Gottes Gegenwart

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#31 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 16:08

Naqual hat geschrieben: Wenn Gott etwas schafft, muss es sich von ihm unterscheiden, sonst gebe es dieses "andere" nicht. Also nicht vollkommen.
Genau - so ist es meinem Empfinden nach auch gemeint.

Ich verstehe nicht ganz, was die Allmacht Gottes zu tun hat mit der Nicht-Vollkommenheit der Schöpfung und der Unabhängigkeit der Schöpfung von Gott. - Wenn Gott seine Allmacht zurückhält (was er übrigens besonders in Jesus tut), ist das doch eine bewusste Handlung und keine Aufgabe der Allmacht an sich !??!

closs
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#32 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 16:15

Darkside hat geschrieben: die Frage war:
Ist es eine größere Katastrophe, wenn ein Tsunami 250.000 Menschen ersäuft, als wenn EIN Mensch ersäuft wird?
Die Antwort ist:
a) Aus Sicht des Beobachters JA
b) Aus Sicht des Betroffenen NEIN

Ich nehme hier die Position des Betroffenen ein, weil es um die Frage nach dem Leid des Menschen (also des Betroffenen) ging.

Bei anderen Fragestellungen ("Müssen wir Katastrophen-Alarm auslösen, wenn 1)250.000 Menschen sind oder 2) EIN Mensch betroffen ist, ist die Antwort a) richtig. - Kommt auf die Fragestellung an.

Darkside hat geschrieben:Zeige mir einen einzige Theologen (oder meinetwegen auch einen Philosophen), der das Theodizee-Problem aufgelöst hat
Du wechselst wieder mal im Galopp die Pferde: Es ging um die Vereinbarkeit von Allmacht und Allpräsenz.

Darkside hat geschrieben: Du warst in der Vergangenheit nicht fähig dieses Problem aufzulösen
Doch - sogar nachhaltig - ich weiß aber nicht mehr, wie der Thread hieß - vielleicht "Zufall und Fügung".

Salome23
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#33 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Salome23 » Fr 7. Mär 2014, 16:25

closs hat geschrieben:Du wechselst wieder mal im Galopp die Pferde: Es ging um die Vereinbarkeit von Allmacht und Allpräsenz.

:x

Es geht um das Leben von Menschen, ihre Gefühle , um Leid und um Michaelits Frage
Wie kann man Gottes Gegenwart spüren und wie kann man mit Gott zusammen sein? Geht das überhaupt? Oder ist Gott etwa immer da?

Wind
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#34 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Wind » Fr 7. Mär 2014, 16:30

Salome23 hat geschrieben:
Wind hat geschrieben: Worum geht es dir denn hier bei deinen Äußerungen über Gott ?
Wer bitte ist Gott? Erzähl mal ...
Nein, nicht über irgendwelche Erfahrungen oder ein Gottesbild-erzähl mir was über Gott ;)

Wenn ich nicht von Erfahrungen ausgehen kann, kann ich auch nichts erzählen.
Wer Gott ist, kann ich auch nicht umfassend beantworten. Weil ich von ihm nur einen geringen Teil erkennen kann (in meinen Erfahrungen).

Gott ist mehr, als ich jemals begreifen kann. Zuallererst ist er für mich der Schöpfer allen Lebens. Da hört es auch schon auf, mit der Beschreibung.

Dir reicht das nicht, das merke ich schon.
Mir reicht das nicht nur, sondern es ist mir eine große Hilfe, durch Leben zu kommen. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, ohne ihn leben zu können. Bin mir aber bewußt, dass mein Bild von ihm nicht annähernd ihn selbst erfassen kann. Aber für mein Leben reicht es. Ohne ihn wäre ich schon am Leben verzweifelt.

Das ist der Grund, warum ICH Gott in meinem Leben brauche und worin er mir Kraft zum Leben gibt.

Deine Frage hast du als Antwort geschrieben zu meiner Frage, worum es dir geht, wenn du Gott so darstellst, wie du es tust.

Ist dazu deine Antwort: weil dir das, was du von ihm wahrnimmst, nicht reicht? (ist eine Frage!)

So würde ich deine fragende Antwort verstehen. Wenn es nicht so ist, korrigiere mich bitte. denn es interessiert mich wirklich!

closs
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#35 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 16:33

Salome23 hat geschrieben:Es geht ... um Michaelits Frage "... Ist Gott etwa immer da?
OK - Du drehst zurück auf den Ursprung - auch gut.

