Malika hat geschrieben:Gerade in Bezug auf Gott sehe bzw. höre ich oft, wie Christen überschwänglich von der Liebe reden, die sie für Gott empfinden. Manche vergleichen das sogar mit der Liebe für einen Ehepartner und es macht sie überglücklich.
Meiner Meinung nach projizieren viele Christen Wunschvorstellungen / psychologische Mechanismen auf die geistliche Ebene und nennen das dann: Glaubenserfahrung oder ähnlich.
Es gibt so viele Faktoren, die unsere Gefühle beeinflussen können.
- Gemeinsames Arbeiten und gemeinsames Erleben bewirken ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl... der Mensch ist ein "Gruppentier", und wenn er seinen Platz gefunden hat in einer Gemeinschaft, an dem er wertgeschätzt und gebraucht wird, dann hat er eine Aufgabe, einen Sinn, für den es sich zu leben lohnt.
- Wenn eine Gruppe sich darüber hinaus vom Rest der Welt distanziert und gruppentypische Werte festlegt, verständliche Regeln, die zum Standard erhoben werden, dann wird die "Welt" auf einen überschaubaren Bereich reduziert, den der Einzelne bewältigen und "beherrschen" kann.
- Äußere Einflüsse wie eine schöne Umgebung, bestimmte Musik, organisierte Freizeit... können das Wohlbefinden steigern--
All diese und noch mehr Faktoren können dazu beitragen, "gute Gefühle" auszulösen.
Ich bin dankbar oder freue mich über Dinge, aber es ist nie dieses Überschwängliche.
Das muß auch nicht sein.
"Schwarmgeist" ist eine andere Bezeichnung für einen emotional übersteuerten Glauben.
Dieses "Feuer" brennt meist nicht so übermäßig lange; nach wenigen Jahren sind viele der "Be- geisterten" wieder weg vom Glauben oder der Docht glimmt nur noch unentschlossen vor sich hin. Ein Fundament aus Gefühlen trägt nicht durch schwere Anfechtungen und Krisen, das sind die Häuser, die auf Sand gebaut werden.
Die rationale Art zu glauben: "
Auf dein Wort!" scheint mir erstrebenswerter zu sein.
Mein "Verhältnis" zu oder meine "Gefühle" für Gott könnte man unter die Überschrift "Vertrauen" stellen.
Es ist ein ruhiges, zurückhaltendes, stetiges Vertrauen, langsam gewachsen... durch Erfahrungen. "Prüft mich", sagt Gott... ich habe es getan, nicht nur einmal... und der HERR war immer da, wenn ich Ihn brauchte

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Aber diese "Gefühle", wenn man das überhaupt so nennen kann, denn wie soll man jemanden mit Gefühlen "lieben", von dem man nicht weiß, wie er aussieht und mit dem man nicht so kommunizieren kann wie mit einem Menschen? --- sind von anderer Art als ich sie gegenüber geschaffenen Lebewesen empfinde.
LG