Gott und die Logik

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Zeus
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#261 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Fr 28. Feb 2014, 10:30

Pluto hat geschrieben: Wie erklärst du dann die Worte "deus volt" auf dem Banner der Kreuzritter?
ThomasM hat geschrieben:[...]Als Missbrauch von religiösen Grundsätzen für machtpolitische Zwecke.

Werter ThomasM, damit beschreibst du wunderbar die vom Säkularismus motivierte "christliche" Heidenmission.

Aber Ehre dem, dem Ehre gebührt.

Unter den Inquisitoren der RKK gab es aber auch echte, aufrichtige Gläubige.
Die waren jedoch oft die Schlimmsten. Sie meinten, die Schreie des Gefolterten kämen von dem Teufel, der in der betreffenden Person wohnte. Und damit war - logischerweise - für diese (wie Stalin) vom Säkularismus Inspirierten das Foltern ein Heidenspass und ein innerliches Weihnachten. :mrgreen:
Oder bringe ich da etwas durcheinander? :engel:
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#262 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Fr 28. Feb 2014, 11:46

Münek hat geschrieben:Es ist zwar begrüßenswert, dass Du jetzt voll auf meine Linie einschwenkst.
Das kommt vor, wenn etwas Überzeugendes kommt, das man vorher nicht gekannt hat. - Im gegebenen Fall meine ich wirklich, dass Du das wiederholt hast, was ich vorher mehrfach gesagt habe - Du nennst es "Einschwenken". - Das kann aber ein reines Sprachproblem sein - deshalb noch mal meine bis dato unveränderte Meinung:

Üblich ist oft in der modernen Welt, aber auch in Glaubensgemeinschaften, dass man unter gruppen-dynamischen Druck "entscheidet":

"Für welche Glaubensgemeinschaft entscheidest Du Dich, lieber Closs?". - "Ich habe mich entschieden, Mormone zu werden". - "Du bist klasse, lieber Kurt, denn wir sind es auch". - Herdentrieb. - Um es mal zu überspitzen: Ich komme abends heim zu meiner Frau und frage sie: "Was sind eigentlich Mormonen - habe da ein paar nette Leute kennen gelernt". :devil: - Das ist jetzt wirklich satirisch übertrieben, aber auch nicht SOOOO weit weg von der Realität.

Dasselbe in der säkularen Gesellschaft: Es ist momentan "in", "selbst-verantwortlich" und "selbst-entscheidend" zu sein. - Ich bewerbe mich in meiner Firma als Vorstand - der Aufsichtsrat sagt "Du nicht", aber Projektleiter kannst Du werden - ich erzähle danach überall rum, dass ich mich "entschieden" habe, Projektleiter zu werden.

In beiden Fällen ist "Entscheidung" etwas Aufgesetztes und Separiertes - es gibt also eine Spreizung zwischen dem, was man eigentlich weiß oder will, und dem Vorgang des Entscheidens. - Das ist eine Gesellschafts-Krankheit. - Und deshalb bin ich so empflindlich, wenn man "Entscheidung" isoliert als Sinnträger verkaufen will.

Richtig wäre aus meiner Sicht, dass man einen Erkenntnis-Prozess durchläuft und die Entscheidung auf die Spitze dieses Prozesses setzt. - "Ich bin nach eingehender Prüfung zum Ergebnis gekommen, dass ich Mormone werden will - jetzt tue ich es/entscheide ich es - setze also diese Erkenntnis um. - Oder:

Ich wollte zwar Geschäftsführer werden und bin enttäuscht, dass ich nur Projektleiter werden soll. Aber ich entscheide mich trotzdem dafür, weil ich erkenne, dass auch das gut ist - und meinetwegen meine Frau und ich mich am Ende freuen, mehr Zeit miteinander zu haben. - Auch DAS wäre eine ehrlich Entscheidung, die aber eben im Schulterschluss mit einer Erkenntnis ist - und nicht separiert davon (wie es heute eher üblich ist).

Münek hat geschrieben:Denn je nach Fall - kommt einer Entscheidung ein ganz entscheiden- des "wesentliches Eigengewicht" (was Du bestreitest) mit erheblichen Auswirkungen zu
Vielleicht gibt es hier ein sprachliches Missverständis: Natürlich können die Folgen diesselbe sein, ob man per Erkenntnis oder blind entscheidet. - Das meine ich nicht. - Mit "keinem Eigengewicht" habe ich gemeint, dass eine Entscheidung aus Erkenntnis keine eigene Dimension mehr ist, weil alles schon gelaufen ist - es ist lediglich das Umdrehen des Zündschlüssels.

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#263 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Scrypton » Fr 28. Feb 2014, 11:54

Kurt, dein Beitrag zeigt jedoch in keinster Weise auf, dass es heute - auch hinsichtlich dessen, was du ansprichst - dass es heute nicht mehr Freiheit gibt als vor 500 Jahren.
Du redest, um es kurz zu machen, um den heißen Brei.

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#264 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Fr 28. Feb 2014, 12:17

Darkside hat geschrieben:Du redest, um es kurz zu machen, um den heißen Brei.
Hast Du den Begriff "innere Freiheit" verstanden?

