Gott und die Logik

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#191 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » Di 25. Feb 2014, 14:57

ThomasM hat geschrieben:Aber meine Antwort ist ganz einfach:
Weder die Inquisition, noch die Kreuzzüge, noch der Hass auf Homosexuelle weltweit wurden vom Christentum inspiriert
Wirklich nicht?
Wie erkläst du dann die Worte "deus volt" auf dem Banner der Kreuzritter?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#192 Re: Gott und die Logik

Beitrag von ThomasM » Di 25. Feb 2014, 15:03

Pluto hat geschrieben: Wie erkläst du dann die Worte "deus volt" auf dem Banner der Kreuzritter?
Genauso wie die Worte "Wenn die Deutschen den Krieg verlieren, dann haben sie es nicht anders verdient, weil sie sich dann als die Schwächeren erwiesen haben", wie in den Tagebüchern von Goebbels zu lesen.
Als Missbrauch von religiösen Grundsätzen für machtpolitische Zwecke.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Samantha

#193 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Samantha » Di 25. Feb 2014, 15:20

Das "scheinbar" Gute wird immer für das "Böse" missbraucht, damit es "gut" wirkt und alle drauf reinfallen.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#194 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Di 25. Feb 2014, 17:02

Zeus hat geschrieben:[...]sich zum Handlanger von Illusionen machen, ist immer noch das Revier der Kirchen.
closs hat geschrieben:Die wollen wir nicht ausnehmen.
Aber die Kirchen nehmen immer noch die gläubigen Schäflein aus. :lol:
Zeus hat geschrieben: und ohne die geringsten Skrupel weiter praktiziert wird.
closs hat geschrieben:Das ist im großen und ganzen falsch.
Bist du dir da sicher? Soweit ich informiert bin, versprechen die chr. Kirchen immer noch ein Leben nach dem Tode. Das grenzt an organisierte Scharlatanerie.
Zeus hat geschrieben: dass du den modernen Säkularisten vorwirfst, was bei den Religiösen schon seit 1500 Jahren Tradition ist
closs hat geschrieben:Ja - man holt auf. :devil:
Es handelt sich bei dem (angeblichen) Aufholen nicht um Tatsachen, sondern nur um Annahmen des closs.
closs hat geschrieben:die Schwächung der Religion/der Kirchen in den letzten paar Generationen zu Ersatz-Religionen geführt hat, die zunehmend die Rolle von Religion/Kirche übernehmen.
Ja, da soll es allerhand esotherischen Schwachfug geben.
Aber die naturalistisch-humanistische Weltanschauung ist keine neumodische Ersatzreligion. Ähnliche n. h. Ideen gibt es schon seit der Zeit der Aufklärung.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#195 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Di 25. Feb 2014, 18:07

Zeus hat geschrieben:Weder Stalin, Hitler noch PolPot wurden vom Naturalismus inspiriert. Deren und anderer Despoten Ideologien ähnelten vielmehr religiösen Kulten.
Das wiederum ist überhaupt kein Widerspruch. Das eine kann mit dem anderen symbiotisch verbunden sein.

Samantha hat geschrieben:Das "scheinbar" Gute wird immer für das "Böse" missbraucht, damit es "gut" wirkt und alle drauf reinfallen.
So ist es. - Das Scheitanische/Diabolische ist immer die Verwirrung des Guten, indem es im Gewand des Guten daher kommt.

Zeus hat geschrieben:Aber die Kirchen nehmen immer noch die gläubigen Schäflein aus.
Wieso denn das?

Zeus hat geschrieben:versprechen die chr. Kirchen immer noch ein Leben nach dem Tode
Achso - und das nennst Du skrupellos. :lol:

Zeus hat geschrieben:Aber die naturalistisch-humanistische Weltanschauung ist keine neumodische Ersatzreligion. Ähnliche n. h. Ideen gibt es schon seit der Zeit der Aufklärung.
Die frühe Aufklärung war im großen und ganzen in Übereinstimmung mit Kirche und Christentum. - Als sie sich abgenabelt hat, war sie lange Zeit die schwächere Kraft. - Heute aber ist sie die dominierende Kraft. - Somit schwappen religiöse Bedürfnisse der Menschen von der Kirche in säkulare Strukturen. - Insofern gibt es da einen großen Unterschied zwischen früher "Aufklärung" und dem, was sich heute so bezeichnet.

Heute ist die "aufgeklärte", säkulare Gesellschaft die Orientierungs-Größe für Hinz und Kunz - mit bekanntem Ergebnis.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#196 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Di 25. Feb 2014, 18:26

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wie erkläst du dann die Worte "deus volt" auf dem Banner der Kreuzritter?
Genauso wie die Worte "Wenn die Deutschen den Krieg verlieren, dann haben sie es nicht anders verdient, weil sie sich dann als die Schwächeren erwiesen haben", wie in den Tagebüchern von Goebbels zu lesen.
Als Missbrauch von religiösen Grundsätzen für machtpolitische Zwecke.
Was hat denn das Geschwafel des Goebels mit Missbrauch von religiösen Grundsätzen für machtpolitische Zwecke zu tun?

