihrerseits wieder ausdehnen und eine resultierende Energie vom Betrag 2 G m1 m2 / a an den umliegenden raum abgeben, die dann sowohl auf die Masse m1 wie auf die Masse m2 einwirkt.... usw.... Wenn die Masse m2 entsprechend wesentlich kleiner ist als m1 so entspricht der Wert von 2 G m1 m2 / a (a= Abstand zum gemeinsamen Mittelpunkt) gleich dem Wert m2 vf² (vf= Fluchtgeschwindigkeit)

soweit mal mein kleiner Exkurs in meine persönliche Gravitationseffekttheorie....

Gruß
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#166 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von seeadler » So 11. Mai 2014, 23:12

Halman hat geschrieben:. Gravitation erweist sich als Schweinkraft.

Danke mein lieber Halman für diesen nächtlichen Lacher, ich geb einen aus :lol:
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#167 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Pluto » So 11. Mai 2014, 23:24

seeadler hat geschrieben:soweit mal mein kleiner Exkurs in meine persönliche Gravitationseffekttheorie....
Schön... und was kann sie besser erklären als die einsteinsche ART?

Sie steht übrigens im Widerspruch zur ART, weil sie fordert, dass das Universum energetisch in eine Richtung (nach Innen) offen ist. Wieso kann Energie aus "deinem" Universum eindringen und nicht wieder entweichen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#168 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von seeadler » Mo 12. Mai 2014, 00:15

Pluto hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:soweit mal mein kleiner Exkurs in meine persönliche Gravitationseffekttheorie....
Schön... und was kann sie besser erklären als die einsteinsche ART?

Sie steht übrigens im Widerspruch zur ART, weil sie fordert, dass das Universum energetisch in eine Richtung (nach Innen) offen ist. Wieso kann Energie aus "deinem" Universum eindringen und nicht wieder entweichen?

na ja, Pluto, zum einen ist die ART auch "nur" eine "symtomatische Beschreibung" eines gegebenes Phänomens, keine wirkliche Ursache, sondern ein Begleiteffekt, und überdies nicht wirklich, was die Raumzeitkrümmung betrifft m.M.n. zweifelsfrei nachprüfbar (ich denke, den Gravitationslinseneffekt kann man eventuell auch anders erklären), zum anderen beinhaltet meine Theorie weit mehr, als nur die Gravitation, wie du ja auch an der Fülle meiner anderen aussagen erkennen kannst, die ich voneinander abhängig erkannt habe.

Entweichen kann die Energie deshalb nicht, weil der Druck von "außen" nach "innen" viel zu groß und überdies permanent zeitlos ist. das Energiepotential "außen" ist quasi unendlich groß. Oder um es mit den Worten zu sagen, die ich hier des öfteren angesprochen habe. Die Energie oder Materie außen ist von ganz anderer Natur, als die Energie und Materie hier im Universum. Dort wo beides zusammen käme (nach meiner Überlegung) löscht es sich gegenseitig aus.

aber ich gebe zu, es ist nur ein sehr jungfräuliches Modell mit vielen offenen Fragen, was eure Erkenntnisse anbelangt, die ein solches Modell an sich ohnehin nicht zulassen.
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#169 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Halman » Mo 12. Mai 2014, 00:43

Zeus hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Ich hab da mal eine eventuell simple Frage : Angenommen, wir könnten durch die Erde fallen, also die Oberfläche würde uns nicht daran hindern. Wie ist das, wird unsere Geschwindigkeit real größer werden, wird die Beschleunigung zunehmen - oder eher abnehmen, je mehr wir uns dem Zentrum nähern, und im Zentrum selbst wäre die Beschleunigung quasi 0 weil sie nach allen Richtungen gleich ist ? (von einer homogenen Massenverteilung ausgehend)
Richtig.
Die Beschleunigung würde bis Erreichen des Zentrums der Erde abnehmen und danach in zunehmende Bremsung ausarten.
Die Beschleunigung nimmt bis zum Erdkern zu und ist dort am Größten und verlangsamt sich erst wieder, wenn die frei fallende Testmasse nach "oben" fällt.

Zeus hat geschrieben:Ich hab's mal eben nachgerechnet, du kämst nach 42 Minuten in Australien an. :D
Dies entspricht nach meinem Gedächnis auch etwa den Werten, die Wheeler in seinem Buch "Gravitation und Raumeit" in seinem Gedankenexperiment für frei durch die Erde fallende Massen verwendet.

Zeus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Also kann es nicht die Masse sein, die das Licht gravitativ abzulenken vermag.
Es ist aber letzten Endes doch die Masse, denn diese ist die Ursache der Verformung des Raums. Der Raum ist nur das Medium. :mrgreen:
Raum und Zeit sind nur die "Schatten" der Raumzeit. Sie ist das Medium, in dem wir laut der ART existieren. Ursache für die Ablenkung des Lichtes ist die Geometrie der Raumzeit. Diese wird freilich vom Massezentrum bestimmt. Die Ursache aber lokal in der Geometrie zu sehen, ist mMn für das Verständnis der ART unumgänglich.


@seeadler
Danke für Deine Erklärung deiner Hypothese. Allerdings muss ich gestehen, dass ich große Schwierigkeiten habe, sie interlektuell nachzuvollziehen. :oops: Wie Du schon richtig bemerkt hast, gehen wir von sehr verschiedenen Weltsichten aus.
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#170 Re: "Dynamische relativistische Masse", was ist das?

Beitrag von Pluto » Mo 12. Mai 2014, 01:04

seeadler hat geschrieben:Entweichen kann die Energie deshalb nicht, weil der Druck von "außen" nach "innen" viel zu groß und überdies permanent zeitlos ist. das Energiepotential "außen" ist quasi unendlich groß. Oder um es mit den Worten zu sagen, die ich hier des öfteren angesprochen habe. Die Energie oder Materie außen ist von ganz anderer Natur, als die Energie und Materie hier im Universum. Dort wo beides zusammen käme (nach meiner Überlegung) löscht es sich gegenseitig aus.
Es ist sehr schwer, in der heutigen Zeit neue Theorien aufzustellen, besonders wenn der "Gegner" Einstein heisst und die Theorie die man ersetzen will, die ART ist. In den 98 Jahren ihrer Existenz hat sie bisher allen Widerlegungsversuchen getrotzt.
aber ich gebe zu, es ist nur ein sehr jungfräuliches Modell mit vielen offenen Fragen...
eben... Bis sie ausgereift und auf soliden mathematischen und empirischen Grundlagen steht, gibt es deshalb keinen Grund sie anzunehmen.
Zurzeit hat wohl die Theorie der Schleifenquantengravitation die besten Erfolgschancen, die ART abzulösen, bzw. "einzuverleiben", aber selbst da stehen IMO die Chancen bei unter 50%.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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