Ja - Gott ist immer da. - Ob er etwas tut und was er tut, ist daraus nicht ableitbar.

Salome23
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#36 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Salome23 » Fr 7. Mär 2014, 16:42

closs hat geschrieben:
Ja - Gott ist immer da.
Und woher willst du das wissen?
Und nun folgende Frage an dich:
Hast du schon mal mit einer Person gesprochen, die Erstickungsanfälle hatte-also keine Luft mehr bekam, wie sich sowas "anfühlt"
Nein..nicht paar Sekunden ...sondern über Stunden hinweg immer wieder mit einem Fuss im Jenseits...immer und immer wieder die Qual?
Und Gott sieht zu?
Sorry-man nehme es mir nicht übel, wenn ich dann sage-es gibt ihn einfach nicht in Anbetracht von....
Zumindest teile ich nicht die üblichen Gottesbilder und Vorstellungen

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#37 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Scrypton » Fr 7. Mär 2014, 17:35

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Zeige mir einen einzige Theologen (oder meinetwegen auch einen Philosophen), der das Theodizee-Problem aufgelöst hat
Es ging um die Vereinbarkeit von Allmacht und Allpräsenz.
Richtig.
Und nun zeige mir dahingehend einen Theologen oder Philosophen, der dies gelöst hat. Na los, worauf wartest du?
Wirds mal was?

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Es steht dir frei auf deinen Beitrag zu verlinken
Ich werde sicherlich nicht irgendwo rumsuchen
Wie gesagt: Du warst in der Vergangenheit nicht fähig dieses Problem aufzulösen - ob du nun das Gegenteil behauptest oder nicht ändert daran absolut nichts. Du schaffst es eben nicht; und findest auch keinen Beitrag dazu.

closs hat geschrieben:Ja - Gott ist immer da.
Eine Behauptung, daher irrelevant.
Daher halte ich mal dagegen: Nein - Gott existiert nicht.

Diskussionen aufbauend auf Behauptungen sind nichtig.

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#38 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von closs » Fr 7. Mär 2014, 19:41

Darkside hat geschrieben:Daher halte ich mal dagegen: Nein - Gott existiert nicht.
Kannst Du: Beides sind Behauptungen. - Die eine wird von der Realität verifiziert, die andere wird falsifiziert.

Darkside hat geschrieben:Und nun zeige mir dahingehend einen Theologen oder Philosophen, der dies gelöst hat.
Da gibt es ganz bestimmt welche - suche sie selber. - Parallel könntest Du Dich inhaltlich einarbeiten - meine Argumentation war an anderer Stelle logisch schlüssig.

Salome23 hat geschrieben:Und Gott sieht zu?
Ja. - Alternative wäre, dass es keinen Gott gibt - kann man machen. - Das sind Dinge, die zwischen dem Individuum und Gott abgehen (auch incognito - das hat nichts mit Gläubigkeit zu tun). - Ich kann es genauso fassen wie Du, habe aber das Buch Hiob verstanden. - Meine Hoffnung ist, dass der Leidende im Leid eine Kraft erfährt, die wir nicht kennen und nicht sehen.

Die Theodizee-Frage ist intellektuell nicht lösbar, sondern nur für den konkret Betroffenen - ich würde Dir gerne mehr sagen können.

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#39 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von michaelit » Sa 8. Mär 2014, 06:30

Theodizee ist sehr belastend. Ich erlebe das so daß ich mein eigenes Leid als tragbar empfinde, meistens jedenfalls, doch das Leid anderer Leute nicht. Auch wenn das einige jetzt schon als Klischee sehen, wie ist das denn mit den Hungernden in Afrika? Warum ändert sich an diesen Zuständen nichts? Warum stehe ich nicht auf der Straße und demonstriere, oder warum nehme ich nicht meine paar Kröten und suche mir Afrikaner im Netz und spende? Das ist es ja, ich bin auch nicht gerecht und mache nichts und will nur mein eigenes Glück. Ich bete manchmal für Afrika, aber nur selten und machen tue ich nichts. Man müßte das irgendwie als Staat anpacken, aber richtig. Wir sollten uns ein Land in Afrika nehmen als Partnerland, etwa Südafrika, und dann 20% unseres Steueraufkommens dazu nutzen daß es den Menschen dort besser geht, das Land richtig aufbauen wirtschaftlich. Stattdessen denken wir in Deutschland nur an uns. Als Einzelner kann man in der Theodizee fast immer nur Schiffbruch erleiden, wenn man nicht reich ist und viel tun kann, doch in der Gemeinschaft sollten wir zu etwas fähig sein. Tun aber dann auch nichts, außer mal zu Weihnachten oder so. Es fehlt zur Zeit irgendwie der Menschheitsgedanke, daß wir alle eins sind auf der Welt. Die Hippies kannten das alles noch gut. Auch bei Sartre und Beauvoir findet man dazu noch viel.

