Lena hat geschrieben:Buddha war ein Mensch; er hat nie behauptet, ein Gott oder gar der einzige wahre Gott zu sein.
Sie haben eine unterschiedliche Sprache gesprochen, weil sie einer anderen Kultur entstammten. Somit haben sie eigene Bilder und Begriffe geprägt. Entscheidend sind also nicht die unterschiedlichen Worte, sondern die spirituelle Bedeutung. Wenn man sich näher damit befasst, wird man sehen, dass das, was Buddha die „Buddhanatur“ nannte, sehr genau dem entspricht, was Christen die „Liebe Christi“ oder den „Heiligen Geist“ nennen. Oder das die christliche „Gnade“ dem buddhistischen „Erwachen“ entspricht. Ich selbst würde sagen, dass ich ein Christ bin, jedoch ist es mir wichtig das erst mal zu differenzieren. Zugleich praktiziere ich Zen, was zu einer eher „mystischen“ Interpretation der Botschaft Jesu geführt hat. Für mich ist Jesus von Nazareth ein Mensch, wie Du und ich. Trotzdem würde ich ihn den „Sohn Gottes“ nennen, jedoch in einem mystischen Sinne: wir alle sind Söhne und Töchter Gottes, weil wir alle dem einen Urgrund entstammen.
Das was wir Hier und Jetzt sind, ist einfach eine Wiederspiegelung dieses einen Seins. Darum können wir alle sagen: „wer mich sieht, sieht den Vater.“ - denn es gibt eigentlich nur das Eine, der Mensch ist im Wesen dieses Eine - und das wird mehr oder weniger sichtbar, je mehr man aus dieser Quelle heraus lebt. Das ist aber ein spiritueller Ausdruck, den man erst versteht, wenn man die dahinter stehende Erfahrung selbst für einen kurzen Moment erlebt hat. In der Liebe, glaube ich, erahnt man es zumindest, nähert sich dem an. Darum ist für mich die Liebe die Quelle der Erkenntnis. Durch sie werden die Beschränkungen des Ichs aufgehoben, alles wird transparent, viel spürbarer und klarer. Buddha sprach von „Leerheit“, das ist die Erkenntnis, dass es ein „Ego“ getrennt von allem anderen gar nicht gibt. Eigentlich gibt es nur das Eine, das sich in „Allem und Nichts“ ausdrückt. Die Allheit. So sprach z.B. auch Johannes vom Kreuz vom Nada ( „Nichts“ ) und Meister Eckhart vom Nichtgott. Damit ist aber keine Leere im negativen Wortverständnis gemeint, sondern dieses allumfassende Eine, das nicht definiert werden kann, da es jede Definition beschränken würde. Es kann nicht rational, begrifflich denkend erfasst werden, sondern nur in Meditation - und die tiefste Meditation können wir Liebe nennen. Jedenfalls ist sie das für mich.

Das ist das gängige Verständnis derer, die die Tiefe des buddhistischen Weges nicht erfasst haben. Nibbana ist niemals blosses Nichtsein, niemals Nihilismus, sondern die höchste Vollendung des Seins. Allerdings in keiner Weise vergleichbar mit dem Sein der durch und durch vergänglichen Person.
Richtig.