Zurück zum Naturalismus, der Wurzel allen Übels (laut ThomasM)

Also, wenn die Ritter nicht vom naturalistischen Geist besessen gewesen wären... oder vom christlichen Missionseifer... möglicherweise von christlicher Nächstenliebe(TM)
durchdrungen gewesen wären - so wie sich letztere während 600 Jahren in der Form des Terrors der Heiligen(!) Inquisition manifestiert hat und zur Zeit in Uganda wieder ihr menschenfreundliches Antlitz zeigt, dann wäre alles in Butter gewesen?
__________________________

Jetzt zum immer noch von großen Teilen der russischen Bevölkerung vergötterten Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili
Mein Argument war, dass Stalin, Hitler, PolPot und co. nicht vom Naturalismus [als solchem] inspiriert waren.
Beispiel: Stalin war ein von der Idee der Planwirtschaft besessener, paranoider menschenverachtender Psychopath.
Willst du, werter ThomasM, allen ernstes behaupten, dass das Handeln dieses Monsters vom Naturalismus bestimmt war? :shock:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#197 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Zeus » Di 25. Feb 2014, 19:08

ThomasM hat geschrieben:Ob die Gesetze in Uganda nun dem militanten Christentum zugeschrieben werden sollten oder einer traditionalistischen Gesellschaftshaltung (auch Konservative genannt) wäre an Hand der Situation vor Ort zu klären.

Nachtrag
Der Hass auf die Homosexuellen ist groß in Ugandas tiefreligiöser Gesellschaft. Hetzpredigten radikaler Pastoren, unterstützt von fundamentalen US-Evangelikalen, und die jahrelange Debatte um das Gesetz haben ein Übriges getan.QUELLE
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#198 Re: Gott und die Logik

Beitrag von Pluto » Di 25. Feb 2014, 19:24

closs hat geschrieben:Die frühe Aufklärung war im großen und ganzen in Übereinstimmung mit Kirche und Christentum.
Das bin ich anderer Meinung. Deine Behauptung past nicht zu den Taten der damaligen Kirche, wie z. Bsp. die Hinrichtung von Giordao Bruno oder die Inhaftierung von Galilei.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#199 Re: Gott und die Logik

Beitrag von closs » Di 25. Feb 2014, 20:05

Pluto hat geschrieben: Deine Behauptung past nicht zu den Taten der damaligen Kirche
Das stimmt auch. - Ich dachte mehr an die Scholastik. - Auch daran, dass Descartes (genauso wie Luther) aus dem Schoß der Kirche kam und sich dann nach und nach verselbstständigte.

Der Kessel der Wissenschaft waren Christentum und Islam, aus dem sich die Wissenschaft nach und nach emanzipiert hat. - Als diese Emanzipation abspalterisch wurde, gab's Stress - das ist richtig.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#200 Re: Gott und die Logik

Beitrag von ThomasM » Di 25. Feb 2014, 21:07

Zeus hat geschrieben: Also, wenn die Ritter nicht vom naturalistischen Geist besessen gewesen wären... oder vom christlichen Missionseifer... möglicherweise von christlicher Nächstenliebe(TM)
durchdrungen gewesen wären - so wie sich letztere während 600 Jahren in der Form des Terrors der Heiligen(!) Inquisition manifestiert hat und zur Zeit in Uganda wieder ihr menschenfreundliches Antlitz zeigt, dann wäre alles in Butter gewesen?
Vielleicht solltest du dich mal mit einer dir neuen Wissenschaft beschäftigen, der Geschichtswissenschaft.
Zur Zeit des Mittelalters waren durch soziale und technische Entwicklungen stehende Ritterheere entstanden, die - o Graus - nix zu tun hatten (arbeiten taten die nicht-Ritter).
Gleichzeitig war Europa durch die einheitliche Religion in Schwierigkeiten, weil es schwer vermittelbar war, dass Glaubensbrüder gegeneinander Krieg führten.

Also kamen ein gewitzter Kaiser und ein machthungriger Papst auf die Idee, die überschiessenden militärischen Ressourcen auf Menschen zu jagen, bei denen das mit den Glaubensbrüdern nicht so zog.
Und weil das so gut klappte, hat man es ein paar Mal wiederholt.

Die Ritter haben dann "nur" Befehle befolgt und die dadurch entstehende Rechtlosigkeit ausgenutzt.

Zeus hat geschrieben: Willst du, werter ThomasM, allen ernstes behaupten, dass das Handeln dieses Monsters vom Naturalismus bestimmt war? :shock:
Er hat den Naturalismus benutzt, wie jener Kaiser das Christentum. Diese Weltanschauung kam ihm eben gerade Recht, insbesondere als Machtpolitisches Mittel gegen die starke orthodoxe Kirche. militant eben.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Antworten