Pluto hat geschrieben:So als Metapher gesehen, hat das Buch Jonas eine sehr wertvolle Botschaft, auch für uns.
Und das trifft auch auf viele andere Teile der Bibel zu. Allerdings sollte man (imo) den Fundamentalismus weglassen und vor allem die Genesis sowie die Offenbarung eher als Allegorien oder Mythen sehen, denn als historische Tatsachenberichte oder wahre Prophezeihungen.
Interessant werden die biblischen Berichte durch die Berührungspunkte mit der überlieferten Geschichtsschreibung der säkularen Welt.
Assyrien... Assur... wenn ich "innerhalb des biblischen Systems" bleibe, dann sagt mir der Name nicht nur etwas, sondern einiges.
1. Mose 10-- Ninive wurde von Nimrod gebaut. Dieser war ein Sohn Kuschs, welcher von Ham abstammte, dem Sohn Noahs.
Assur war ebenfalls ein Enkel Noahs, von seinem Sohn Sem.
Assur – dies ist der Name eines Gottes, einer Stadt und der einst mächtigen assyrischen Nation.
...
In der Bibel wird Assur nur als Synonym für Assyrien verwendet, die Stadt selbst wird nicht erwähnt.
Quelle
Aber: Aus der Linie Sems stammte auch Abraham.
Von "Sem" wird die Bezeichung "Semiten" abgeleitet.
Der Begriff "
Antisemitismus" ist hierzulande bekannter, als Synonym für die massive Ablehnung der (Nachkommen der) "Semiten"... für Judenfeindlichkeit.
Wenn ich nun überlege: Warum in aller Welt schickt Gott einen Propheten aus dem Volk der Nachkommen Abrahams zu den "Barbaren", zu den "Götzendienern"? Und warum hören die Einwohner von Ninive auch noch zu und gehorchen der Botschaft?
Da hätte ja jeder x-beliebige "Prophet" aus Takatuka- Land kommen und den Assyrern Moralpredigten halten können. Aus welchem Grund hätten sie diesen ernst nehmen und diesen kleinen Weltverbesserer aus der Provinz hören sollen; erfolgreich, selbstbewußt und hochentwickelt, wie sie waren?
Für mich lautet die Antwort: Sie erkannten die Stimme des lebendigen Gottes. Weil diese Assyrer nämlich keine "reinrassigen Heiden" waren, sondern eher als "degenerierte Gläubige" angesehen werden müssen. Als "Kains", die von "Abel" im Auftrag Gottes zur Ordnung gerufen wurden.
Pluto hat geschrieben:Aber Assyrien war zu jener Zeit nicht barbarisch, im Sinne von "unzivilisiert".
Nein, "unzivilisiert" waren sie nicht, das meinte ich nicht, sondern schon die ganz besondere Art von Gastfreundschaft, die sie ihren Feinden angedeihen ließen, z.B. ihre Foltermethoden

.-- Aus der Sicht des Jona (des Volkes Israel) gesehen waren die Assyrer "Barbaren".
Allerdings gingen die Israeliten nun auch nicht immer zartfühlend mit ihren Feinden um, da gibt es auch einiges in den biblischen Berichten, das irrtiert und abstößt.
LG