kamille hat geschrieben:Ist schon klar das ein fahrendes Auto nicht lebendig ist, ich habe es nur als Symbol für die Realität des Geistes genommen.
Das wird oft als das teleologische Argument aus dem “Design†bezeichnet. Ähnliche Argumente gibt es schon seit Anbeginn der Religionen. Viele Wissenschaftler haben über das teleologische Prinzip nachgesinnt.
Das Argument des Architekten wurde im 18. Jahrhundert durch den britischen Theologen und Apologeten William Paley mit seiner Analogie des Uhrmachers berühmt gemacht:
- Stellen Sie sich vor ich würde beim Spazierengehen am Strand mit dem Fuss auf einen Stein stossen, und man mich fragte wie er dahin gekommen sei, könnte ich vielleicht antworten, dass er so weit mir bekannt, schon ewig hätte daliegen können. Auch fiele es nicht leicht mir das Gegenteil zu beweisen. Doch man stelle sich vor, ich hätte statt des Steins eine Uhr am Boden gefunden, und man mich fragte wie sie an diesen Ort gelangt sein könnte, wäre es unwahrscheinlich anzunehmen, dass diese bereits ewig dagelegen hätte.
Im Innern der Taschenuhr befindet sich eine Vielzahl präzise gearbeiteten Rädchen, Achsen und Stangen die die Gesamtheit der Uhr darstellen. Wir wissen: würde nur ein einziges Teilchen fehlen, würde die Uhr nicht funktionieren (und das Auto ebenfalls nicht). Wer käme also auf die Idee, dieses wundervolle, komplexe Uhrwerk sei durch Zufall entstanden? Paley folgert aus seiner Analogie:
- Dieselben Hinweise auf eine Erfindung, oder Ausdrucke eines bewussten Bauwerks existieren auch in der Natur, mit dem Unterschied dass die natürlichen Bauwerke [des Lebens] sich jeglicher Vorstellung einer Berechnung entziehen…
Die Beweiskraft der Uhrwerk Analogie erscheint uns enorm wirkungsvoll. In der Tat stellt sie eine der populärsten Gottesbeweise der Gegenwart dar. Eine ganze Bewegung hat sich in den USA und anderswo dieses Argument zu eigen gemacht und propagiert es als Kernaussage der sog. „Intelligent Design“ Hypothese.
In der Stärke dieser Analogie liegt aber auch ihre Schwäche:
Paley unterscheidet zunächst zwischen natürlichen Dingen und solchen die eindeutig von einem intelligenten Wesen (Mensch) hergestellt wurden. Es sind gerade die bestechenden Unterschiede zwischen natürlichen Dingen und Artefakten die uns schließen lassen, dass manche Dinge Artefakte sind, die einen Architekten benötigen. Andere Dinge wie das Leben wiederum sind so eindeutig "natürlich", dass nur der abergläubische Mensch sich daraus einen supranaturalistischen Schöpfer erschafft. Warum schließen wir eigentlich bei Dingen wie eine Uhr oder einem Auto auf einen Designer? Zunächst ist es meist gerade die Einfachheit und die sichtbare Symmetrie des Artefakts und seiner Bestandteile: die geraden Linien, die exakten Kreisformen oder die präzise geformten Teile die uns dazu bewegen zu sagen, dass ein Ingenieur diese Artefkte gebaut haben muss.
Zudem gibt es in der Natur Dinge die eindeutig einen bekannten, natürlichen Ursprung haben und dennoch symmetrische Formen aufweisen. Ein Beispiel dafür sind Schneeflocken. Weitere Beispiele dafür sind Schwärme, seien es Bienen, Fische oder wie in diesem wunderschönen Beispiel auch Vögel.