Diese Webside ist voller fachlicher Fehler, die ich sogar als interessierter Laie erkennen kann. Halte Dich lieber an Bücher wie
"Skurriele Quantenwelt". Ferner empfehle ich Dir
"Gravitation und Raumzeit - Die verdimensionale Ereigniswelt der Relativitätstheorie" (John Archibald Wheeler).
In jeder Kommunikation gibt es nicht nur die Sachbotschaft, sondern auch die Selbstkundgabe. So gibt ein Autor durch die Wahl der Begriffe, durch seine Terminologie, einiges von sich preis. Dass er die solide Urknall-Theorie stehts als Urknall-
Hypothese abwertet, reicht bei mir, um dem Text vorsichtig und kritisch zu begegnen.
Alle Sätze im ersten hellgelben Kasten sind falsch.
Dies ist die Argumentationskette, die zum Urknall führt. Sie hat dann und nur dann Bestand, wenn der Dopplereffekt die einzige oder dominierende Ursache für die Rotverschiebung ist.
Der Dopplereffekt ist sicher nicht Teil der Argumentationskette. Hierzu verweise ich auf diesen
Beitrag.
Der letzten Sätze zeugen von einem sehr naiven Verständnis der Urknalltheorie.
Außerdem wird hierbei vorausgesetzt, dass das Universum endlich ist und sich ausdehnen kann. Die Energieerhaltung bleibt außen vor.
Das Urknall-Modell wird durch die Robertson-Walker-Metrik beschrieben. Vereinfacht gesagt wird die ART global auf Raumzeit angewandt und m. W. näherungsweise eine homogen verteilte Masse im Universum angenommen. Anders als bei Massen, wie Sternen, gibt es in der RW-Metrik keine räumliche Umgebung (da ja der gesamte Raum betroffen ist).
Die Expansion des Raumes kann übrigens auch bei einem unendlichen Raum erfolgen. Die RW-Metrik erlaubt auch eine Lösung für die
verschwindene Krümmung (flacher Raum). Die einfachste Lösung wäre dann ein unendlicher Raum. Allerdings wäre eine flache Raumgeometrie auch mit einem endlichen Universum möglich. Mein Favorit ist das
Torus-Universum (Bereits im Jahre 1900 schlug Karl Schwarzschild diese Geometrie als Möglichkeit vor.)
Der Satz unter dem ersten hellgelben Feld ist wirklich peinlich für eine Webside mit den hochtrabenden Namen
physikgrundlagen.de.
Nett ist übrigens, das der Urknall hier bei uns stattgefunden haben muss, da wir ja nach allen Richtungen das gleiche Verhalten der Rotverschiebung messen.
Die RW-Metrik beschreibt zu jeder Weltzeit den gesamten Raum. Demnach begann alles mit der Anfangssingularität (die zugebenermaßen "unelegant" ist). Überall im Universum erscheint die Rotverschiebung analog zur unserer Beobachtung (unsere Milchstraße erscheint also von weit entfernten Galaxien rot verschoben).
Auch der vorletzte Satz unter dem Abschnitt
"9.2.2 Alternative WW-Rotverschiebung!" ist schlicht falsch:
Im Gegensatz dazu fordert die Urknall-Hypothese ein endliches Universum, das mit dem sichtbaren Universum identisch ist.
Dies mag ja seine "Urknall-Hypothese" fordern, aber die Urknalltheorie fordert dies keineswegs. Stattdessen gehen die Kosmologen davon aus, dass wir nur einen [sehr] kleinen Ausschnitt des Universums sehen.
Seine Erläuterung der
"Grundbegriffe" geht von falschen Prämissen aus.
Die beiden Modelle bauen auf einem unterschiedlichen Universumsbegriff auf. Bei der Urknall-Hypothese haben wir ein endliches Universum, das sich in den leeren Raum ausdehnt. Bei der Alternative haben wir ein endliches sichtbares, beobachtbares Universum, das eine Untermenge des gesamten Universums ist. Ein leerer Raum wird hierbei nicht benötigt. Wir müssen also die Grundbegriffe, ihre Bedeutung in Philosophie und Logik genauer betrachten.
Dann ist die von ihm kritisierte "Urknall-Hypothese" halt sehr verschieden von der Urknalltheorie. Darin ist das beobachtbare Universum
"eine Untermenge des gesamten Universums". Auf die Urknalltheorie trifft auch die Feststellung zu:
"Ein leerer Raum wird hierbei nicht benötigt."
Die Feststellung im Abschnitt
"9.3.1 Das Universum" geht von einer naiven Vorstellung einer klassischen Explosion in einem leeren Raum aus, in dem das Universum hineinexpandieren würde (daher wohl auch die Fehler mit dem Dopplereffekt).
Da das Universum alles enthält, was existiert, gibt es kein „außerhalb“. Es kann sich deshalb auch nicht ausdehnen, denn dazu müsste außerhalb ein Raum existieren, in den es sich hinein dehnen könnte.
Die ART erlaubt es, Krümmungen der Raumzeit zu beschreiben, in denen der Raum expandiert. Es ist der
Raum selbst, welcher expandiert.
