Nein - das wäre zu platt (da kommt dann der Nächste und faselt was von göttlicher Strafe).Pluto hat geschrieben:Du meinst er ist verrückt geworden, weil er gegen die Religion wetterte
Nein - es gibt Menschen, die - wie Schiller sagt - "sich im kleinen Kreis erfüllen". - Das ist NICHT abfällig gemeint, sondern ist eigentlich das Optimum. Das hat auch Schiller selbst betroffen, der sich durch seinen Wahrheitsdrang durchgequält hat, weil er "es" (wie Ödipus in der antiken Sage) genau wissen wollte. Allerdings hat Schiller auch erkannt (aus dem Gedächtnis der Spur nach): "Der Mensch, der mit der Philosophie noch nicht am Ende ist, ist weiter weg von der Wahrheit, als der, der damit noch nicht begonnen hat". - Übrigens ein sehr "romantischer" Satz (wenn man berücksichtigt, dass "Romantik" etwas GANZ anderes ist als das, was der Volksmund unter "romantisch" versteht).
Goethe war da ganz anders: Immer wenn es eng wurde, hat er sich in seine "Konzilianz" begeben - in den absichtlich ungeklärten Raum - da endet schon mal ein Stück mit Musik, weil es nichts mehr zu sagen gibt.
Nietzsche war ein Turbo im Sinne Schillers - rücksichtslos gegenüber sich, weil er alle Erkenntnisse in aller Konsequenz zugelassen hat - also nix mit "Konzilianz". - Und da wird man nicht unbedingt alt mit. - Bei der Gelegenheit:
Wenn man sich die Geistes-Größen der Romantik (bzw. der Konsequenz daraus) anschaut, sind sie überraschend oft früh gestorben (Novalis/Schubert/Grabbe/Büchner/Chopin/Kleist/etc.) oder überraschend oft ins Christliche geflüchtet (Eichendorff) oder in den Biedermeier (Mörike). - Biedermeier ist im Grunde befriedete Romantik - man zieht vor, sich im "kleinen Kreis" zu erfüllen. - Oje - das war jetzt ein spontaner Vortrag.
