Homöopathie

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closs
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#381 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Fr 17. Mai 2013, 11:55

Zeus hat geschrieben: Wenn's nicht wirkt, dann liegt das nicht am Medikament, sondern an der Unvollkommenheit des Auswahlprozesses.
Das stimmt wirklich. - Wenn Du einer Schnecke einen Grünen Knollenblätterpilz gibst, ist das für sie eine (wiederholbare) Delikatesse. - Ein Mensch dagegen stirbt. - Analog gilt das auf anderer Ebene auch für die Homöopathie.

Zeus hat geschrieben: Untersuchungen, wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall oder Gewebeproben, werden zur Klärung der Ursache einer Krankheit nicht herangezogen.
Doch - ein homöopathischer Arzt würde sich sowas nicht geben. - Natürlich wird das im Bedarfsfall gemacht - und wenn's nur der Ausschlussdiagnose dient.

Zeus hat geschrieben:Somit werden beispielsweise allergisch, bakteriell oder viral hervorgerufene Erkrankungen gleich behandelt, wenn sie dieselben Symptome zeigen.
Das wäre ein Wunder, wenn das wirklich exakt dieselben Symptome wären. - Nochmals: Wir (zumindestens ich) reden von homöopathischen ÄRZTEN, die Fachärzte für Allgemeinmedizin sind UND in ausgewählten Fällen bei der Homöopathie das Mittel der Wahl finden.

Zeus hat geschrieben: Und woher bezieht ein unerfahrener Homöo diese Kenntnisse?
Genau da, wo es ein unerfahrener Schuldmediziner auch tut: Bei erfahrenen Kollegen und natürlich vorher bei einer theoretischen Ausbildung.

Anton B. hat geschrieben: Ein wissenschaftlich abgesicherten Wirknachweis existiert dennoch nicht.
Ja - es gibt vornehmlich Erfahrungswerte (vorher krank oder austherapiert - jetzt gesund). Für den praktizierenden Arzt ergibt sich dadurch ein Erfahrungsmuster, das für ihn durchschaubar ist ("Das hat sich bewährt/da ist es eher schwierig/dafür habe ich nichts Homöopathisches).

Ein wissenschaftlich abgesicherten Wirknachweis ist traditionell nur möglich über die Untersuchung des Wirkstoffs - und das ist wirklich schwierig bis unmöglich bei >D23-Mitteln - ist ja kein Wirkstoff mehr drin. - Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass ein wissenschaftlich abgesicherten Wirknachweis nicht existiert, sagt nichts über die Wirksamkeit der Homöopathie aus. - Genau das aber wäre eigentlich der Sinn.

Anton B.
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#382 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Fr 17. Mai 2013, 12:08

Hallo closs.
closs hat geschrieben:Ein wissenschaftlich abgesicherten Wirknachweis ist traditionell nur möglich über die Untersuchung des Wirkstoffs - und das ist wirklich schwierig bis unmöglich bei >D23-Mitteln - ist ja kein Wirkstoff mehr drin. - Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass ein wissenschaftlich abgesicherten Wirknachweis nicht existiert, sagt nichts über die Wirksamkeit der Homöopathie aus. - Genau das aber wäre eigentlich der Sinn.
In dem Fall meinte ich wirklich erstmal Hinweise, die einen phänomenologischen Nachweis indizieren. Barbara hatte schon einen möglichen Weg dazu aufgezeigt, der wissenschaftlich möglicherweise ausbaubar ist.

Es bleibt aber dabei -- und da kann man bis zum Schwarzwerden gegen parlieren --, dass das persönliche Empfinden des behandelnden Arztes als solches oder auch einer Population behandelnder Ärzte keinen wissenschaftlichen Aussagewert hat.

