Allein schon das Threadthema ist interessant.
Ein Überlebenskünstler hat Angst zum Über-Leben. Zum Leben bei aussichtslosen Situationen hatte er also genügend Mut, Kraft und Zuversicht, beim aussichtsreichen Sterben überfällt ihn Feigheit, Schwäche und Hoffnungslosigkeit.
Herr N. lebte wohl immer ein Leben der Stärke, der sich selbst nie etwas schenkte und sich nichts schenken ließ. Ein Leben der Schwäche ist er nicht gewohnt und sich etwas schenken lassen, nämlich Liebe, die nichts für sich verlangt, will er nicht annehmen oder kennt sie vielleicht auch nicht. Da ist er eins mit einigen Christen, welche die Gnade Gottes durch Christus Jesus, ein Geschenk, das nicht eingefordert, verdient oder abbezahlt werden kann, auch kaum annehmen können.
Herr N. mag für sich entscheiden, wie er will, so lange er andere nicht dadurch das ewige Leben nimmt. Man möge nur bei solchen Sterbensängsten etwas weiter denken: Wieviele kranke oder alte Menschen werden wohl irgendwann von ihrer Umgebung emotional gerade dazu gedrängt nicht mehr Leben zu wollen?
Jeder Mensch und jedes Leben hat einen Wert an sich, absolut, ohne irgendwelche Voraussetzungen. Leben wurde uns ohne zutun gegeben und gehört uns nicht, deshalb haben wir auch nicht das Recht frei darüber zu bestimmen.
Für Christen ist ein würdevolles Sterben im Diesseits die innigste und größte Annäherung zu Christus Jesus, gleichsam auch der höchste Gottesdienst. Man nimmt nicht nur Teil an Christi Leid, sondern auch an seinem Sterben.
@magda
Ein unbewusstes "Sterbefasten" kann man in Seniorenheime immer wieder erleben: Den Menschen vergeht dabei einfach die "Lust" am Essen.
Es gibt eine "Ars moriendi", eine "Kunst des Sterbens", die im Spätmittelalter im Abendland entstanden ist (im übrigen ein interessantes Thema, das heutzutage nicht sehr gefragt ist). Im unbedingten Vertrauen auf Gott wird dabei die Seele und das Leben in seine Hände gelegt, ohne aber ganz die Nahrungsaufnahme zu verweigern.
Servus