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#40 Re: Gottes Gegenwart

Beitrag von Naqual » Sa 8. Mär 2014, 09:33

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Wenn Gott etwas schafft, muss es sich von ihm unterscheiden, sonst gebe es dieses "andere" nicht. Also nicht vollkommen.
Genau - so ist es meinem Empfinden nach auch gemeint.
Ich verstehe nicht ganz, was die Allmacht Gottes zu tun hat mit der Nicht-Vollkommenheit der Schöpfung und der Unabhängigkeit der Schöpfung von Gott. - Wenn Gott seine Allmacht zurückhält (was er übrigens besonders in Jesus tut), ist das doch eine bewusste Handlung und keine Aufgabe der Allmacht an sich !??!
Mit der Schaffung eines jeden von uns (nicht nur Jesus) hat er offensichtlich seine Allmacht ein wenig (arg) begrenzt! :mrgreen:

Der Zusammenhang bestand für mich in meinem Beitrag darin, dass es eine umfassende Allmacht nicht gibt. Nicht alles was theoretisch denkbar ist, ist möglich. Aus gutem Grund. z.B. kann man jemanden nicht zwingen einen anderen mit aufrichtigem Herzen zu lieben. Oder vielleicht besser ausgedrückt: wenn man ein Wesen schafft (wie den Menschen), das eigene Entscheidungen treffen soll, dann kann man ihn nicht von vornherein so schaffen, dass er nur das Gute und Vollkommene tun kann. In letzter Konsequenz heißt dies: Sündigen ist eine Folge der Entscheidungsfreiheit. Entscheidungsfreiheit wiederum gründet darin, dass wir (vor allem im Wissen) begrenzte (unvollkommene) Wesen sind.
Mit Allwissenheit wäre m.E. Sündigen gar nicht mehr möglich. Allwissenheit würde umfassen, dass ich jedes Gefühl, jeden Gedanken, jede Freude und Last eines anderen genauso wahrnehmen kann wie meine eigenen und damit genauso intensiv. Lieblos handeln fällt dann automatisch auf mich in vollem Umfang zurück.

Der andere Gedanke, der mir immer wieder kommt bei der Theodizeeproblematik ist, dass der Gedanke der Allmacht (umfassend oder begrenzt innerhallb zwingender Erfordernisse) immer ein Gottesbild voraussetzt, in dem Gott eine Person in unserem Verständnis ist. An der Stelle komme ich jedensmal ins "Brüten". Einerseits gibt es Charakteristika einer Person, aber andererseits auch nicht. Also das Bild einer bloßen unpersönlichen Kraft, die alles Erfahrbare durchdringt, wäre mir zu wenig. "Gott ist Geist" ist für mich eine andere Beschreibung dafür, dass Gott Bewusstsein ist. Aber ein Bewusstsein das lebende Wesen haben können (immer unvollkommen und begrenzt). Dieses Bewusstsein hat zumindest ein Charakteristika: es drängt zum Einssein. Also die Sorgen (oder Freuden) des Nächsten werden zu den eigenen. Und es umfasst gleichermaßen alles Lebende, womit das Individuelle nur insoweit relevant ist, als es erforderlich ist um ein Ganzes (Gott) zu bilden.
Philosophisch-verschwurbelt ausgedrückt: Gott ist im Sein, Gott ist nicht in der Existenz. In der Existenz ist alles begrenzt. Insofern wirkt Gott über Bewusstsein. Das begrenzte Bewusstsein (mit dem die Individualität verbunden ist) drängt zum umfassenden Bewusstsein hin. Das konkret existierende Handeln ist Gott also nur über "begrenzte Bewusstseine" wie Menschen möglich.
Die Theodizeeproblematik existiert da nicht mehr wirklich, wenn es auch bei diesem Erklärungsversuch gewissen Lücken gibt, die man nicht mehr versteht.

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