Naqual hat geschrieben: Ist es (jetzt zum Kontext des monierten Textes) Ziel des Wortes Gottes Leute zu entzweien? Nein, aber es muss ersteinmal jemand das Wort Gottes erfahren und er damit getrennt werden zu denen die es noch nicht erfahren haben, oder einfach nicht wollen. Die einzig vorstellbare Alternative wäre es, dass Gott alles Leute gleichzeitig ins sein Wort versklavt, ohne eigene Entscheidung. Das wäre ein direkter Widerspruch zur Liebe.
Alltäglich erlebt sich das Ego als etwas „Gegenüberseiendes“. Als eine Zweiheit gegenüber einem Du. Der Mythos von Kain und Abel. Dieses Gegenübersein ist aber gedanklicher Schein. Der Buddhismus spricht von Avidya ( Verblendung ). Im Buddhismus steht Avidya an erster Stelle des Lebensrades. Für den Christent steht an erster Stelle der Sündenfall. Psychologisch ist beides das Gleiche.
Was passiert im Laufe der spirituellen „Entzweiung“ ( ich würde sagen: Ablösung von jeder Anhaftung, Loslösung ) ? In meinen Augen: die scheinbare „Zweiheit“ wird „ent-zweit“, um zu erkennen, dass es eigentlich nur Einheit gibt, die sich verschiedenartig ausdrückt.
Aber der Grundtext muss ja auch nicht perfekt sein (außer man glaubt an eine direkte Eingebung des Textes durch Gott).
Selbst dann nicht, da Worte ein Medium sind, dass gar nicht darauf ausgelegt ist eine „objektive“ und „absolute“ Erkenntnis in Worte zu fassen. Das Lebendige kann man nicht „auf den Begriff“ bringen, wie die Philosophen sagen. Die größten Dichter und Denker waren allesamt Sprachkritiker. Darum stimmt auch der Satz von Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ - denn die Sprache „weiß“ tatsächlich nichts, sie macht nur das ein oder andere sichtbar. Sobald wir den Mund aufmachen, sind wir schon Dichter … vielleicht gute ... vielleicht weniger gute ... lasst uns versuchen gute zu werden.