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#265 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Scrypton » Fr 28. Feb 2014, 12:36

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Du redest, um es kurz zu machen, um den heißen Brei.
Hast Du den Begriff "innere Freiheit" verstanden?
Ja!
Du darfst aber gerne - noch immer - eine Definition vorlegen. :)

Und dann darfst du deine Behauptung natürlich noch immer begründen und untermauern. Bisher hast du das nicht geschafft.

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#266 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Fr 28. Feb 2014, 13:14

Darkside hat geschrieben:Ja!
Dann kommentiere doch mal konkret meine Beispiele - vorher macht es doch keinen Sinn, dass ich noch mehr Beispiele bringe.

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#267 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Fr 28. Feb 2014, 14:32

ThomasM hat geschrieben:Ein Pschopath zu sein ist ken Widerspruch zum Naturalismus.

Natürlich nicht. Du vergleichst Äpfel mit Birnen: Ein Psychopath zu sein ist eine angeborene Eigenschaft.
Psychopath:
A person with an antisocial personality disorder, manifested in aggressive, perverted, criminal, or amoral behavior without empathy or remorse.PSYCHOPATH

Beim Naturalismus/Säkularismus handelt es sich in erster Linie um die Ablehnung von allem Supernatürlichen, also einer Weltanschauung.

Du, werter Thomas, machst den Fehler, die wert-neutralen Begriffe Naturalismus/Säkularismus mit Gewissenlosigkeit zu verwechseln oder sogar NS = G zu setzen.
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#268 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Münek » Fr 28. Feb 2014, 16:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Denn je nach Fall - kommt einer Entscheidung ein ganz entscheiden- des "wesentliches Eigengewicht" (was Du bestreitest) mit erheblichen Auswirkungen zu
Vielleicht gibt es hier ein sprachliches Missverständis: Natürlich können die Folgen diesselbe sein, ob man per Erkenntnis oder blind entscheidet. - Das meine ich nicht. - Mit "keinem Eigengewicht" habe ich gemeint, dass eine Entscheidung aus Erkenntnis keine eigene Dimension mehr ist, weil alles schon gelaufen ist - es ist lediglich das Umdrehen des Zündschlüssels.

Nein Kurt,

das Drehen des Zündschlüssels gehört nur zur praktischen Umsetzung
der vorher in einem Entscheidungsprozess gewonnenen und getrof-
fenen Entscheidung. Das Starten des Autos ist die Folge der Entschei-
dung, nicht die Entscheidung selbst.

Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

LG Münek

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#269 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Fr 28. Feb 2014, 17:29

Münek hat geschrieben:Das Starten des Autos ist die Folge der Entscheidung, nicht die Entscheidung selbst.
OK - geht auch. - Dann anders:

* Der Mensch erkennt, dass es Buxtehude gibt.
* Er erkennt, dass es interessant ist oder hat Hinweise, dass es interessant sein könnte, dorthin zu fahren.
* Er erkennt, dass er dafür ein Auto braucht.
* Er erkennt, dass er ein Auto hat.
* Er erkennt, dass der Tank des Autos voll ist.
* Er erkennt, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, in das interessant anmutende Buxtehude zu fahren.
* Er erkennt weiterhin, dass er das Bedürfnis hat, nach Buxtehude zu fahren.

Das sind die Voraussetzungen, um sich BEWUSST (!) für eine Fahrt nach Buxtehude zu entscheiden.

Jetzt kommt der technische Teil:
* Der Mensch prüft, wann er Urlaub hat, um nach Buxtehude fahren zu können und stellt fest, dass es vom 5. - 9. Mai 2014 möglich ist.
* JETZT erst entscheidet er, nach Buxtehude zu fahren (er könnte ja auch in dieser Zeit den Garten umgraben, wozu er auch das Bedürfnis/die Pflicht verspürt)

Die Entscheidung ist also die "Zündung" (so hatte ich es gemeint) der Erkenntnis - und eben nicht mehr.

Heute ist es dagegen modern, "Entscheidung" völlig losgelöst zu betrachten. - Man ist eingebunden in eine Glaubensgemeinschaft oder einen Gesellschafts-Trend und erkennt, dass man das Bedürfnis hat, im Sinne der Glaubensgemeinschaft oder des Gesellschafts-Trends zu handeln - und "entscheidet" dementsprechend. - Das heißt: "Entscheidung" und Erkenntnis für etwas sind im wesentlichen getrennt - es fehlt also das Bewusstsein für die Substanz der Entscheidung.

Man fährt nicht nach "Buxtehude", weil man das primäre Bedürfnis hat, nach "Buxtehude" zu fahren, sondern weil andere auch hinfahren - wird unterwegs die Route nach Zürich geändert, ist es auch egal - man hat ja einen Navi - und wo die beiden Städte eigentlich in Europa liegen, weiß man eh nicht.

Insofern: Entscheidung sollte Folge von Erkenntnis sein - allenfalls ist es ein alberner Götze.

Pluto
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#270 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » Fr 28. Feb 2014, 17:37

closs hat geschrieben:Die Entscheidung ist also die "Zündung" (so hatte ich es gemeint) der Erkenntnis - und eben nicht mehr.
Was du nicht sagst...? Und wer lenkt dann das Auto nach Buxtehude?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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