Die Behauptung im Abschnitt
"9.3.4 Die Grenzproblematik" ist falsch.
Die Grenzproblematik tritt naturgemäß immer dann auf, wenn wir aneinandergrenzende Gebiete mit unterschiedlichen Gesetzen haben. Die Urknall-Hypothese kommt nicht ohne solche Gebiete aus. Wir hätten da zwei verschiedene Arten von Raum, einen mit Materie und Energie gefüllten, der sich ausdehnt, und einen leeren, in den sich das endliche Universum hineindehnt.
Eine solche "Grenzproblematik" kennt die Urknalltheorie nicht. Es sei denn, er spricht von einer ominösen "Urknall-Hypthese", welche in der Fachwelt sicher nicht vertreten wird.
Die Expansion des Raumes in der Urknall-Hypothese findet nur im kosmischen Maßstab statt, nicht aber innerhalb eines Sonnensystems oder zwischen Galaxien. Problem: ab wann wird das Gravitationsgesetz ungültig, was ist im Übergangsbereich?
Diese Frage wird im Buch
"Gravitation und Raumzeit" anschaulich beantwortet. Das Gravitationsgesetz wird gar nicht ungültig. Es kommt vielmehr darauf an, ob die Gravitation oder Λ (Lambda) dominiert. Innerhalb von Galaxienhaufen überwiegt die Gravitation, bei größeren Strukturen, wie Supergalaxienhaufen, überwiegt Λ. Daher nehmen die Abstände nur zwischen den Galaxienhaufen zu, nicht aber innerhalb von Galaxienhaufen (vermutlich erinnerst Du dich daran, dass ich dies hier schon erklärt hatte - "Münzen auf Luftballon ..."

).
An folgener Kritik
Beim Schöpfungsprozess explodierte ein nach heutigen Vorstellungen gigantisches schwarzes Loch, was aber ein Widerspruch zur Definition des schwarzen Lochs und somit unmöglich ist. Um die Hypothese zu retten erklärt man, dass die physikalischen Gesetze erst ab einem gewissen Zeitpunkt nach dem Urknall gegolten haben.
ist was drann. Die Expansion der Anfangssingularität muss einfach postuliert werden, damit die Theorie funktioniert.
im Abschnitt
"9.4.1 Die Urknall-Hypothese" wird wieder die naive Vorstellung vom Urknall deutlich:
Wenn allerdings alle Galaxien von uns wegfliegen, dann heißt das umgekehrt, dass vor n Milliarden Jahren alle bei uns versammelt waren, die Erde also der Mittelpunkt des Universums ist. Diese Vorstellung mag zwar dem Urheber der Hypothese zugesagt haben (Schöpfungszeitpunkt und Ort), ist uns aber seit Galilei suspekt.
Jeder Punkt im Raum ist gleichberechtigt und könnte gleichermaßen als "Mittelpunkt" angesehen werden.
Dieser Aspekt ist dem Autoren zwar bekannt, wie sein Zitat aus Wikipedia bezeugt, allerdings lehnt er die Expansion des Raumes mit dem Verweis einer angeblichen Verletzung der Energieerhaltung ab.
@Pluto
@ThomasM
Was meint ihr zu diesem Punkt? Ein sekündliches Entstehen von vielen Kubiklichtjahren Raum erscheint auch mir seltsam.
Übrigens scheint Wikipedia (vielleicht eine ältere Formulierung) einen Fehler zu enthalten:
Es ist die Raumzeit selbst, die sich ausdehnt, die Galaxien werden mitbewegt.
Die Raumzeit kann sich nicht ausdehnen, da sie alle Expansionsraten des Raumes umfasst (die gesamte Geschichte des Universums).
seeadler hat geschrieben:ich habe dazu folgende Frage (muss zugeben, noch nicht den gesamten Artikel gelesen zu haben)
Spar Dir die Mühe und denke an
Pr 12:12.
seeadler hat geschrieben:Wenn Energie und Raum, wie auch Energie und Materie eine Symbiose bilden, dann stellt sich mir die Frage. Ist die Raum(Zeit)verzerrung im Sinne von Einstein als Gegenbild zur klassischen Gravitation nach Newton nichts anderes, als dass sich der Raum nur deshalb "verzerrt, also "Dellen" bildet, relative Vertiefungen, weil sich dort jeweils Energie in Form mehr oder weniger komprimierter in sich gebundener Energie als Materie vorliegt???
Ist also die Raumzeitverzerrung nur auf Grund der Existenz von Materie begründet? Gäbe es also diese Raumzeitkrümmung trotz vorhandener Energie nicht, wenn es keine Materie gäbe?
Nein, die Metrik der Raumzeit ist an Energiedichte und Druck gekoppelt. Die Energie muss nicht zwingend in Form von Materie vorliegen.
Denke dabei nur an Schwarze Löcher. Sofern sie Singularitäten enthalten, wäre dies "entkörperte" Masse ohne Materie (eine Erkenntnis, die ich anzweifle, da ich Zweifel an dem Modell der Singulartiäten hege).
@ThomasM
@Pluto
Darf ich euch bitten, meine Fehler kenntlich zu machen und insbesondere in Seeadlers Interesse zu korrigieren
