Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#71 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von Andreas » Mo 14. Apr 2014, 16:06

kamille hat geschrieben:Sicher wird das passieren, denn Gott will nichts verloren gehen lassen, sondern die ganze Schöpfung zur Erlösung bringen.
Ob wir das auch bei anderen Menschen sicht-und fühlbar wahrnehmen werden, also ob sie einen Sinneswandel erleben ist nicht wichtig, es reicht wenn Gott es sieht.
Hier gibt es zwei heilsgeschichtliche Stränge, den der "Menschheit" und deinen ganz persönlichen in dir drinnen.

Auf das Christusbewusstsein, die unmittelbare, spirituelle und lebendige Erfahrung der Agape, der puren Liebe (Gott ist die Liebe) - gestern, heute, morgen - IN DIR DRINN, wird in, durch, mit, über Christus hingewiesen. In dieser Erfahrung erkennst du, wie das Leid aufgehoben wird. Die Theodizeefrage ist erledigt.

Das kann aber nur jemand verstehen, der das am eigenen "Leib" erlebt hat. Für die anderen ist das unverständliches Gebrabbel das, "sobald es den Mund verlassen hat, auf dem Misthaufen der allgemeinen Wahrnehmung verfault". (Auch für diesen wahren Satz, der sich tief in meine Seele gebrannt hat, liebe ich dich, Kurt.) :Herz:

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#72 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von closs » Mo 14. Apr 2014, 16:21

Andreas hat geschrieben:für diesen wahren Satz, der sich tief in meine Seele gebrannt hat, liebe ich dich, Kurt.
Ich gebe das weiter an Hugo von Hofmannsthal, der das als erster (?) so ähnlich gesagt hat.

Im Grunde führt das zu Wittgenstein, der meint, man müsse in solchen Fällen schweigen. - Gottfried Benn scheint da noch etwas optimistischer zu sein, wenn er sagt: "Ein Wort, ein Satz - aus Chiffren steigt/ erkanntes Leben/ jäher Sinn". - Aber da setzt Benn (wie die Deutsche Klassik) schon wieder voraus, dass etwas da wäre, das über Chiffren anregbar wäre - während man heute davon auszugehen scheint, dass die Chiffre selbst der Inhalt wäre.

Benutzeravatar
kamille
Beiträge: 943
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:15

#73 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von kamille » Mo 14. Apr 2014, 16:59

closs hat geschrieben:: Für die säkulare Welt gibt es da keinen großen Unterschied.
Das glaub ich nicht, reden tut der Mensch viel, meistens aber nicht das, was er in seinem Herzen verborgen hält, man will sein Gesicht nicht verlieren.
closs hat geschrieben:Der Mensch weiss heutzutage oft ganz einfach NICHTS.
Gott ist in jedem Menschen immanent, er kann von niemandem verleugnet werden, auch wenn er es mit dem Munde noch so krass tut.
Je mehr ein Mensch Gott lästert oder verleugnet, desto mehr weiß er um seine Ohnmacht gegen ihn, und selbst wenn der Mensch noch so gleichgültig tut, so ist all das nur Tünche.
closs hat geschrieben: Der Mensch weiss heutzutage oft ganz einfach NICHTS.
Er hat keine Weisheit, weil er Gott nicht will. Denn Gott wirft keinem seine Schätze hinterher.
closs hat geschrieben:Aber wohin? - Richtung Islam, Christentum, Joga, Hinduismus, Voodoo? - Soll man beliebig das nehmen, was halt gerade in der eigenen Kultur-Tradition vorliegt?
Da, wo man hineingeboren wurde, da ist erstmal der richtige Platz. Nicht die Christen haben Gott für sich allein gepachtet, Gott ist nicht religiös, er neigt sich jedem zu, der IHN von Herzen sucht und haben will.
closs hat geschrieben: Und trotzdem fängst Du wieder an einem Punkt an, der eigentlich zu spät ist - denn der heutige "normal" formatierte Mensch wird fragen: Wer oder was ist "Gott"?
Das kann und das soll er ja. Gott wird ihm antworten, von Innen und von Außen.
Wir können nur geben von dem wenigen, das wir haben, Gott aber zündet das Licht im anderen an, nicht wir.
closs hat geschrieben:Auch Demut wäre kein Verdienst, sondern Erkenntnis/Begnadung.
Man sollte nicht kleiner als klein sein.
closs hat geschrieben: Ich bin wirklich insgesamt sehr überrascht, wie weit unsere moderne Welt von geistigen Bascis entfernt ist.
Sie lebt in ihrer ganz persönlichen Hoheit, da will sie nicht weg.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#74 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von closs » Mo 14. Apr 2014, 17:12

