barbara hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Der Mensch liebt es normalerweise nicht, sich anzustrengen (abzurackern). Das tut er nur, wenn er dazu ausreichend motiviert ist, wenn ihm also seine Mühe etwas Positives einbringt, und sei es das Überleben... oder auch "nur" die Vermeidung anderer unangenehmer Konsequenzen des Nichtstuns.
Das stimmt nun wirklich nicht. Menschen lieben es, etwas zu tun, und sie können sich über Stunden und Stunden in etwas versenken, das sie interessiert.
Du nimmst es aber auch absolut genau
Dann formuliere ich anders: Der Mensch möchte immer das tun, wozu er Lust hat.
Jemanden, der freiwillig den Acker bearbeitet, auf dem Dornen und Disteln wachsen, bei Wind und Wetter, ohne Entgeld...und er verabscheut diese Arbeit... und die Ernte steckt ein anderer ein -- so einen Menschen müßte man mir zeigen, ich kenne keinen von dieser Sorte.
Man kann nicht immer das tun, was man lieber täte.
Wenn es möglich ist, wählt der Mensch den bequemeren Weg.
Darf ich einmal fragen: Wer kann heute noch Socken und Pullover stricken bzw. wer tut es? ( Ich
kann es... stricke aber seit einigen Jahren nicht mehr

). Wer zieht auf's Land, um seine Nahrung selbst anzubauen? Wer kocht eine Marmelade selbst ein und konserviert die Ernte, um im Winter zu überleben?
Wer geht in den Wald, um Holz zu machen... bringt es nach Hause, sägt es in schweißtreibender Arbeit, spaltet es und stapelt die Scheite hinterher ordentlich auf?
Es ist doch viel bequemer, andere für sich arbeiten zu lassen: Kleidung aus Bangladesch, Marmelade vom Discounter, von polnischen Saisonarbeitern für Dumpinglöhne geerntet und verarbeitet... Brot aus der Brotfabrik, Öl und Gas aus Rußland und was weiß ich woher. Man kann es sich leisten.
barbara hat geschrieben:Besonders Kinder sind die Bewegung und Aktivität in Person; so wendet die übliche Schule auch erst mal viel Zeit und Mühe darauf, den quirligen Wirbelwinden das Stillsitzen beizubringen.
Alles hat seine Zeit. Das Rennen hat seine Zeit und das Stillsitzen hat seine Zeit. In den heutigen Klassenzimmern geht's manchmal zu...
barbara hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Sich nur "für andere anzustrengen", damit z.B. der Arbeitgeber gut verdient... so "selbstlos" ist ja wohl kaum jemand.
Das hängt davon ab, welche Beziehung man zum Arbeitgeber hat, wenn man denn überhaupt einen Arbeitgeber hat.
Ohne Verdienst? - Bestenfalls ehrenamtlich, wenn man nicht auf das Geld angewiesen ist, aber ansonsten ist der Arbeiter seines Lohnes wert.
barbara hat geschrieben:Mein Arbeitgeber ist doch nicht mein Feind!
Nein, ich verkaufe ihm ja meine Arbeitskraft gegen Bares, das ist ein Handel, ein Vertrag, dessen Bedingungen von beiden Seiten einzuhalten sind.
barbara hat geschrieben:als Erwachsene haben wir das Privileg, und unsere Umgebung selbst auszusuchen und zu schaffen. Wir können frei wählen, wo wir wohnen, ob wir heiraten wollen oder nicht, was wir mit unserem Geld anstellen, wie wir unsere Freizeit gestalten.... natürlich bringt jede Wahl gewisse Zwänge und Umstände mit sich, aber jene Zwänge, die ich selbst wähle, sind nicht schlimm. Das gehört halt dazu, und fertig.
So arg viel entscheiden kann man da meistens nicht. Nur innerhalb eines möglichen Rahmens. Oftmals kann man nur "das kleinere Übel" wählen.
LG