Rembremerding hat geschrieben:Das Ende der Schöpfung, wie wir sie kennen, ist vorherbestimmt.
Wir wissen heute, dass die Erde früher oder später zu einem Wüstenplaneten werden wird. Nicht nur Individuen sterben, sondern ganze Arten, Sterne und Galaxien. Das ist der Lauf der Dinge. Dennoch leben wir im Hier und Jetzt. Wenn Hier und Jetzt unsre Bürgerrechte zunehmend relativiert oder abgeschafft werden, dann ist unsre Verantwortung gefordert. Einfach zu sagen: „Das Ende der Schöpfung, wie wir sie kennen, ist vorherbestimmt“, ist nicht ausreichend – und keine wirkliche Weisheit. Denn das liegt auf der Hand. „Nach mir die Sintflut“, ist aber keine wirkliche – schon gar nicht eine lebensbejahende - Antwort. Dann wäre es völlig unnötig Kinder in die Welt zu setzen und für die Nachwelt Sorge zu tragen. Dann wäre es unnötig weiter Kunstwerke zu erschaffen, alternative Energien zu entwickeln, Zukunftsstädte zu planen oder den Weltraum zu erforschen. Doch das gehört einfach zum Leben dazu, weil es uns die Erfahrung von Sinn ermöglicht. Damit wir das weiterhin tun können, braucht es aber die individuelle Freiheit. Wichtig ist auch, zu sehen, dass Menschen auch stets um ideelle und materielle Ressourcen kämpfen. Je weiter der Graben zwischen Besitzenden und Besitzlosen wird, desto gewalttätiger werden die Kämpfe um diese Ressourcen geführt werden. Das findet momentan statt, wir sind mitten in einem Kampf um mehr Verteilungsgerechtigkeit.
Das ist aber nicht nur irgendein humanitäres Anliegen, sondern das empfiehlt sich auch den Besitzenden aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Denn die höchsten Mauern und der schönste und gepflegteste Garten können nicht verhindern, dass wir alle von den gesellschaftlichen Übeln betroffen sein werden. Da reicht es nicht die Welt in „die“ Guten ( bzw. der Westen ) und „die“ Bösen ( bzw. die Terroristen ) einzuteilen, sondern dann braucht es sinnvolle Lösungsstrategien. Eine weltweite Überwachung ist jedoch keine effektive Lösung, sondern nur der offene und kritische Diskurs. Ich frage mich zum Beispiel: warum haben die vielen Ethnologen, Zukunfstforscher, Physiker, Architekten und Künstler so wenig Einfluss auf die Politik, die vielen Nobelpreisträger und Ideennetzwerke die mögliche Lösungen anbieten könnten?
In diesem Sinn wird einem Christen eine gewisse Gelassenheit zu eigen, wenn es um das Weltgeschehen geht.
Diese Gelassenheit ist wichtig. Sich zu empören und aktiv zu handeln aber auch. Außerdem macht es Freude und man fühlt sich sehr lebendig dabei. Spiritualität und Ethik, Handlung und Kontemplation gehören zusammen, in meinen Augen. Es ergibt Sinn. Einfach nur auf den Weltuntergang zu warten, stelle ich mir nicht gerade spaßig vor. Bei manchen Christen bekomme ich das Gefühl, dass sie sich regelrecht an der globalen Krise ergötzen, weil sie das in dem Glauben bestärkt, ein „endzeitliches Gericht“ stehe kurz bevor. Dazu gehört eben auch die groß inszenierte
Endlösung 
… eh, ich meine natürlich der Entscheidungskampf … zwischen Gut und Böse. D.h man wehrt sich gar nicht mehr gegen diese Übel, sondern verschärft diese Konflikte noch mal zusätzlich, in dem man derartige Ideologeme verbreitet. Eine Art sich selbstbestätigende Prophezeiung. Gerade in evangelikalen Kreisen gibt es die Vorstellung, dass eine Befriedung der Menschheit völlig ausgeschlossen ist - und es einen solchen Entscheidungskampf geben
muss. Ich persönlich möchte aber lieber den Frieden, um das Leben einfach genießen zu können. Der Zukunftsforscher Robert Jungk sprach von
brennender Geduld. Das ist, glaube ich, die richtige Haltung.