kamille hat geschrieben:Das glaub ich nicht, reden tut der Mensch viel, meistens aber nicht das, was er in seinem Herzen verborgen hält, man will sein Gesicht nicht verlieren.
Kann sein - allerdings erscheinst Du optimistischer als ich.

kamille hat geschrieben:Gott ist in jedem Menschen immanent, er kann von niemandem verleugnet werden
Gott wird nicht aktiv verleugnet, sondern als Nichts ignoriert. - Verleugnest Du Irina Barinova?

kamille hat geschrieben:Er hat keine Weisheit, weil er Gott nicht will.
Nein - weil er so gefügt ist, dass er zum Zeitpunkt x Gott wollen kann.

kamille hat geschrieben:Das kann und das soll er ja.
Moment - er fragt nicht suchend, sondern befremdet - so wie ich fragen würde: Wer soll Nrklöerkf sein? Warum soll ich mich damit behängen?

closs hat geschrieben:Auch Demut wäre kein Verdienst, sondern Erkenntnis/Begnadung.
Meine ich schon wörtlich. Man ist nicht demütig, weil man etwas zeigen will, sondern weil die Erkenntnis in einem das Bedürfnis erweckt, demütig zu sein.

Benutzeravatar
kamille
Beiträge: 943
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:15

#75 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von kamille » Mo 14. Apr 2014, 18:11

kamille hat geschrieben:Gott ist in jedem Menschen immanent, er kann von niemandem verleugnet werden
closs hat geschrieben:Gott wird nicht aktiv verleugnet, sondern als Nichts ignoriert. - Verleugnest Du Irina Barinova?
Und noch einmal, das ist nicht möglich, weil Gott sich im Inneren meldet, oder mal gemeldet hat. Selbst der Satan kennt Gott, verleugnet ihn nicht, lebt aber in großem Irrtum über ihn.

Warum sollte ich Irina verleugnen ?? Wenn du sie erfunden hast, das glaub ich dir diese Geschichte, wäre doch dumm, eine bestehende Geschichte oder eine Lüge zu verleugnen oder ?
kamille hat geschrieben:Er hat keine Weisheit, weil er Gott nicht will.
closs hat geschrieben:Nein - weil er so gefügt ist, dass er zum Zeitpunkt x Gott wollen kann.
Es ist schon so, dass der Mensch in seiner starren Ablehnung Gott nicht wollen kann, aber das ist nicht Gottgewollt. Wenn er sich durch sein Schicksal mal anders besinnt, dann wird er Gott wollen. Das er IHN jetzt nicht will ist eben durch sein Hoheitsgefühl gewirkt, hat aber nichts mit göttlicher Fügung zu tun. Wenn er will wird er auch können, aber nicht, weil der darf, also es von Gott so gefügt sein wird.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#76 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von closs » Mo 14. Apr 2014, 19:16

kamille hat geschrieben:Warum sollte ich Irina verleugnen ?? Wenn du sie erfunden hast
So ist es.