Mit besten Grüßen

Anton
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Zeus
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#383 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Fr 17. Mai 2013, 12:53

Anton B. hat geschrieben:Es bleibt aber dabei -- und da kann man bis zum Schwarzwerden gegen parlieren --, dass das persönliche Empfinden des behandelnden Arztes als solches oder auch einer Population behandelnder Ärzte keinen wissenschaftlichen Aussagewert hat.
Aber lieber Anton, bei closses Beispiel der Austreibung einer Psychose (als Eiter aus dem Ohr des Patienten :lol: ) dank der superpotenzierten Medizin von D1000 hat es doch funktioniert!
Erfolg hat doch mehr Beweiskraft als Wissenschaft! ;)
closs hat geschrieben:[...]In einem mir gut bekannten Fall hat der Arzt vorausgesagt, dass bei Anschlagen des D1000-Präparats eine heftige und langanhaltende Entgiftungs-Reaktion käme - wo im Körper, wisse er nicht. - In diesem Fall ist nach zwei Wochen das Trommelfell geplatzt und für ziemlich genau 14 Monate etwa ein Teelöffel Eiter pro Tag ausgetreten. - Danach war die Sache erledigt - Psychose weg.
Das müsste doch auch dich "ungläubigen Thomas" überzeugen! :lol:

LG
Zeus
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#384 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Fr 17. Mai 2013, 13:20

Hallo Zeus.
Zeus hat geschrieben:Aber lieber Anton, bei closses Beispiel der Austreibung einer Psychose (als Eiter aus dem Ohr des Patienten :lol: ) dank der superpotenzierten Medizin von D1000 hat es doch funktioniert!
Na, ja, also ich sehe es hier im Forum ja sehr entspannt und gehe das Lesen der Beiträge als auch das Verfassen meiner unmaßgeblichen Einwürfe stark "abstrahiert" an.

closs -- um es hier zu sagen -- ist ein Forist, dessen Beiträge ich sehr gerne lese und deren Inhalt ich sehr schätze. In vielen Positionen -- auch das darf ich wohl sagen -- besteht eine große Übereinstimmung.

Ich trenne aber auch den "persönlichen" closs, den Account closs und die closs-Beiträge. Hier in diesem Thread beziehe ich mich nur auf die closs-Argumentation innerhalb seiner Beiträge. Ob die einem gefallen oder nicht, ist für mich völlig unerheblich. Mir ist es persönlich auch völlig schnuppe, ob die Homöopathie nun in der "Realität" wirkt oder nicht.

Die Argumentation finde ich nicht nur "einfach" interessant, sie zeigt für mich -- zumindest partiell -- eigentlich eine Fehlerwartung an Wissenschaft auf. Sie ist daher für mich auch "speziell" interessant und die Diskussion darum halte ich folglich für eine für zumindest mich -- vielleicht auch für andere -- äußerst lohnende Sache und damit hochgradig konstruktiv.

Mit besten Grüßen

Anton
Zuletzt geändert von Anton B. am Fr 17. Mai 2013, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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#385 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Fr 17. Mai 2013, 13:23

Anton B. hat geschrieben:Es bleibt aber dabei -- und da kann man bis zum Schwarzwerden gegen parlieren --, dass das persönliche Empfinden des behandelnden Arztes als solches oder auch einer Population behandelnder Ärzte keinen wissenschaftlichen Aussagewert hat.
Zustimmung. - Nach den Regeln der wissenschaftlichen Aussagewert-Ermittlung ist das natürlich so (es sei denn, es gibt inzwischen was neues dazu). - Aber diese Aussage ist für die Betroffenen (ob Arzt oder Patient) irrelevant.

Die Praxis ist, dass eine Mutter ein Kind (meinetwegen) mit Schuppenflechten bringt, das seit Jahren mit weiß-der-Kuckuck-was eingerieben wird oder etwas einnimmt - ohne Erfolg. - Im besten Fall (nicht in jedem) probiert der homöopathische Arzt eins, zwei oder drei bewährte Mittel aus, von denen eins erfolgreich ist - die Mutter freut sich mit dem Kind, dass das Theater vorbei ist. - Dass die Prozedur keinen wissenschaftlichen Aussagewert hat, interessiert in der Praxis keine Sau.

