closs hat geschrieben:Leid ist an sich ein Form von Erkenntnis - und Leid erkennt jeder an jeder Ecke der Welt.
Ich würde sagen, Leid wird wahrgenommen, sie ist keine Erkenntnis, denn sonst würde der Mensch den Sinn hinter dem Leid erkennen. Tut er aber nicht, darum kann er es nur wahrnehmen, wie alles andere.
closs hat geschrieben: zur Wahrheit hingebeugt werden soll (vgl. 5.Mose 8.2f) - das klingt gleich anders als die umgangssprachliche Bedeutung von "selbst-verleugnen". - Gemeint ist in der Tat, dass der Mensch sich Gott zuwendet und sich selbst als Maßstab aufgibt.
Ok, ich habe nichts anderes mit Selbstverleugung gemeint.
closs hat geschrieben:Gott will also, dass der Mensch erkennt und es dann tut - aber nicht, dass er Lehrsätze nicht kapiert und sein Unverständnis per "Wille" kaschiert.
Was gibt es denn an Jesu Lehrsätzen nicht zu kapieren ?
Ich sag dir jetzt mal was ich zutiefst sehe. Der Mensch gebraucht seinen Willen nicht aus Unkenntnis, sondern aus Angst. Er will für Gott nichts aufgeben was ihm lieb und teuer ist, denn das ist seine erste und hauptsächliche Befürchtung.
Er will sein eigener Herr sein, selbst über sich bestimmen. Er nimmt zwar schon einiges Gute an, aber er ist nicht bereit, sich hinzugeben.
Er will es nicht, darum bleibt er in Unkenntnis der göttlichen Weisheit und dann kommst du daher und sagst, er versteht nicht, darum kann er nicht wollen.
Er will nicht, darum versteht er nicht, so ist die Reihenfolge.
Wer ehrlich zu sich selbst ist, der wird für sich erkennen, dass er sich Gott nicht beugen will. Schau dir doch die vielen kontroversen Diskussionen mit den Atheisten oder Naturalisten an. Ich spüre einfach, das sie nicht wollen in dem Sinne, wie ich grad beschrieb.
closs hat geschrieben: "Erkenne, damit Du NICHT gegen einen Baum fährst.
Das kann nur auf dem materiellen Gebiet zutreffen, weil die Folge sofort sichtbar und fühlbar wird.
Auf dem geistigen Sektor wird der Mensch die Folgen seiner Ignoranz des Geistigen eher in Kauf nehmen, weil ihm seine eigene Hoheit wichtiger ist, den Stolz schmerzt es nicht so, wie den Körper, wenn er sich stößt.
closs hat geschrieben:- denn da geht es nicht um pragmatische Problemlösungen, sondern um Wahrheit. - Und da kann ich nicht erkennen, wie man Fragen pragmatisch lösen kann.
Im Geistigen nimmt man auch seinen Willen und sagt sich, ich will zur Wahrheit vordringen, aber nicht wie bei praktischen Dingen durch meinen Verstand, sondern ich lenke meinen Willen ebenfalls wie ein Werkzeug auf einen Lehrsatz, handle danach, dann wird sich die Wahrheit dessen bestätigen müssen, weil Gott es so versprochen hat.
Also ist es sehr wohl möglich, den Willen ohne Erkenntnis in Bewegung zu bringen, ohne schon vorher die Erkenntnis zu haben, was es bringen wird.
Ich meine, das ist doch eine ganz pragmatische Erkenntnis die auf´s Geistige angewendet werden kann.
Der Wahrheit wird es egal sein, wie du dich ihr näherst, ob gehend, oder krabbelnd.
closs hat geschrieben: DASS ich Bedürfnisse hatte, war nicht mein Verdienst. - Insofern habe ich allergrößte Probleme, die Begriffe "Wille"/"Entscheidung" und "Wahrheit"/"Geist" in irgendeinen Zusammenhang zu stellen.
Gott hat doch den Menschen als ein sich selbst wahrnehmbares Wesen geschaffen, du darfst ein Ich neben Gott sein, und alles was in dem Ich drin ist, ist dein, auch wenn Gott es dir gegeben hat.
Deine Demut ist gut, aber sie darf nicht am Boden liegen bleiben. Das Liegenbleiben lähmt deinen Willen und dein geistiges Auge.