"Warum sollte ich Gott verleugnen?", wenn ich doch "weiss", dass es ihn nicht gibt - das ist die übliche naturalistische Haltung.

kamille hat geschrieben:das ist nicht möglich, weil Gott sich im Inneren meldet, oder mal gemeldet hat.
Er wird sich auch wieder melden - aber er wurde inzwischen für Jahrzehnte vergessen. - Übrigens: Gott hat sich NICHT gemeldet: "Hier ist Gott oder Jesus", sondern er hat sich indirekt gemeldet, so dass etwa ein Kind so und nicht anders reagiert. Aber dann wird man erwachsen ...

kamille hat geschrieben:der Mensch in seiner starren Ablehnung
In der Regel ist es nicht einmal "Ablehnung" - es ist einfach nicht vorhanden.

kamille hat geschrieben: Das er IHN jetzt nicht will ist eben durch sein Hoheitsgefühl gewirkt
Zutimmung - aber dieses "Hoheitsgefühl" hat sich aus Sicht der Betroffenen nicht gegen Gott durchgesetzt, sondern ist das "NOrmale". - So wie es für Dich "normal" ist, auf der rechten Straßenseite zu fahren.

kamille hat geschrieben: hat aber nichts mit göttlicher Fügung zu tun
ALLES ist "seit den Urtagen" (2.Kön. 19,25) gefügt.

kamille hat geschrieben:Wenn er will wird er auch können
Da sind wir exakt umgekehrter Meinung - ich sage: "Wenn er kann, wird er auch wollen".

Benutzeravatar
kamille
Beiträge: 943
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:15

#77 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von kamille » Mo 14. Apr 2014, 19:51

closs hat geschrieben:"Warum sollte ich Gott verleugnen?", wenn ich doch "weiss", dass es ihn nicht gibt - das ist die übliche naturalistische Haltung.
Ich leugne nicht, das unsere fünf oder mehr "Mitstreiter" das sagen, kann es ja selbst nachlesen. Ob ich das glaube, ob sie die Wahrheit reden ist eine andre Sache.
Sag mir doch mal, warum sie ein Interesse haben, mit uns zu "streiten" ? Sie kommen doch ganz freiwillig, niemand hat sie herzitiert um sie zu bekehren.
Sie setzen sich also mit einer Sache auseinander, obwohl es für sie ein Nichts ist, das ist doch dumm, äußerst dumm und Zeitverschwendung.
closs hat geschrieben:In der Regel ist es nicht einmal "Ablehnung" - es ist einfach nicht vorhanden.
Pluto z.B. sagte, dass er kein Knecht oder Sklave Gottes sein will und damit habe ich recht wenn ich sagte, das Hoheitsgefühl lehnt Gott ab.
Auch die anderen halten Gott, für einen Stümper und grausam. Aber nicht, weil er für sie nicht existiert, sondern weil ihr Hoheitsgefühl ihn ablehnt, auch wenn sie sagen, es gibt keinen Gott. Aber das resultiert ja auch aus ihrer Unzufriedenheit mit IHM.
closs hat geschrieben:ALLES ist "seit den Urtagen" (2.Kön. 19,25) gefügt.
Da ist vieles gefügt, außer vielleicht, was ich heute zu Mittag essen werde, aber der Wille ist frei, es anzunehmen, abzulehnen, zu leugnen, Gottesfürchtig zu werden, die Fügung zu verstehen . Denn der freie Wille ist nicht gefügt, sondern in der Gewalt des Hoheitsgefühls.
closs hat geschrieben:ich sage: "Wenn er kann, wird er auch wollen".
Also wenn ich Klavier spielen kann, dann erst werd ich es auch wollen ??
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#78 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von closs » Mo 14. Apr 2014, 20:15

kamille hat geschrieben:Sag mir doch mal, warum sie ein Interesse haben, mit uns zu "streiten" ? Sie kommen doch ganz freiwillig, niemand hat sie herzitiert um sie zu bekehren.
Da gibt es mindestens zwei Antworten:

1) Man will die Christen im Sinne einer "fortschrittlichen" Weltanschauung missionieren.
2) Man möchte indirekt überzeugt werden, dass es doch etwas anderes gibt.

