Magdalena61 hat geschrieben:Ist Ed Snowden.... Jesus?
Das ist oft so ein „Argument“, wenn man jemanden mit Jesus vergleicht, dann tut man so, als sei das irgendwie größenwahnsinnig und völlig abwegig, da man ihn über Jahrhunderte derart idealisiert hat bis kaum ein Normalsterblicher überhaupt zu denken wagt, er könnte ihm ernsthaft nachfolgen. Seine Botschaft war aber leicht, eine Botschaft der Freude und Liebe, die Hier und Jetzt Gültigkeit hat, egal wer und wo ich bin. Gandhi, Albert Schweitzer und Martin Luther King waren auch nicht Jesus, aber es ist, in meinen Augen, völlig angebracht sie miteinander zu vergleichen. Ich vergleiche mich auch mit ihm und versuche, auf meine Weise, dem zu entsprechen. Jesus war nicht nur ein Sprücheklopfer, sondern er ließ seinen Worten Taten folgen. Daran messe ich das Handeln eines Christen – oder besser gesagt eines Menschen. Denn Jesus war kein „Christ“, sondern schlicht und ergreifend ein wahrer und aufrichtiger Mensch. Darum kenne ich nur ein einziges Glaubensbekenntnis: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt. ( Johannes 13,35 ) - wie viel Verständnis hast du für diesen Menschen, unabhängig von irgendwelchen Bibelversen und Vorurteilen?
Ein anderer echter Christ war Rudi Dutschke ... im Ostern 1963 notierte er in seinem Tagebuch: »Jesus ist auferstanden, Freude und Dankbarkeit sind die Begleiter dieses Tages; die Revolution, die entscheidende Revolution der Weltgeschichte ist geschehen, die Revolution der Welt durch die alles überwindende Liebe. Nähmen die Menschen voll die offenbarte Liebe im Für-sich-Sein an, die Wirklichkeit des Jetzt, die Logik des Wahnsinns könnte nicht mehr weiterbestehen.« - aber er schrieb auch dies: : »Christus zeigt allen Menschen einen Weg zum Selbst - diese Gewinnung der inneren Freiheit ist für mich allerdings nicht zu trennen von der Gewinnung eines Höchstmaßes an äußerer Freiheit; die gleichermaßen und noch mehr erkämpft sein will. Den Anspruch Jesu, 'mein Reich ist nicht von dieser Welt', kann ich nur immanent verstehen; natürlich, die Welt, in der Jesus wirkte und arbeitete, war noch nicht die 'neue Wirklichkeit'; diese galt und gilt es noch zu schaffen - hier und jetzt.« - ich finde dem entspricht Edward Snowden in beeindruckender Weise, wofür er immer noch viel zu wenig Dankbarkeit und Solidarität bekommt. Aber das liegt wohl daran, dass wir in nicht sonderlich solidarischen Zeiten leben.
