Abischai hat geschrieben:Glaube und Religion sind nicht kompatibel.
Glaube ist aktiv, Glaube ist Vertrauen und Treue* und Gefolgschaft u.v.m.Pluto hat geschrieben:...Erkläre uns doch bitte den Unterschied.
Religion hingegen ist eine Form, eine starre Einrichtung, die Regeln beinhalte, Gerüste, Traditionen, Forderungen. Das ist nicht unbedingt falsch, aber es ist eben kein Glaube. Die "Anhänger" einer Religion glauben zwar irgendwie, denn das ist ja der Sinn der Sache, aber die Religion ist nicht der Glaube, sondern allenfalls die sichtbare Form dessen, was es mit dem Glauben auf sich hat, die Kulisse sozusagen.
Tatsächlich sind Religionen stets die erstarrten Fragmente irgendeiner Urform des jeweiligen Glaubens. Man kann also an der Religion nicht unbedingt den Ursprung erkennen, man kann aber erkennen, worauf es hinausläuft.
Ich glaube z.B. nicht, daß anhand katholischer (egal welche Kirche!) Tradition irgendjemand den lebendigen, auferstandenen Jesus Christus erkennen kann.
Und ob z.B. im Hinduismus irgendein Funke nachflutlicher "Noah"-Überlieferung drinsteckt, ist auch kaum zu erkennen, nur wenn dort noch irgendwelche Flutfragmente auftauchen, da kenne ich mich aber nicht aus.
Ein gutes Beispiel für fragmentarische Partikel einer echten Urüberlieferung ist das Gilgamesch-Epos. Irgendwas war da mal, man erkennt die Parallelen zur biblischen Geschichte sofort.
Aber wie gesagt.: Die Religion ist das Gesetzeswerk. Der Glaube ist das Leben. Diese Dinge können durchaus miteinander korrespondieren, tun sie aber seltenst. Ich für meinen Teil möchte alles in meinem Leben, was "christliche Religion" ist, ausmerzen. Es ist Geschichte, zumeist böse Kirchengeschichte, die nur anzeigt, wie weit es ausarten kann.
Daß ich den Lebendigen kenne, hat mit Religion überhaupt nichts zu tun. Die Unkundigen Zeitgenossen sortieren das immer in "Christentum" ein, sollen sie doch, ich lasse sie, es hat keinen Zweck, ihnen diesen Irrtum aufklären zu wollen.
Wenn mich jemand fragt, was mir meine "Religion" bringt, dann wird es interessant. Denn Religion bringt außer Selbstdisziplin und Placeboeffekten gar nichts. Wenn man die Magie (fälschlich) als Religion bezeichnet, bringt die was, weil sie unsichtbare Versklavung anderer Menschen darstellt, die dann übervorteilt werden. Und es ist die Magie in mancher Religion, die diese so anziehend machen. Auch die katholische Religion hat etwas magisch anziehendes an sich.
Der Glaube an der Auferstandenen geht anders.: "Wenn der Sohn* euch nun frei macht, so seid ihr recht frei." (*Gottes Sohn, Jesus der Christus)
Und an dieser Stelle ist es der Glaube: Ich darf das glauben, ich kann das glauben und mich blind darauf verlassen; *Jesus hat mich frei gemacht.
"Religion" kann solches niemals vermitteln.
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*Treue: Das Wort "Glaube" kommt von altdt. "Globe", d.i. "geloben". Man beeidet etwas und hält sich daran. Daher ist "Glaube" zunächst grundsätzlich mit Treue gleichzusetzen. Und das ist auch wirklich so gemeint (in den biblischen Sprachen nicht anders)