sven23 hat geschrieben:
Mhm, seriöse Esoterik, ist das nicht ein Widerspruch in sich?
nein ist es nicht.
Erstens müssen die Kriterien gegeben sein, die ich im Post an Pluto erwähnte: Branchenübliche Tarife, Hygiene, transparentes Angebot etc.
Des weiteren muss eine Therapeutin in ihrem Fach Fachkompetenz besitzen.
Sagen wir, es bietet jemand Legungen von Tarot-Karten nach Raider Waite an, so gehört es zur Kompetenz, die üblichen Symbole und Weltanschauungen zu verstehen, die den ideologischen Hintergrund der Bilder darstellen (was keine kleine Aufgabe ist, da die ganze euorpäische und teilweise orientalische Geistesgeschichte eingeflossen ist in diese Bilder). Plus dazu kommt das psychologische Wissen, also wie geht man auf Klienten ein, wie muss/darf/kann man formulieren, um den Klienten nicht unnötig zu verängstigen, zu erschrecken oder in Hoffnungslosigkeit zu treiben? Und noch das nötige Fingerspitzengefühl, um jene Themen zu identifizieren, um dies es tatsächlich geht. Oft ist das eigentliche Thema am Anfang ja gar nicht klar, sondern es kristallisiert sich erst im Lauf der Zeit heraus. (also jemand kommt mit dem Problem "Ich hab Probleme mit der Schwiegermutter" und nach einiger Zeit stellt es sich heraus, dass das grundlegende Problem ist "ich kann nicht für mich einstehen")
Wenn jemand chinesische Medizin anbietet, muss natürlich die Sachkenntnis dieser Disziplin kommen - also die Meridiane/Akupunkte, oder die Grundsätze des Feng Shui, oder die Kräuterlehre... das alles sind Sachkompetenzen, die festgehalten sind und definiert sind und abgefragt werden können.
und so weiter.
Lebenshilfe und Körpertherapie auch in esoterischen Kontexten ist ein Handwerk und kann und soll als solches beurteilt werden.
Ps. Wieso sind eigentlich besonders Frauen anfällig für Esoterik? Wo liegen die Gründe für dieses Phänomen?
Ein Teil davon wird sein, dass Frauen nach wie vor mehr mit existenziellen Fragen konfrontiert werden als Männer. Sobald es um Leben und Tod geht, egal ob bei Geburten oder an Totenbetten und der Pflege von Kranken, sind viel mehr Frauen anwesend als Männer.
Darum, könnte man sagen, sind Männer so borniert und dumpf und nehmen die subtileren Facetten von Existenz nicht wahr.
grüsse, barbara