Zeus hat geschrieben:Erfolg ist doch wichtiger und vor allem überzeugender als Wissenschaft!
Absolut richtig. - Es war übrigens D100 (nicht 1000) - habe extra nochmal nachgefragt. - Es gibt Felder im Leben (unter anderem übrigens auch die Wirtschaft), in denen man nicht fragt, ob etwas nach allen Regeln der Kunst zertifiziert ist, sondern ob es funktioniert. - "It works".

Im übrigen muss man Erfolg/Wirksamkeit und Wissenschaft nicht auseinander-dividieren - das eine ist das wahre Leben - das andere versucht es methodisch zu ergründen. - Ich sehe da nicht die Notwendigkeit, künstliche Fronten aufzubauen.

Anton B. hat geschrieben: sie zeigt für mich eigentlich eine Fehlerwartung an Wissenschaft .
Danke für die :blumenstrauss: - und dito :blumenstrauss: - Meine Frage an Dich: Bist Du Wissenschaftler?

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#386 Re: Homöopathie

Beitrag von Anton B. » Fr 17. Mai 2013, 13:46

Hallo closs.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: sie zeigt für mich eigentlich eine Fehlerwartung an Wissenschaft .
Danke für die :blumenstrauss: - und dito :blumenstrauss:
Jo, jo. Ich habe die betreffende Aussage ja schon leicht relativiert. Ich würde sie sogar zu "... sie zeigt für mich eigentlich -- zumindest partiell -- eine gewisse Fehlerwartung an Wissenschaft auf" vermindern wollen. Hilft das?
closs hat geschrieben:Meine Frage an Dich: Bist Du Wissenschaftler?
Geologe/Paläontologe.

Mit besten Grüßen

Anton
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#387 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Fr 17. Mai 2013, 14:23

Anton B. hat geschrieben: Hilft das?
Ja - das führt in die richtige Richtung, weil es Grenzen aufzeigt und somit ent-ideologisiert.

Anton B. hat geschrieben:Geologe/Paläontologe.
Sehr interessant - dann bist Du möglicherweise kein Kurzzeit-Kreationist. :lol:

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#388 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Fr 17. Mai 2013, 15:03

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Wenn's nicht wirkt, dann liegt das nicht am Medikament, sondern an der Unvollkommenheit des Auswahlprozesses.
Das stimmt wirklich. - Wenn Du einer Schnecke einen Grünen Knollenblätterpilz gibst, ist das für sie eine (wiederholbare) Delikatesse. - Ein Mensch dagegen stirbt. - Analog gilt das auf anderer Ebene auch für die Homöopathie.
Richtig, ist doch mein Reden seit '33. Kleintiere (einschließlich Schnecken) sind auch Menschen! :lol:
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#389 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Fr 17. Mai 2013, 15:26

Zeus hat geschrieben: Untersuchungen, wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall oder Gewebeproben, werden zur Klärung der Ursache einer Krankheit nicht herangezogen.
closs hat geschrieben:Doch - ein homöopathischer Arzt würde sich sowas nicht geben.
Ich verstehe diesen Satz nicht. Ist das homöopathisches Deutsch?

closs hat geschrieben: - Natürlich wird das im Bedarfsfall gemacht - und wenn's nur der Ausschlussdiagnose dient.
Dann handelt es sich nicht mehr um die Anwendung der REINEN homöo-Methode, sondern um eine Mischung von Wissenschaft und Voodoo. Der Erfolg wird dann selstverständlich den h-Mitteln angerechnet...
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#390 Re: Homöopathie

Beitrag von Tara » Fr 17. Mai 2013, 15:35

Anton B. hat geschrieben
Na, ja, also ich sehe es hier im Forum ja sehr entspannt und gehe das Lesen der Beiträge als auch das Verfassen meiner unmaßgeblichen Einwürfe stark "abstrahiert" an.
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Der 8te Himmel gehört den Atheisten die der Überzeugung sind, dass die Realität zwar hart sein kann, aber umso wertvoller ist als alle schöne und sanfte Märchen zusammen.

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