Es ist schwer zu entscheiden, was der Fall ist. - Es kann auch beides gleichzeitig sein.

kamille hat geschrieben: Aber nicht, weil er für sie nicht existiert, sondern weil ihr Hoheitsgefühl ihn ablehnt
Das ist in der Tat das Grundmotiv: Seit der späten "Aufklärung" gilt der Mensch als Maß - man lernt es gar nicht anders. Kronzeuge dieser Haltung ist der Naturalismus und die Methodik der Naturwissenschaft, die aus ihrer Disziplin heraus auf das Leben übertragen wird.

kamille hat geschrieben:Pluto z.B. sagte, dass er kein Knecht oder Sklave Gottes sein will
Das kann man zweierlei verstehen:

a) Ich weiss, dass es Gott gibt, will das aber so nicht haben.
b) Ich bin lieber mein eigener Herr als einem Gott zu folgen, den Ihr (Christen) auch zusammengebastelt habt.

b) ist meines Erachtens die wahrscheinlichere Variante - zumal es so viele christliche Glaubensgemeinschaften gibt, die so was von Schrott erzählen, dass das Christentum als Ganzes alles andere als einladend wirkt.

kamille hat geschrieben: Denn der freie Wille ist nicht gefügt, sondern in der Gewalt des Hoheitsgefühls.
Beides - Fügung ist nicht Determinierung (also Fremd-Bestimmung). - Fügung ist, wenn von vorneherein das einbezogen ist, was jeder Mensch in subjektiver Freiheit tut.

kamille hat geschrieben:Also wenn ich Klavier spielen kann, dann erst werd ich es auch wollen ??
Nein - sondern: Wenn ich erkenne, dass Klavier-Spielen erstrebenswert ist, werde ich es lernen wollen.

Benutzeravatar
kamille
Beiträge: 943
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:15

#79 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von kamille » Mo 14. Apr 2014, 21:10

Danke für die plötzliche Übereinstimmung, freut mich.

Diese Basis ist gut, um das Wollen und Können noch heller auszuleuchten.
Für die Fügung und das nicht können oder erkennen steht vielleicht ja von göttlicher Seite die Absicht, geliebt zu werden, anstatt erkannt zu werden, denn so lautet ja das Gebot.
Unser Geist ist noch zu klein, im Embryostadium, um Gott und seine Schaffensgröße und seine Weisheit in allen Dingen zu erkennen.
Natürlich muß ER aber auch einwenig erkannt werden, um geliebt werden zu können.

Der Mensch aber will eben mehr Erkenntnis, er ist Erkenntnissüchtig, darum die Forderung, erst erkennen, dann wollen ?
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#80 Re: Gericht Gottes verkündigen- zur Umkehr rufen?

Beitrag von closs » Mo 14. Apr 2014, 22:05

kamille hat geschrieben:Danke für die plötzliche Übereinstimmung, freut mich.
So plötzlich ist das nicht. - Wir sind uns in den Grundzügen dessen, was das Göttliche ist, einig - wir begründen allerdings sehr unterschiedlich.

kamille hat geschrieben:steht vielleicht ja von göttlicher Seite die Absicht, geliebt zu werden, anstatt erkannt zu werden, denn so lautet ja das Gebot.
Biblisch gesehen ist das dasselbe: "Und sie erkannten sich" heisst sowohl "erkennen" (im Sinne von "kapieren" als auch "Eins werden" im Sinne von "lieben".

kamille hat geschrieben:Unser Geist ist noch zu klein, im Embryostadium, um Gott und seine Schaffensgröße und seine Weisheit in allen Dingen zu erkennen.
Das wird auch so bleiben. Erst nach dem Tod erkennt man, wie man erkannt ist (1.Kor. 13,12).

kamille hat geschrieben:Der Mensch aber will eben mehr Erkenntnis, er ist Erkenntnissüchtig, darum die Forderung, erst erkennen, dann wollen ?
Erst "kapieren", dann "Eins werden" - das macht aus meiner Sicht Sinn. - "Wollen" dagegen kann ich nach wie vor nicht unterbringen - höchstens als Nachlauf.

Antworten