Dies liegt daran, dass sich Gott unserem Empirismus entzieht und naturwissenschaftlich nicht greifbar ist. Dein Ansatz läuft (sofern ich Dich recht versethe) im Grunde daraus hinaus, die extreme Freinabstimmung der Naturkonstanten als eine Feinabstimmung der Naturkonstanten auf Leben hin zu deuten. [Der eigentliche Text des 36seitigen PDF-Dokumentes, das auch Grafiken enthält, beginnt erst auf Seite 6 und erstreckt sich bis Seite 32. Der eigentliche Text umfasst 27 Seiten, die ich für sehr lesenswert halte. Das Dokument wurde von Prof. Dr. Peter C. Hägele (Abt. Angewandte Physik) von der Universität Ulm verfasst.]Samantha hat geschrieben:Ja, möglich. Ich kann mir unter Gott leider nicht mehr vorstellen. Beten ist für mich z. Bsp. etwas, das mit Telepathie zu tun hat, und dazu bin ich nicht in der Lage. Und wenn ich sende, müsste ich doch auch empfangen können? Da ich nichts ... ähm ... höre, frage ich mich, was Gott eigentlich ist.
Ein Zitat daraus:
Eine beliebte Hypothese ist das Mulitversum, denn wenn es unendliche viel Universen mit beliebigen Naturkonstaten gäbe, wäre auch unseres notwendig dabei. Dass wir in einem Universum leben, dessen Naturkonstanten für uns günstig sind, lässt sich dann über Anthropische Prinzipien erklären.Die Feinabstimmung wird als Design interpretiert: Ein Designer, eine Intelligenz hat den Kosmos geplant und wollte Leben ermöglichen. Diese Deutung ist keineswegs weniger plausibel als die bisher angeführten. Ihr finaler Charakter muss nicht als Konkurrenz zu einer kausalen Erklärung verstanden werden. Die theistische Deutung sieht in der Feinabstimmung zwar keinen Gottesbeweis, aber doch einen Hinweis auf den christlichen Schöpfergott. Diese Deutung transzendiert den naturalistischen Erklärungsrahmen.
Auf Seite 27 des Dokuments wird auf darauf hingewiesen, dass dies nur unter extrem starker Verletzung von "Ockhams Rasiermesser" erfolgt.
Zur Frage auf die Mulitversen-Hypothese antwortet Prof. Lesch gem. Seite 28 des Dokuments folgendermaßen:Schließlich muss man darauf hinweisen, dass bei der Vielwelten-Argumentation das Gebot der Sparsamkeit der Mittel (das â€Rasiermesser des Ockham“) bei der Theoriebildung
extrem stark verletzt ist. Zur Erklärung – oder eher Wegerklärung – der Feinabstimmung
werden unendlich viele Kosmen bemüht. â€Geht es wirklich nicht sparsamer?“ fragt auch Kanitscheider.
Doch sollte man nicht soweit gehen, daraus einen Gottesbeweis herleiten zu wollen. Bereits der Kirchenphilosoph Thomas v. Aquin lehnte die Blasphemie, Gott BEWEISEN zu wollen, ab und zog es vor von den F̈ünf Wegen (quinque viae) zu sprechen.Zitat von Astrophysiker H. Lesch:
â€Nein. Das ist eine Sache, mit der kann ich überhaupt nichts anfangen. Ehrlich gesagt, ist das der verzweifelte Versuch, um Gott herum zu kommen. Man versteht nicht, warum dieses eine Universum so wahnsinnig tolle Eigenschaften hat, also versucht man, das mit vielen Universen zu machen. Das ist für mich ein naturwissenschaftlich völlig sinnloser Ansatz, denn andere Universen entziehen sich per Definition einer experimentellen Überprüfung.“
Die â€Gottesbeweise“ sind, wie Immanuel Kant erkannt hatte, keine Beweise im strengen Sinn. Aber als logische Wege der Argumentation sind sie durchaus tauglich, sofern man sich darüber im klaren ist, dass sie lediglich mögliche "Wege" aufzeigen. Aus der logischen Möglichkeit folgt nicht zwingend die Notwendigkeit.
Streng logisch führen die â€Gottesbeweise“ zum Agnostizismus.
Auf Seite 31 wird hierzu gesagt:
Zitat von R. Löw:
â€Ein logisch gelungener Beweis Gottes, gäbe es ihn, wäre Blasphemie: Kein Endlicher ergründet Gott, indem er ihn zur Offenbarung seiner Existenz zwingt. Das schließt die Möglichkeit der ,Wege‘ nicht aus ...“
Ein Beispiel für die genau austarierten Naturkonstanten ist die Expansionsrate des Universums. Wäre sie um um ein Trillionstel größer oder kleiner, wären wir nicht hier.
In der verlinkten N24-Sendung veranschaulicht eine Wissenschaftlerin die Genauigkeit der Expansionsrate mit allen Sandkörnern aller Strände der Welt und zeigt, wie viel Sandkörner mehr oder weniger nötig wären, um alles zu zerstören.
http://www.youtube.com/watch?v=Z59A1IEx ... be&t=5m38s
So exakt ist die Grundlage unserer Existenz.
In diesem Zusammenhang mag Kurt Gödels Theorem von Interesse sein, welcher den sog. onthologischen Gottes"beweis" mathematisch untermauert. Somit ist Gott logisch möglich.
QUELLE: http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 42504.html (s. bitte hierzu auch das Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Benzmüller auf Telepolis.)